Der Walserweg führt in 19 Etappen auf den Spuren der Walser größtenteils durch den Schweizer Kanton Graubünden. Die Etappe von Arosa nach Langwies entführt in zauberhafte Alm- und Bergwelten. Eine Idylle, in der nichts fehlt. Zumindest fast.
Kaum steigen wir in Chur in den Zug nach Arosa um, setzt ein Gefühl des Loslassens und der Entspannung ein. Die Hektik des Alltags ist auf einen Schlag weg. Einfach so. Ganz langsam tuckert die Lok der Rhätischen Bahn nämlich nach oben. Denn es gilt auf 26 Kilometern knapp 1000 Höhenmeter zu überwinden. Allein das genügt schon, um zu entschleunigen. Die Bergwelt, in die wir immer tiefer hinein fahren, tut ihr übriges.
Wer mit dem Auto nach Arosa anreist, entschleunigt auch. Denn durch die fast 360 Kurven, die es zu durchfahren gilt, geht das ganz automatisch. Wobei der eine oder andere womöglich eine Tüte benötigt. Da ist es mit der Bahn dann doch entspannter…
Inhaltsverzeichnis
Der Walserweg
Der Walserweg führt in insgesamt 19 Etappen von San Bernardino bis hinein ins österreichische Vorarlberg nach Brand. Der ganz überwiegende Teil führt durch den schweizerischen Kanton Graubünden, in dem wir nun schon zum wiederholten Male zu Gast sind. Auf über 300 km passiert der Walserweg Täler, Almen und steile Bergflanken, führt zu den Orten der Walser und bietet dem Wanderer einen Einblick in ihre ursprünglichen Lebensweisen.
Die Walser
Aber wer waren die Walser überhaupt? Die Walser stammen ursprünglich aus dem heutigen Kanton Wallis und machten sich im Mittelalter auf, wohl um neue Anbauflächen zu erschließen, zahlreiche Hochtäler zu besiedeln. Dabei wurden viele Täler nicht wie üblich von unten nach oben besiedelt, sondern anders herum. Die Walser kamen von der anderen Seite der Pässe und ließen sich dann bald nieder und siedelten sich erst später auch in tieferen Regionen an.
Noch heute gibt es in ganz Graubünden zahlreiche Walser Siedlungen, deren Häuser typisch, aber nicht exklusiv “walserisch” sind. Oft trifft man auf klassische Holzhäuser, deren Balken und Fassaden fast schwarz scheinen.
Ebenso noch sehr oft anzutreffen: Das Seelenfenster. Das ist ein Loch in der Wand des Zimmers, in dem ein Toter nach seinem Dahinscheiden bis zur Beerdigung aufgebahrt wurde. Die Seele hatte so genügend Zeit zu entweichen. Nach einem Jahr Trauerzeit und der Nichtnutzung des Raumes wurde der Seelenbalken wieder zurückgeschoben und das Seelenfenster so wieder geschlossen.
In und um Arosa
Wir sind nach der Zugfahrt mittlerweile in Arosa angekommen und sind hier nahezu vollständig von Bergen umschlossen. Während die westliche Seite mit einem Skigebiet und etlichen Gondeln, die mit der Gästekarte kostenfrei sind, gut erschlossen ist, sind die östlichen Berge rau und fast schon abweisend.
In und um Arosa warten für Wanderer und Biker endlose Möglichkeiten. Besonderes Highlight: Der Eichhörnliweg, bei dem die putzigen Nager aus der Hand gefüttert werden können.
Almwandern nach Langwies
Unsere Pläne lauten anders: Wir verlassen Arosa zunächst wieder, passieren den Stausee und wandern durch lichte Wälder immer weiter aufwärts an den Füßen von Furggahorn und Tiejer Flue entlang. Der Wald lichtet sich bald mehr und mehr und vor uns liegen nicht enden wollende, in voller Blüte stehende saftige Almwiesen. Verstreute Häuser zeugen von den Walsern, die dem meist kargen Gebirge hier oben Leben einhauchten.
Wir wandern weiter über die Almen und kommen bald nach Medergen, einer Siedlung, wo zahlreiche teils hübsch verzierte Walserhäuser erhalten sind und stärken uns bei einem unglaublich leckeren Schafskäse, bei dem man die Almkräuter, die die Milch gebenden Schafe hier oben in Hülle und Fülle zur Verfügung haben, fast schon rauszuschmecken vermag. Die Sonne strahlt mit uns um die Wette und eigentlich fehlt nur noch Heidi, die das idyllische Bild vollends abrunden würde.
Weiter geht es über einen kurzen Anstieg und einem langen Abstieg ins Sapüntal, wo wir an den unwirtlich steilen Westhängen der Chüpfenflue ein riesiges Rudel Hirsche beobachten können (unbedingt ein Fernglas einpacken!). Im Berghof Heimeli bietet sich eine Übernachtung an, wir steigen allerdings in einer knappen Stunde weiter nach Langwies ab.
In Langwies treffen wir wieder auf die Strecke der Rhätischen Bahn, die hier die Schlucht auf dem Langwieserviadukt, bei Eröffnung im Jahr 1914 die größte Eisenbahnbrücke der Welt, überwindet und beschließen die Etappe des Walserwegs mit einem Schluck Röteli.
Fazit
Die 19. Etappe des Walserwegs von Arosa nach Langwies ist nicht sonderlich schwer und bietet wunderbare Einblicke in das Almleben der Walser und deren Nachfahren. Die Ausblicke und Panoramen, die sich auf der Wanderung immer wieder bieten, sind kaum zu übertreffen und lassen den Tag in steter Erinnerung bleiben.
Weitere Informationen
Außerdem mit dabei
Jörg von Outdoorsüchtig.de
Vanessa von vs-world.com
Milos von trendlupe.de
Frank aka Franky aka der-outdoor-tester.de aka …
*Wir wurden von Schweiz Tourismus, Graubünden Ferien und Arosa-Lenzerheide zu dem Aufenthalt in Arosa und der Wanderung eingeladen. Die Meinung beeinflusst das freilich nicht.
[…] auf den Spuren der Walser durch Graubünden wandert, passiert auf der Etappe von Langwies nach Klosters den Durannapass. […]
[…] Kamm liegt, wird beim Blick in die Karte und der Bezeichnung Maisäß mehr als deutlich. Auf dem Walserweg, der sich quer durch Graubünden und Voarlberg zieht, trifft man in regelmäßigen Abständen auf […]
[…] auf einem kleinen Unterbau stehen und (wie so vieles in der Region) wohl auf die Besiedelung durch die Walser zurückzuführen […]