Trekkingstöcke sind unverzichtbarer Begleiter auf allen Touren geworden. Wir haben sechs Modelle getestet und sie einem Härte- und Stabilitätstest unterzogen.
Wie eine Gams den Berg hinauf rennen. Über Stock und über Stein. Ständig perfekten Halt. Garantiert kein Abrutschen.
Dass Menschen jemals damit mithalten können, in derart enormer Geschwindigkeit auch steilste Passagen zu überwinden, bleibt zweifelhaft. Wie soll das auch gehen, schließlich sind Gams und Steinbock auf vier Füßen unterwegs, während wir uns, der Evolution sei Dank, auf zwei Beinen die Berge hinauf (und hinab) quälen müssen.
Um Auf- und Abstiege dann doch etwas leichter zu gestalten, gibt es Trekkingstöcke. Sechs davon haben wir ausgiebig getestet und stellen die in unserem großen Testbericht vor. Zwei davon, soviel vorweg, hielten leider nicht, was sie versprochen haben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Alle Trekkingstöcke wurden von uns in verschiedenem Terrain und auf verschiedensten Touren getestet. Das reicht von der einfachen Bergwanderung bis zur Skitour in anspruchsvollem Gelände. Drei Paar Trekkingstöcke von Leki, zwei Modelle von Kohla und eins von Komperdell gehen ins Rennen.
Inhaltsverzeichnis
Leki Micro Vario Carbon
Die Leki Micro Vario Carbon Trekkingstöcke liegen in der Männer- und der Frauenversion vor. Was die beiden unterscheidet? Die Farbgebung und die maximal einstellbare Länge, aus der bei der Damen-Version auch ein geringeres Gewicht folgt.
Knapp 266 g bzw. 238 g bringt ein Stock auf die Waage. Dank Carbon-Einsatz spielen sie also in der Leichtgewicht-Liga im oberen Mittelfeld mit, sind aber doch die schwersten in unserem Test.
Einmal kapiert (unbedingt zeigen lassen), funktioniert das Push-Button-System zum Ab- und Zusammenbau der Leki Micro Vario Carbon Trekkingstöcke hervorragend. Eine präzise Einstellung der Länge erfolgt über das bekannte Speed-Lock-System. Das hält wunderbar und ein Verrutschen der Größe ist nahezu ausgeschlossen.
Zusammengefaltet bringen es die Leki Micro Vario Carbon auf gerade einmal 38 cm und finden so wunderbar am Rucksack Platz, sollte man sie nicht mehr benötigen. Die nicht gepolsterten Schlaufen sind etwas gewöhnungsbedürftig, sparen dafür aber Gewicht. Der Griff rundet das ergonomische Konzept gut ab und überzeugt vor allem beim Abstieg.
Die Stöcke machen im Einsatz (fast) eine durchgehend ordentliche und vor allem stabile Figur. Nach einigen Wochen lockert sich bei unseren Damen-Testmodell allerdings der Griff, so dass er jeder Bewegung folgt, keinen Spaß und vor allem keine Stabilität mehr bietet. Mit einer Preisempfehlung von knapp 160 € sind sie zudem keine Billigheimer. Im Netz sind sie allerdings schon ab etwa 120 € erhältlich.
Leki Cressida
Anders sieht das bei den Leki Cressida aus. Die gibt es bereits ab etwa 80 €. Überzeugen können sie beim Gewicht (225 g/Stock), nicht aber bei der Stabilität. Das in einigen aktuellen Modellen des Leki Cressida nicht mehr verwendete Dreh-System zum Justieren der Stöcke im unteren Teil verabschiedete sich bei einer Tour im Schnee, ohne dass es einer großen Krafteinwirkung ausgesetzt war.
Die neueren Modelle setzen stattdessen auf zwei Speed-Locks, mit denen das bei uns noch nicht aufgetreten ist. Ebenfalls setzt der Leki Cressida auf die ultraleichten Schlaufen, die man mögen muss. Ansonsten liefern sie einen guten Grip, haben ihren Vertrauensbonus aber eingebüßt, da gerade in anspruchsvollem Gelände ein solcher Bruch nicht passieren darf.
Komperdell Ultralight Vario 4
Die Komperdell Ultralight Vario 4 Trekkingstöcke sind das Leichtgewicht in unserem Test. Gerade einmal 204 g bringen sie Dank verbautem Carbon auf die Waage. Ihr Packmaß beträgt zusammengefaltet mit 43 cm zwar etwas mehr als das der Leki Micro Vario Carbon, leicht verstauen lassen sie sich allemal.
Fixiert werden die faltbaren Komperdell Ultralight Vario 4 Trekkingstöcke mit einem Dreh- und Speed-Lock ähnlichem System. Das hielt bisher durchgehend. In ganz wenigen Fällen müssen die Stöcke allerdings nochmals nachgezogen werden.
Schaumstoffgriff und Schlaufen liegen sehr angenehm in den Händen und bieten selbst schweißgebadet einen sehr guten Halt. Gleiches gilt für die Füße, die auf jedem Untergrund für Stabilität sorgen. Der flexible und große Teller macht einen Einsatz im Schnee einfacher. Allerdings macht der auch das Verstauen am Rucksack etwas zeitaufwändiger.
Alles in allem überzeugen die Komperdell Ultralight Vario 4 Trekkingstöcke in jedem Gelände und auf jeder Tour bis dato. Kritikpunkte? Keine, höchstens noch der Preis, denn mit 179,95 € sind sie auch die teuersten im Test. Auf dem Markt sind sie aber schon für bedeutend weniger erhältlich. Sehr netter Service übrigens: Egal was passiert, innerhalb von drei Jahren nach dem Kauf übernimmt Komperdell den Reparatur-Service.
Unsere absolute Kaufempfehlung!
Kohla Evolution Feather Pro
Der Feather Pro aus der Evolution Serie von Kohla, die im tirolerischen Innsbruck zu Hause sind, geht mit einem Startgewicht von 210 Gramm ins Rennen. Beim Packmaß muss man mit einer minimalen Länge von 82 cm Abstriche machen. Das liegt in erster Linie aber daran, dass der Kohla Evolution Feather Pro vor allem für den winterlichen Einsatz gedacht ist, wo die Trekkingstöcke sowieso nur selten an den Rucksack gepackt werden. Sein Einsatzzweck im Schnee wird auch durch die sehr großen Teller deutlich.
Das S-Lock-Außenklemmsystem sorgt für eine flexible Längeneinstellung und einmal fixiert hält es bombenfest. Der Griff erinnert an die Leki-Modelle und überzeugt vor allem beim Abstieg, fühlt sich auch etwas weicher an.
Wirken sie eigentlich auf Touren durchgehend stabil, so sorgt ein Abbrechen einer Spitze im Abstieg aber doch für Unbehagen. Immerhin scheint ein Austauschen der Spitze möglich, auf Nachfrage bei Kohla erhielten wir jedoch keine Antwort.
Die Kohla Evolution Feather Pro sind für 69,95 € erhältlich.
Kohla Evolution Emotion Pro
Etwas teurer (99,95 € UVP) und etwas schwerer (268 g/Stock inklusive dem Teller) ist der Kohla Evolution Emotion Pro Trekkingstock. Dafür aber auch stabiler, zumindest konnten derartige Mängel bei diesem Modell nicht festgestellt werden.
Hier kommt das gleiche Verschlusssystem zum Einsatz. Zwei Verschlüsse statt einem sorgen aber für ein wesentlich geringeres Packmaß (67 cm) und machen den Stock so zum Allrounder für alles. Griff und Schlaufe sind wie beim Feather Pro und überzeugen, was im Gesamtpaket einen guten zweiten Platz in unserem internen Ranking zur Folge hat.
Update: Im Langzeittest kann der Stock insgesamt nicht überzeugen. Wo der andere Kohla-Trekkingstock schon bei geringer Krafteinwirkung brach, löst sich beim Kohla Evolution Emotion Pro mittlerweile die komplette Spitze. Beim Gehen im Schnee bohrt sie sich noch in selbigen und bleibt dann drin stecken, so dass man die Spitze ausbuddeln muss.
Unser Fazit
Es lohnt sich, zu investieren und Geld in die Hand zu nehmen, um einen flexiblen und vor allem stabilen Trekkingstock zu bekommen. Am Ende weiß das teuerste Modell auch am ehesten zu überzeugen. Die Komperdell Ultralight Vario 4 Compact überzeugen auf allen Ebenen und versprechen die bestmögliche Unterstützung beim Auf- und Abstieg. Selbst mit ihnen wird man Gams und Steinbock aber wohl trotzdem keine Konkurrenz machen können.
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