Gipfelkreuze zieren seit Jahrhunderten die Gipfel der Berge und oft markieren sie nicht nur den höchsten Punkt, sondern sind wahre Kunstwerke. Wir stellen sieben wunderschöne Gipfelkreuze in Bayern und Österreich vor.
Die Tradition den höchsten Punkt eines Bergs mit einem Gipfelkreuz zu markieren, ist alt. Wahrscheinlich gehen die Anfänge bereits ins Mittelalter zurück. Gerade zu Beginn hatten die Gipfelkreuze aber keine religiösen Zwecke. Oft wurden sie aufgestellt, um Alm- oder Gemeindegrenzen zu markieren. Erst später, etwa ab dem 16./17. Jahrhundert, nahm die religiöse Bedeutung deutlich zu. Auch als Wetterkreuze, die vor Sturm, Hagel und heftigen Unwettern schützen sollen, wurden sie immer öfter aufgestellt.
Mit der Erschließung sowie der Kartografie der Alpen und dem aufkommenden Alpinismus wurden die Kreuze auf den Bergspitzen immer verbreiteter und so sind in den Alpen heute knapp 4.000 Gipfelkreuze zu finden. Selbst in Mittelgebirgen sind die höchsten Punkte häufig mit einem Gipfelkreuz markiert.
Inhaltsverzeichnis
Politikum: Gipfelkreuz
Immer wieder sind Gipfelkreuze auch Gegenstand politischer Diskussionen geworden, da die Berge frei von kirchlichen Symbolen sein sollten. Auch Bergsteigerlegende Reinhold Messner zeigte sich immer wieder kritisch, doch sprach er sich trotzdem für einen Erhalt der bestehenden Kreuze aus.
Regelmäßig schafft es das vermeintliche Politikum in die Presse, vor allem im Sommerloch, wenn andere Nachrichten ausbleiben, lässt sich mit dem Thema immer wieder Aufmerksamkeit generieren.
Sieben Gipfelkreuze und die Touren dazu
Frei von jedweder politischer wie kirchlicher Überzeugung sind viele Gipfelkreuze aber eins: Regelrechte Kunstwerke. Wir haben sieben besonders schöne Exemplare in den bayerischen und österreichischen Alpen herausgesucht und stellen euch die jeweilige Tour dazu kurz vor:
Schönfeldspitze
Das wahrscheinlich markanteste Gipfelkreuz steht auf der Schönfeldspitze über dem Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen. Das ursprünglich vom Künstler Anton Thuswaldner gefertigte Kreuz zeigt eine Pietà, eine Maria, die den toten Jesus auf den Armen trägt. Das Kreuz wurde im Sommer 2020 durch einen Blitzeinschlag vollständig zerstört. Der Künstler Raphael Gschwandtl aus dem Talort Maria Alm fertigte ein neues Kreuz, das schon kurze Zeit später wieder am Gipfel aufgestellt wurde.
Die Tour auf die Schönfeldspitze ist sehr anspruchsvoll und lang. Gerade der letzte Anstieg zum Gipfel ist technisch schwierig und ausgesetzt. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gehörige Portion Kondition sind Voraussetzung, um der markanten Königin des Steinernen Meers einen Besuch abzustatten.
Alle Infos zur Tour auf die Schönfeldspitze gibt es hier.
Zugspitze
Auch das Gipfelkreuz auf dem mit 2.963 m höchsten Gipfel Deutschlands, der Zugspitze, darf in der Auflistung nicht fehlen. Ein goldener Überzug schmückt das Gipfelkreuz der Zugspitze, dem im Jahr nicht nur etliche Bergsteiger, sondern noch viel mehr Touristen, die mit der Zugspitzbahn nach oben fahren und die letzten Meter (oft abenteuerlich) zum Kreuz klettern, einen Besuch abstatten.
Der einfachste Weg führt über das Reintal und die Reintalangerhütte auf die Zugspitze. Der Zustieg über den Stopselzieher-Klettersteig ist ebenfalls beliebt. Die meisten Zugspitz-Aspiranten steigen allerdings über die Höllentalklamm und die Höllentalangerhütte auf, queren den Gletscher und absolvieren zuletzt den langen Klettersteig, der kurz unterhalb des Gipfels endet.
Alles zur Tour auf die Zugspitze über das Höllental.
Hoher Göll
Auf dem Hohen Göll, dem 2.522 m hohen Felsriesen in den östlichen Berchtesgadener Alpen, gibt es gleich zwei Gipfelkreuze. Eins markiert den Ostgipfel, das andere den Hauptgipfel. Und das ist besonders schön, denn in der Mitte der beiden Balken des Kreuzes befindet sich ein Kristall, der bei Sonneneinfall glänzt.
Der Hohe Göll ist über mehrere Routen erreichbar. Der Normalweg führt über das Purtschellerhaus und den Schustersteig (schwer) nach oben. Spannend, aber sehr lang, ist die Überschreitung vom Carl-von-Stahl-Haus über das Hohe Brett und der anschließende Abstieg über den Mannlgrat.
Alles zur Bergtour auf den Hohen Göll.
Sulzgrabenkopf
Der Sulzgrabenkopf in den Chiemgauer Alpen ist ein eher unscheinbarer Gipfel, der nur 1.521 m hoch ist. Unweit der berühmten Hörndlwand ist es aber sein Gipfelkreuz, das besonders hervorzuheben ist. Das ist kunstvoll geschmiedet und ist allen verstorbenen Mukoviszidose-Patienten gewidmet. Seit 2018 ziert das Kreuz den Gipfel.
Die Wanderung startet am Seehaus zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding. Über Brander- und Hörndlalm geht es auf zuletzt unmarkierten, vergessenen Steigen zum höchsten Punkt.
Alles zur Tour auf den Sulzgrabenkopf.
Kampenwand
Das Kreuz auf der Kampenwand ist alles andere als gewöhnlich. Mit seinen sagenhaften 12 Metern Höhe ist es das höchste der Bayerischen Alpen und es soll an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnern. Seit 1950 steht es auf dem Ostgipfel der markanten Felsformation oberhalb von Aschau im Chiemgau.
Routen auf den Gipfel gibt es viele, die meist zunächst zur Steinlingalm und von dort durch die Kaisersäle in Richtung Gipfel (mittelschwer) führen.
Alles zum Wandern auf die Kampenwand und wann die perfekte Zeit dafür ist, gibt es hier.
Bauernwand
Die Bauernwand ist ein Nachbargipfel der Kampenwand, auf der es deutlich ruhiger zugeht. Das Kreuz ist etwas unspektakulärer, etwas mehr als hüfthoch und doch ist ein besonders hübsch und liebevoll geschmiedet.
Die Wanderung zur Bauernwand wird häufig mit der Scheibenwand kombiniert.
Hier gibt`s alle Infos zur Tour auf die Bauernwand.
Östliche Karwendelspitze
Auf dem Vorgipfel der Östlichen Karwendelspitze steht ein etwas anderes Gipfelkreuz, das ein wenig an einen imperialen Kampfdroiden aus dem Star Wars Universum erinnert.
Vom Karwendelhaus führt der Normalweg auf die Östliche Karwendelspitze zunächst zum Hochalmsattel. Schon bald nachdem der Abstiegsweg durch das Grabenkar auf den Steig stößt, zweigt der Aufstieg ab, der sich über die Südseite nach oben windet. Den gilt es nicht zu verpassen, denn der Weg durch das Vogelkar und den Westgrat ist deutlich anspruchsvoller (Kletterschwierigkeiten bis III. Grad nach UIAA).
Alle Infos zur Tour auf die Östliche Karwendelspitze.
Welche Gipfelkreuze findest Du besonders schön? Welches Kreuz darf hier nicht fehlen?