Norwegens Fjorde zu Wasser und zu Fuß: Natur im Überfluss

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Norwegen ist berühmt für seine zahllosen Fjorde. Ein paar der wohl schönsten Fjorde stellen wir vor und zeigen, wohin sich ein Abstecher an den Ufern der Meereseinbuchtungen ganz besonders lohnt.

Norwegens Fjorde zu Wasser und zu Fuß: Natur im Überfluss © GipfelfieberNorwegens Fjorde zu Wasser und zu Fuß: Natur im Überfluss © Gipfelfieber
Norwegens Fjorde zu Wasser und zu Fuß: Natur im Überfluss © Gipfelfieber

Wer einmal in Norwegen war, kommt garantiert wieder. Das Land der Trolle mag nicht immer mit dem besten Wetter gesegnet sein, aber das muss es auch nicht. Gerade wenn im Spätsommer die vielen Birken mit ihren gold-gelb strahlenden Blättern leuchten, an allen Ecken und Enden Pilze sprießen und Heidelbeer-Felder zu einem leckeren Stelldichein locken, ist Norwegen eine Reise wert. Während dann die Wanderer auf ihre Kosten kommen, sind es im Winter die Tourenskifahrer, die sich auf ihren Brettern erst die Berge erkämpfen, um anschließend bis an die Ufer der Fjorde abzufahren.




Norwegen: Fjorde und falsche Fjorde

Über 1000 Fjorde gibt es in Norwegen. Manche der Meeresarme, die sich oft bis tief ins Landesinnere gefressen haben, sind kaum zugänglich und an seine Ufer gelangt man nur mit dem Boot. Andere dagegen sind freundlicher und empfangen ihre Besucher mit offenen Armen. Neben den normalen Fjorden gibt es auch etliche falsche Fjorde. Denen fehlt der Zugang zum Meer, sie sind also “nur” Seen, die aber trotzdem das typische Antlitz eines Meeresfjords haben.

Lysefjord

Norwegens wohl bekanntester Fjord ist der Lysefjord in der Region Stavanger. Berühmt deshalb, weil gleich mehrere norwegische Wahrzeichen an seinen beängstigend steilen Küsten zu Hause sind.

Der Preikestolen ist ein riesiges Felsplateau, das 600 Meter über dem Fjord thront. Nur die (Todes-)Mutigen setzen sich an seinen Rand und lassen die Füße über dem nicht enden wollenden Abgrund baumeln.

Noch etwas mehr Mut braucht es, um den Kjeragbolten zu betreten. Von dem berühmten Stein, der in einer drei Meter breiten Felsspalte fest hängt, geht es satte 1000 Meter in die Tiefe bis an den Rand des Fjords. Vor allem bei Nässe und starkem Wind begnügt man sich doch lieber mit dem Ansichtsfoto vom sicheren Standplatz.

Ein noch eher unbekanntes Highlight am Lysefjord sind die 4444 Stufen, die es von Flørli bis hinauf auf die Hochebene geht. In kürzester Zeit werden zig Höhenmeter gefressen und nach spätestens der Hälfte wünscht man sich nichts sehnlicher als dass es vorbei geht. Die Folgen sind sicher noch Tage spürbar.

Åkrafjord

Etwas nördlicher vom Lysefjord liegt der Åkrafjord. Während an dessen Nordufern der Folgefonna Nationalpark mit seinen gewaltigen Gletschern zu Touren im Eis einlädt, ist es im Süden der Langfoss Wasserfall, der mit seinen über 600 Metern Fallhöhe zu einem der größten Wasserfälle der Welt zählt. Den besten Blick auf ihn hat man allerdings nicht von der Straße, die an ihm vorbei geht, sondern vom Schiff aus. Neben ihm führt im ständigen Zickzack eine Wanderung in ein malerisch gelegenes Hochtal und zum Vaulo-See. An zahllosen kleinen Seen geht es im Anschluss durch das Hochland bis zu den Simlebu-Hütten.

Hardangerfjord

Der Hardangerfjord ist einer der größten Fjorde von Norwegen und reicht ganze 170 Kilometer von der Küste ins Landesinnere. Während an seinem Ostende die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas, angrenzt, zweigt nach Süden hin ein weiterer Fjord ab. Der Sørfjord ist dabei selber noch einmal 38 Kilometer lang und unweit von Tyssedal, einem größeren Ort im Süden, geht es über eine nicht unschwierige Wanderung zu einem weiteren Wahrzeichen von Norwegen, der Trolltunga. Fotos legen nahe, dass auch diese beeindruckende Felsformation über einem Fjord liegt, dabei handelt es sich dabei sogar nur um einen künstlich angelegten Stausee. Der Einzigartigkeit der Felsnase tut das keinen Abbruch.

Bandak

Einer der großen Seen, die auch als falsche Fjorde Norwegens durchgehen, ist der Bandak in der Region Telemark, wo auch der gleichnamige Skistil seinen Ursprung hat. Der ist Teil des Telemarkkanals, der nach 105 Kilometern schließlich ins Meer mündet, was den Bandak irgendwie auch zu einem richtigen Fjord macht.

Unweit seiner nördlichen Ufer und dem Örtchen Dalen liegt etwas versteckt die wohl besterhaltenste Stabkirche Norwegens. Der Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert und beim Betreten fühlt man sich in selbiges zurückversetzt. Auch ein paar noch detailgetreu erhaltene Wohnhäuser in der unmittelbaren Umgebung können besichtigt werden.

Bussvikfjord

Das Fjord im Namen trägt der Bussvikfjord, etwas weiter südlich des Bandak, ebenfalls in der Telemark und ebenfalls ein Inlandsfjord ohne direkten Meereszugang. Von Vrådal lässt der sich bequem auf einem alten Dampfer entdecken. Zu Fuß überblickt man ihn am besten von oben. Bei schönem Wetter reicht der Blick vom Venelifjell bis zum Gaustatoppen und weiter.

Übernachten an Norwegens Fjorden

Wer an Norwegens Fjorden Urlaub machen möchte, sollte mit einer großzügigen Urlaubskasse planen. Norwegen ist nicht gerade günstig und für Pfennigfuchser wohl nicht das passende Urlaubsziel.

Dabei lohnt es sich, Hotels mit spannenden Geschichten zu entdecken. Eins davon ist das Dalen Hotel am Bandak. Von außen schon eine Augenweide und auch von innen wahrlich herrschaftlich. Und doch hat es eine gruselige Geschichte zu erzählen: Vor etwa 100 Jahren soll eine Frau das Zimmer 17 für einen ganzen Sommer gemietet haben. Als sie dies verließ, wurde der Raum von innen verbarrikadiert vorgefunden. Und im Raum selber ein totes Kind. Niemand konnte in Erfahrung bringen, was mit ihr geschah und noch heute, so heißt es, erscheint die Frau als Geist jungen alleinstehenden Männern in der Nacht und ein Kinderweinen ist zu hören.

In beinahe allen Orten gibt es zudem Ferienwohnungen, wo es weniger schauerlich zugeht, die deutlich erschwinglicher sind und sich gerade als fester Ausgangsort für Touren und Entdeckungen in und um die Fjorde lohnen. Eine gute Übersicht gibt es unter anderem hier.

Für alle Camper erwähnenswert: In Norwegen gilt wie in anderen skandinavischen Ländern auch das Jedermannsrecht. Das heißt, dass man quasi überall (es sei denn auf Privatgrundstücken oder es ist ausdrücklich verboten) sein Lager aufschlagen kann, sei es mit dem Zelt oder dem Wohnmobil. Dass man dabei alles hinterlässt wie man es vorgefunden hat, ist selbstredend.

Auch Hütten, ähnlich denen des Alpenvereins, gibt es überall in Norwegen und rund um die Fjorde. Die empfehlen sich gerade dann als Quartier, wenn man keinen festen Ausgangsort hat, sondern von Hütte zu Hütte wandern möchte.

Die beste Reisezeit

Eine wirklich beste Reisezeit für Norwegen kann man kaum empfehlen, da jeder andere Vorlieben hat. Gerade wer in den Frühlingsmonaten wandern gehen möchte, sollte sich aber vorher über die Schneelage erkundigen, denn die Winter dauern in Norwegen in der Regel etwas länger, sind an den Fjorden dank des Golfstroms aber trotzdem oft mild. In den Sommermonaten gibt es auch den ein oder anderen Schönwettertag und wie oben erwähnt, ist gerade auch der Spätsommer und Herbst mit seiner Farbvielfalt sehenswert.


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1 Kommentar

  1. Ich werde im Oktober für 2 Wochen nach Norwegen fahren. Danke dir für die vielen hilfreichen Tipps :) Ich werde sicher den ein oder anderen Fjord aus diesem Artikel besuchen

    lg

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