Schneeschuhwandern im Sertig: Von Gämsen, Walsern und Eiskletterern

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Das Sertig ist ein Davoser Seitental und lockt im Winter nicht nur die Eiskletterer. Bei einer Schneeschuhwanderung lässt sich in die Geschichte der Walser eintauchen.

Schneeschuhwandern im Sertig: Von Gämsen, Walsern und Eiskletterern © GipfelfieberSchneeschuhwandern im Sertig: Von Gämsen, Walsern und Eiskletterern © Gipfelfieber
Schneeschuhwandern im Sertig: Von Gämsen, Walsern und Eiskletterern © Gipfelfieber

Ein lautes und charakteristisches Ratschen beim Anlegen der Schneeschuhe durchbricht die Stille des Sertigtals. Anschließend geht es beinahe schweigend durch die tief verschneite Winterlandschaft, nur das leise Knirschen des Schnees unter den Zacken sorgt noch für Geräusche.

Kurz nach Jahresbeginn ist in diesem Seitental von Davos in Graubünden beinahe nichts los. Aber das ist nur hier und auf den ersten Blick der Fall. Denn Davos bereitet sich wie jedes Jahr auf den mehrtägigen Ausnahmezustand zu: Das Weltwirtschaftsforum, zu dem alles, was Rang und Namen auf dieser Welt hat in das kleine Städtchen einfliegt, um über die Politik von morgen zu beraten.



Schneeschuhwandern mit Ranger

Im Sertig ist davon nichts zu spüren und auch die Tiere wirken nicht als interessiere sie das Kommen oder Nichtkommen von Donald Trump, Angela Merkel und Emmanuel Macron. Den geübten Augen des Rangers, der uns auf unsere Schneeschuhwanderung durch das Sertigtal begleitet, entgeht nichts.

Mit bloßem Auge meint er am Hang eine Bewegung wahrzunehmen, um daraufhin den Rucksack abzusetzen und mit dem Fernglas genauer hinzuschauen. Und natürlich hat er recht. Wo wir selbst mit der Vergrößerung Probleme haben, die Gams bei ihrer Suche nach Futter zu entdecken, erspäht er bereits die nächste. Und die nächste.

Mit etwas Glück, einem guten Auge und noch besser einem Fernglas lassen sich auch Hirsche beobachten, die an den Hängen des Sertigs nach Fressbarem suchen. Vorausgesetzt, es liegt nicht zu viel Schnee.

Auch ein Hund als Begleitung steht der Wanderung durch das Sertigtal nicht im Wege. Allerdings ist es empfehlenswert, den Hund an der Leine gehen zu lassen, um das Wild im Winter nicht unnötig aufzuschrecken und zu stressen.

Eisklettern im Sertig

Etwas weniger schwierig zu entdecken, sind die Wasserfälle am Talschluss des Sertigtals. Schon vom Walserhuus aus sind die im Winter tief gefrorenen Eisfälle zu sehen. Und bei Eiskletterern entsprechend bekannt und beliebt. Wir belassen es dabei, den Aspiranten dabei zuzuschauen wie sie sich den Weg durch hüfthohen Schnee bahnen, um zum Einstieg der Eisfälle zu gelangen. Mit etwas Glück lassen sich hier im Sommer Adler beobachten, die direkt an den Wasserfällen nisten, verrät unser Ranger.

Spuren der Walser

Während im Sommer am Talschluss einige 3000ern warten, bleibt im Winter, nur von Weitem zu winken und die Riesen ehrfürchtig zu beobachten. Beim Weg zurück in Richtung Chleinalp fallen die kleinen Blockhütten auf, die überall verteilt auf einem kleinen Unterbau stehen und (wie so vieles in der Region) wohl auf die Besiedelung durch die Walser zurückzuführen ist.

Garantiert auf die Walser zurück zu führen, ist das Walserhuus. Das Hotel mit hauseigenem Restaurant serviert typische einheimische Gerichte, unter anderem Maluns, ein traditionelles Bauerngericht aus Graubünden.

Neben der Loipe, die das ganze Tal von vorn bis hinten durchzieht, wandern wir anschließend zurück zum Startpunkt. Bequemer ginge es mit dem Postauto, das auch im Winter in das Tal fährt oder mit dem Pferdeschlitten.

Fazit

Fernab des trubeligen Davos und doch gar nicht so weit weg bietet eine Schneeschuhwanderung durch das beschauliche Sertig vor allem eins: Ruhe und Natur. Tiere, die dem Winter trotzen. Wasserfälle, die zu eisigen Riesen gefroren sind. Und Bündener Spezialitäten, die den Magen füllen.

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