Drei Gipfel, ein Sonnenaufgang am Berg und viele Gipfelkreuze. Bei der Bergtour über den Schuhflicker, die Höllwand und das Heukareck hoch über dem Großarltal jagt ein Highlight das nächste. Die wollen sich erarbeitet werden.
Gleich neun Gipfelkreuze lassen sich bei der Wanderung über dem Großarltal mitnehmen, für die allerdings zwischendrin ein paar kurze Umwege notwendig sind. In der Vielzahl dürfte das auf nur einer Tour kaum woanders möglich sein.
Die Tour über Schuhflicker, Höllwand und Heukareck führt auf zwei der drei großen Kalkberge des Großarltals (der dritte im Bunde ist der Draugstein) und bietet neben vielen Gipfelkreuzen fantastische Ausblicke in tiefe Täler und zu hohen Bergen. Und lässt über eine sagenhafte Verbindung zwischen zwei Bergseen schmunzeln…
Inhaltsverzeichnis
Die Tour in der Übersicht
- Start (Auto & ÖPNV): Aualm (erreichbar von Großarl – dann deutlich länger – oder mit dem Wandertaxi)
- Route: Aualm – Schuhflicker – Schiedreitspitz – Höllwand – Heukareck – Tennköpfl – Niggeltalalm (Igltalalm)
- Länge (einfach): 10,6 km
- Dauer: 5 – 6 h
- Höhenmeter (einfach): 851 hm
- Charakter: vor allem konditionell fordernde Bergtour auf meist schmalen Bergpfaden und kurzen Drahtseil versicherten Abschnitten; Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit erforderlich
- Höchster Punkt: 2.287 m
- Einkehrmöglichkeiten/Hütte: Aualm, Niggeltalalm (Igltalalm)
Drei-Gipfel-Tour im Großarltal
Zusammenfassung: Wir starten unsere Tour bei der Aualm und steigen im Dunkeln einfach zum Schuhflicker auf. Nachdem Sonnenaufgang wandern wir am Kamm entlang zur Schiedreitspitz und erklimmen steil die Höllwand, den zugleich höchsten Punkt der Drei-Gipfel-Tour über dem Großarltal. Der Übergang zum Heukareck ist teilweise ausgesetzt. Mit dem letzten Gipfelkreuz im Gepäck steigen wir durch das Niggeltal hinab zur Niggeltalalm (Igltalalm).
Sonnenaufgang am Schuhflicker
Noch lange vor Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg zur Aualm und greifen dabei ganz praktisch auf das Wandertaxi zurück. Das bringt uns zum Ausgangspunkt und mit eingeschalteten Stirnlampen wandern wir über das offene Almgelände bergan, immer auf die sich über uns aufschwingende Arlspitze zu.
Bevor wir den Wandfuß erreichen, folgen wir dem Steig nach links auf einen Kamm hinauf. Der führt uns zu einem Kreuz auf einem Vorgipfel, dessen einladende Bank wir aber links liegen lassen. Der weitere Aufstiegsweg führt auf der westlichen Seite hinter der Arlspitze (2.140 m) vorbei und schließlich in steilen Kurven hinauf auf den Schuhflicker (2.214 m). Auf die benachbarte Arlspitze führen zahlreiche Kletterrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Zum Sonnwendfeuer prangt hier ein spektakuläres Kreuz hoch über dem Großarltal.
Am Gipfel des Schuhflickers müssen wir uns nicht lang gedulden bis die Sonne über den Horizont kommt und der neue Tag so richtig beginnt. Gibt es einen besseren Ort, den zu begrüßen?
Übergang zur Höllwand
Nach einer Rast heißt es zusammenpacken und aufbrechen, denn der Schuhflicker war erst der Anfang. Nach dem kurzen steilen Abstieg folgen wir nun dem ausgeschilderten Weg in Richtung Höllwand. Still ruht der Schuhflickersee, der weder Zufluss noch Abfluss hat unter uns. Der soll einer Sage nach unterirrdisch mit dem Tappenkarsee auf der anderen Talseite des Großarltals verbunden sein, nachdem dort ein Wagenrad in den See fiel und es im Schuhflickersee wieder auftauchte.
Während links und rechts des Weges noch üppig voll hängende Blaubeersträucher darauf warten, vernascht zu werden, geht es ein wenig abwärts bevor sich der Weg wieder etwas aufschwingt und wir bald das Gipfelkreuz der Schiedreitspitz (2.094 m), das formschön auf dem langgestreckten Plateau thront, erreichen. Nach einer kurzen Pause wird es steil, richtig steil und in beinahe gerader Linie wird ein Grashügel erstiegen. Oben angekommen, wird es wieder freundlicher und der Steig schlängelt sich geschickt durch die Südflanke der Höllwand, deren Gipfelkreuz auf 2.287 m wir bald erreichen. Unmittelbar hinter dem Gipfel bricht die Nordwand steil nach unten hin ab. Mit seiner einprägsamen Silhouette ist die Höllwand einer der markanten Felsberge im Großarltal, der beinahe von überall aus zu sehen ist.
Zum Heukareck
Wir steigen vom Gipfel der Höllwand auf bekanntem Weg ab. Im Sattel zwischen Höllwand und dem unbekreuzten Nebengipfel (namenlos, 2.240 m) halten wir uns rechts und steigen steil gen Norden ab. Anschließend wandern wir nun auf einem schmalen Steig, der Trittsicherheit und zumindest etwas Schwindelfreiheit voraussetzt, an den Nordabbrüchen von Höllwand und dem benachbarten Sandkogel vorbei. Mit etwas Glück lässt sich in den steilen Grashängen Edelweiß entdecken. Nach einer kurzen Drahtseil versicherten Stelle ist es möglich, den Sandkogel (2.249 m) weglos über einfaches Grasgelände zu ersteigen. Ganz kurz lässt sich vom Weg aus das kleine Gipfelkreuz erspähen.
Wir folgen dem Weiterweg zum Heukareck, das wir nun schon sehen können, steigen kurz in einen breiten Sattel ab, um auf der anderen Seite in wenigen Minuten zum stattlichen Gipfelkreuz (2.100 m) aufzusteigen, das einen tollen Ausblick hinab ins Pongau und zurück ins Großarltal bietet.
Abstieg zur Niggeltalalm/Igltalalm
Beim Abstieg lässt sich mit einem kurzen Abstecher ein weiteres Gipfelkreuz, das des Tennköpfls (1.978 m) mitnehmen. Nach dem Abstieg durch Latschenfelder wandern wir an den östlichen Ausläufern des Sandkogels entlang, lassen das Gipfelkreuz am Schober (1.950 m) zur Linken liegen und folgen dem Steig ins Niggeltal, der uns in lichte Lärchenwälder und schließlich hinab zur Niggeltalalm (Igltalalm, 1.507 m) und dem Endpunkt unserer Drei-Gipfel-Tour über dem Großarltal führt. Mit dem Wandertaxi geht es zurück ins Tal.
Info Wandertaxi
Mit dem Wandertaxi lassen sich etliche Almen im Großarltal bequem erreichen. Das Wandertaxi eignet sich hervorragend, um von höher gelegenen Ausgangspunkten für längere Bergtouren wie die hier beschriebene über Schuhflicker, Höllwand und Heukareck zu starten. Eine Übersicht über die Almen, die mit dem Wandertaxi erreichbar sind, gibt es hier.
Die Tour bei Outdooractive
Zur vollständigen Tour inkl. GPX-File bei Outdooractive:
Fazit
Die konditionell fordernde Bergtour im Großarltal über den Schuhflicker, die Höllwand und das Heukareck führt zu mindestens fünf Gipfelkreuzen. Mit dem ein oder anderen Abstecher lässt sich die Zahl gleich auf stattliche neun erhöhen. Das Wandertaxi hilft, den Aufstieg zu Aualm bzw. den Abstieg von der Niggeltalalm deutlich zu verkürzen.