Vom Teufelstättkopf zum Hennenkopf: Einsames Gratwandern in den Ammergauer Alpen

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Mit dem Teufelstättkopf, dem Laubeneck und dem Hennenkopf warten auf dieser ruhigen Rundtour in den Ammergauer Alpen drei Gipfelziele auf den versierten Bergsteiger. Mit spannenden Gratabschnitten zwischendrin. 

Vom Teufelstättkopf zum Hennenkopf: Einsames Gratwandern in den Ammergauer Alpen © GipfelfieberVom Teufelstättkopf zum Hennenkopf: Einsames Gratwandern in den Ammergauer Alpen © Gipfelfieber
Vom Teufelstättkopf zum Hennenkopf: Einsames Gratwandern in den Ammergauer Alpen © Gipfelfieber

Immer schmaler wird der Weg, der wohl bei den wenigsten noch als solcher durchgehen würde. Der Regen vom Vorabend hat die grasigen Abschnitte etwas glitschig gemacht. Kaum passen beide Füße noch nebeneinander während es zur Linken und zur Rechten bedrohlich steil nach unten geht. Schritt um Schritt taste ich mich vorsichtig am Grat entlang. Ein steiler Abstieg später zurück auf dem Maximiliansweg, der an den südlichen Ausläufern von Teufelstättkopf, Laubeneck und Hennenkopf vorbei führt, wird das Terrain wieder freundlicher und der imposanteste Teil der Wanderung ist vorbei.

Die Tour über die drei Gipfel in den Ammergauer Alpen ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.



Aufstieg von Schloss Linderhof

Aufstieg von Linderhof © Gipfelfieber

Zwischen diesem imposanten Abschnitt liegen noch drei Gipfel, die es zu erklimmen gilt. Alternativ ist die Route zwar auch anders herum zu gehen, der Aufstieg von Schloss Linderhof zum Pürschlinghaus allerdings angenehmer als der Abstieg.

Im Schloss Linderhof verbrachte König Ludwig II. trotz seiner weitaus beeindruckenderen Bauwerke wie Schloss Neuschwanstein oder Herrenchiemsee die mit Abstand meiste Zeit. Die Besichtigung des kleinen Schmuckkästchens (und der an Absurdität grenzenden Venusgrotte) inmitten der Ammergauer Alpen spare ich mir für dieses Mal aber und steige vom Parkplatz den Schildern in Richtung Pürschlinghaus folgend auf.

Durch den Linderwald zum Pürschlinghaus

Bald trennt sich der Weg von dem ehemaligen königlichen Reitweg zur Brunnenkopfhütte und führt zunächst am Zaun hinter dem Schlossgelände entlang. Nach einem kurzen Stelldichein auf dem Forstweg zweigt der Steig hinauf zum Pürschling ab und in vielen Serpentinen geht es hinauf.

Etwa die Hälfte des Aufstiegs zur Hütte ist geschafft als es etwas anspruchsvoller wird. Schmaler, hin und wieder etwas ausgesetzt, ist dieser Abschnitt, der anschließend wieder einfacher wird. Oberhalb der Kälberalpe sprudelt das Wasser aus dem Fels und die Vorräte können nochmal aufgefüllt werden. Nach Erreichen des Maximilianswegs geht es im teilweise ausgesetzten und steilen Grasgelände bis zum Anton-Schuster- bzw. Pürschlinghaus.

Aufstieg zum Teufelstättkopf

Ein wohlverdientes Radler (günstiger gibt es das in den Bayerischen Alpen wohl nirgends) später, gilt es die knapp 200 übrigen Höhenmeter hinauf zum Gipfel des Teufelstättkopfs (1.755 m) zu überwinden. Schwierig sind die nicht. Auch die mit einem Drahtseil gesicherte Stelle kurz vor dem Gipfel ist eher für das gute Sicherheitsgefühl angelegt als wirklich nötig.

Vor dem Weiterweg zum Laubeneck wartet an der Weggabelung noch ein unscheinbarer Abstecher auf den Latschenkopf (1.740 m), der allerdings weit weniger spektakulär als der Teufelstättkopf ist.

Übergang zum Laubeneck

Der Übergang zum Laubeneck führt an der Nordseite des Grats zunächst einfach bergab. Der Querung einer Rinne an der Nordostseite des Laubenecks sieht von weitem gruselig und kaum begehbar aus. Beim Näherkommen entpuppt sie sich aber als nicht so schwer. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber nicht nur hier notwendig.

Während die Südwand vom Laubeneck steil abbricht, ist seine Nordseite von undurchdringlichen Latschen überzogen. Ein Durchlass zum Gipfel findet sich auf den ersten Blick nicht. Auf den zweiten aber schon: Kurz vor Erreichen einer kleinen Quelle am Wegesrand weist ein unscheinbarer Pfad den Weg nach oben. Auch das Gipfelkreuz ist hier bereits zu sehen und nach kurzem Aufstieg erreicht.

Weiterweg zum Hennenkopf

Über den gleichen Weg geht es wieder zurück zum Weg, der dem hier sanften Gratverlauf weiter an der nördlichen Seite folgt. Nach einem kurzen Ab und einem kurzen Auf werden bald die Südabbrüche des Hennenkopfs passiert.

Den Durchschlupf zum Gipfel nicht zu verpassen, ist dabei gar nicht so einfach. Eine blasse gelbe Markierung weist den Weg in eine steile Rinne, an deren Ende etwas Kletterei folgt und mich um die westlichen Felsausläufer auf die nördliche Seite vom Hennenkopf bringt. Kurz meine ich mich in einer Sackgasse zu befinden, die aber doch nicht in den Latschen endet, sondern kurz darauf zum Gipfelkreuz auf 1.768 m führt.

Imposanter Grat und Abstieg

Zurück am Grat verengt der sich nun mit jedem Meter. Steile Grasflanken zu beiden Seiten verbieten ein Ausrutschen. Gerade so passen beide Füße noch nebeneinander auf den Kamm. Ein steiler Abstieg bringt mich auf den Maximiliansweg, der dem Grat weiter unten folgt und Brunnenkopfhütte und Pürschlinghaus verbindet.

Kurz vor Erreichen des Dreisäulerkopfs, der sich im Wald vor neugierigen Blicken versteckt, soll ein Steig hinabführen, der den Abstieg nach Schloss Linderhof etwas abkürzen würde. Entdecken tue ich ihn allerdings nicht, umrunde so den Dreisäulerkopf (1.629 m) und stoße hinter ihm auf den Reitweg von Maximilian II. zur Brunnenkopfhütte, hinter der es weiter zur Großen Klammspitze gehen würde.

Über den geht es in langen Serpentinen durch den Wald bergab bis nach einer knappen Stunde der Parkplatz von Schloss Linderhof erreicht ist.

Fazit

Der Weg über Teufelstättkopf, Laubeneck und Hennenkopf ist eine abwechslungsreiche Rundtour mit anspruchsvollen Passagen. Während der Weg bis zum Teufelstättkopf noch recht frequentiert ist, wird es beim Weiterweg regelrecht einsam, wovon auch die spärlich genutzten Gipfelbücher zeugen.

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2 Kommentare

  1. Wow, scheint eine anspruchsvolle Tour zu sein. Ich gehe auch gerne wandern und verbringe meinen Urlaub auch gerne in Wanderhotels in Südtirol. LG

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