Der Plan war die Wildspitze, Österreichs zweithöchster Berg, das Dach Tirols. Geworden ist es mit dem Taschachhochjoch ein benachbarter Gipfel und am Ende eine sehr schöne Hochtour am Ende des Pitztals.
Fast genau ein Jahr ist es her, dass ich am Edelrid Hochtourencamp am Taschachhaus im Pitztal teilgenommen habe. Mitte September und noch mitten im Hitzesommer 2015 hatten wir einige lehrreiche Tage auf dem leidenden Gletscher. Just in diesen Tagen sollte es dann jedoch regnen und so fiel unser Plan, die Wildspitze zu besteigen, aus Sicherheitsgründen flach. Ein kürzere Alternative musste her und so wurden die Karten studiert. Mit dem Taschachhochjoch (3355m) wurde dann ein Gipfel gewählt, der konditionell und technisch gut zu erreichen und von dem bei einem Wetterumschwung der Abstieg relativ gefahrlos ist.
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Aufbruch ins Ungewisse
Wir starten zu siebt um 06:00 Uhr am Taschachhaus und marschieren durch dichten, kalten Nebel über gefrorenen Granit nach südwestlicher Richtung. Das Tal war Anfang des letzten Jahrhunderts noch hoch mit dem Eis des Sexegertenferners gefüllt, der hat sich aber mittlerweile soweit zurückgezogen, dass sogar ein Klettersteig angelegt werden musste, um auf den Gletscher zu kommen.
Den haben wir rund anderthalb Stunden nach unserem Aufbruch durchstiegen und legen jetzt unsere Ausrüstung an, um uns in zwei Seilschaften aufs Eis zu begeben. Der Nebel hat sich bereits im Klettersteig gelichtet und die Sonne strahlt mit ihrer ganzen Kraft auf uns herab. Unsere Steigeisen beißen sich Schritt für Schritt ins Blankeis, unterhalb von 3000 Metern liegt kaum Schnee.
Über den Urkundsattel zum Taschachjoch
Nach einer weiteren Stunde erreichen wir den Urkundsattel auf 3060 Metern, hier legen wir erst einmal eine kurze Pause in der warmen Morgensonne ein, bevor es dann weiter den Gletscher hinauf geht. Hier ist der Gletscher mit Altschnee bedeckt. Wir umgehen große Spalten im Eis und folgen ausgetretenen Pfaden durch den Schnee. Eine Stunde später haben wir dann das Taschachjoch erreicht.
Auch hier erschwert uns das zurückgewichene Eis den Weg und wir seilen uns über den brüchigen Sattel ab, um unten das Eis des Großen Vernagtferners zu erreichen. Auch dieser zeigt sich im September viel zu abgemagert, große Bereiche sind schon eisfrei und überall zeigt sich der brüchige Fels.
Auf den Gipfel vom Taschachhochjoch
Eine gute halbe Stunde sind wir jetzt noch am Rand des Gletschers unterwegs, bevor es zuerst über Geröll und dann über den Nordostfirn noch eine halbe Stunde zum Gipfel des Taschachhochjochs hinaufgeht. Bei Kaiserwetter blicken wir auf das Dach Tirols, im Osten die Wildspitze, rund um uns Fels und Eis. Wir gönnen uns eine ausgiebige Pause am Gipfel, bevor wir den Rückweg antreten.
Der Weg zurück
Wir wählen aus Zeitgründen den gleichen Weg zurück. Über das Taschachjoch klettern wir auch wieder gesichert nach oben. Mit etwas Risikofreude wäre das aber nicht nötig. Aber mit Bergführer heißt es eben, Sicherheit geht vor.
Da uns das herrliche Wetter erhalten bleibt, verbringen wir am Urkundsattel einige Zeit, um die Spaltenbergung zu üben. Als wir uns über das Blankeis des Sexegertenferners dem Klettersteig nähern, verschlechtert sich das Wetter allerdings zusehends und wir kriegen bereits im Klettersteig einige Schneeflocken ab. Trotzdem kommen wir relativ trocken zum Taschachhaus zurück. Erst in der Nacht setzt starker Schneefall ein, der die Berge rundum in frisches Weiß zaubert.
Fazit
Die Wetterumschwünge im Pitztal haben uns nicht nur einmal zu schaffen gemacht. Damit muss man spätestens im September rechnen. Trotzdem sind gerade im September die Bedingungen für Hochtouren – die Königsdisziplin des Bergsteigens – noch sehr gut. Das Taschachhaus empfiehlt sich als Stützpunkt, vom Talort in Mandarfen ist man in zwei bis drei Stunden am Haus.
Die Tour vom Taschachhaus zum Taschachhochjoch ist eine schöne und abwechslungsreiche Tour. Technisch nicht schwierig und konditionell auch sehr gut zu machen. Kenntnisse über das sichere Gehen am Gletscher sollte man natürlich haben.
[…] Vorjahren jeweils auf Grund des schlechten Wetters umgedreht werden musste, sich wenigstens einmal eine gute Alternative bot, gab es nun den nächsten Abbruch. Diesmal aber aus anderen Gründen. Nämlich einem Sturz in […]
[…] Pitztal. Nachdem die Wildspitze, immerhin der höchste Berg Tirols, in den Vorjahren auf Grund von Wetterumschwüngen und Schnee im Hochsommer jeweils zu den Akten gelegt werden musste, sollte es diesmal soweit sein. […]