Ganzjährig lockt das Drei-Seen-Gebiet zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding mit einer herrlichen Landschaft. Im Herbst hat die Wanderung um Mittersee und Lödensee einen ganz besonderen Reiz.
Zwischen zwei der beliebtesten Urlaubsorte in den Bayerischen Alpen, Ruhpolding und Reit im Winkl, liegt das Drei-Seen-Gebiet. Inmitten des Naturschutzgebiets Chiemgauer Alpen scheint es als seien wir bei der Wanderung um den Mittersee und den Lödensee doch zumindest einmal in einem anderen Land, wenn nicht sogar auf einem anderen Kontinent angesiedelt.
Im Oktober stehen die Bäume quasi in Blüte. Die Blätter leuchten in den buntesten Herbstfarben und beinahe wähnen wir uns in Kanada, inmitten des prächtigen Indian Summer.
Die Karte bestätigt uns aber: Wir sind nicht traumwandlerisch in einen Flieger gestiegen und woanders angekommen. Wir sind immer noch in Europa. Immer noch in Deutschland. Immer noch in Bayern. Bayerisch-Kanada dann also.
Inhaltsverzeichnis
Drei-Seen-Gebiet
Wenn wir es ganz genau nehmen, ist das mit dem Drei-Seen-Gebiet nicht ganz korrekt. Denn eigentlich sind es vier Gebirgsseen, die sich im Naturschutzgebiet zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding malerisch aneinander reihen, umrahmt von bekannteren und unbekannteren Bergen der Chiemgauer Alpen.
Von Reit im Winkl kommend reihen sich Weitsee, Mittersee, Lödensee und etwas dahinter der Förchensee aneinander.
Weitsee
Der Weitsee ist mit seiner Fläche von knapp 64 ha der größte See im Drei-Seen-Gebiet. Der See wird von einer Quelle und Schmelzwasser gespeist. Seine recht bescheidene Tiefe von im Schnitt gerade einmal 3,50 Meter macht ihn im Sommer zum beliebten Badesee und im Winter zum perfekten Revier für Schlittschuhläufer.
Mittersee
Der Mittersee liegt etwas nördlich vom Weitsee und nimmt mit seinen 14,3 ha weniger als ein Viertel der Fläche des südlichen Nachbarn ein. Der Mittersee wird dabei ausschließlich durch den etwas höher liegenden Weitsee und durch Regen- und Schmelzwasser gespeist, das von den steilen Südhängen des Hochkienbergs hinab kommt.
Lödensee
Der benachbarte Lödensee wirkt beinahe nicht eigenständig, denn er ist mit dem Mittersee durch einen Kanal verbunden. In trockenen Sommern mit wenig Niederschlägen ist die Enge zwischen den beiden Seen teilweise nur noch knapp zehn Meter breit. Im Frühjahr zur Schneeschmelze wirken Lödensee und Mittersee dagegen wie eine Einheit, 100 Meter misst dann etwa das Verbindungsstück. Insgesamt ist der Lödensee mit knapp 9 ha aber noch etwas kleiner.
Förchensee
Der kleinste der vier Seen im Drei-Seen-Gebiet (haha) ist der Förchensee (ca. 4 ha Fläche), etwa 1,5 Kilometer nördlich des Lödensees. Die Klarheit des Wassers im Förchensee, über dem direkt das Seehorn aufragt, sucht seinesgleichen.
Rundweg um Mittersee und Lödensee
Die Wanderung um den Mittersee und den Lödensee startet direkt an der Deutschen Alpenstraße. Es gibt mehrere Parkplätze an der Bundesstraße, die unweit der Gebirgsseen die ganzjährig vielen Besucher gut verteilen.
Die Wanderung führt einmal um beide Seen herum. Wo genau sie startet, in welcher Richtung man geht, ist egal. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Die atemberaubende Schönheit der teils glasklaren Seen, der bunten Bäume der Wälder, der am Morgen noch mit Reif überzogenen Wiesen ist zum Greifen nah und allgegenwärtig.
Auf der Terrasse der nur im Winter bewirtschafteten Mittersee-Hütte lässt sich eine Pause einlegen, um die selbst mitgebrachte Brotzeit zu verspeisen oder um einfach nur die Herbstsonne zu genießen. Im Winter jagen die Langläufer und Skater über die Loipe, die direkt an den beiden Seen und schließlich über den südlichen Weitsee führt.
Gerade Kinder entdecken an allen Ecken und Enden der knapp 3,7 Kilometer langen Strecke immer wieder Neues, werfen Steine ins Wasser oder stapeln sie zu kleinen Skulpturen. Die Rundtour um Mittersee und Lödensee ist zu großen Teilen auch mit dem Kinderwagen machbar. Im Nordteil des Lödensees muss aber ein kleiner Umweg über die alte Trasse der bereits seit 1940 nicht mehr verkehrenden Waldbahn Ruhpolding – Reit im Winkl in Kauf genommen werden. Die alte Bahnstrecke dient zugleich als Radweg, der etwas oberhalb der Seen entlang durch den Wald führt.
Nur im Frühjahr verlängert sich die Strecke der Wanderung um die beiden Gebirgsseen deutlich, denn durch das Schmelzwasser ist der Pegel von Mittersee und Lödensee deutlich höher und die Brücke, die am Südende des Mittersees über den vom Weitsee kommenden Zufluss führt, steht dann unter Wasser. Wer mutig ist, watet unweit der Bundesstraße durch das flachere Wasser des Zuflusses.
Bergtouren und Wanderungen im Drei-Seen-Gebiet
Rund um das Drei-Seen-Gebiet gibt es etliche Touren und Bergwanderungen, die auf einfache und anspruchsvollere Gipfel führen. Eine kleine Auswahl:
Seekopf
Vom Seekopf gibt es den wohl besten Blick auf das Drei-Seen-Gebiet. Und auch den berühmtesten. Denn der Seekopf hat es in den sozialen Netzwerken, allen voran Instagram, zu einiger Berühmtheit geschafft. Unweit des Förchensees führt ein unmarkierter Pfad bis auf den mit 1.173 Metern recht niedrigen Gipfel, der dafür einen grandiosen Ausblick bietet.
Alle Informationen zur Tour auf den Seekopf.
Sulzgrabenkopf
Der Sulzgrabenkopf liegt etwas versteckter nördlich der Hörndlwand. Ausgangspunkt ist ebenfalls das Seehaus am Förchensee. Von hier geht es bis zur Hörndlalm und weglos weiter zum wahrscheinlich schönsten Gipfelkreuz der Chiemgauer Alpen.
Alles zur Tour auf den Sulzgrabenkopf.
Gurnwandkopf & Hörndlwand
Zwischen Weitsee und Mittersee führt ein alter, vergessener Steig über die Südseite des Hochkienberg-Massivs nach oben und auf den Gurnwandkopf. Auch ein kleiner Abstecher zu den vielen Gipfelkreuzen der Hörndlwand bietet sich an.
Alle Infos zur Tour auf Gurnwandkopf und Hörndlwand.
Röthelmoosalm
Deutlich einfacher als die vorher genannten Gipfel ist die Wanderung zur im Sommer bewirtschafteten Röthelmoosalm. Die Strecke führt vom Weitsee in einer knappen Stunde immer am Großen Wappbach entlang bis zur weitläufigen Almfläche. Auch im Winter lohnt sich die Wanderung mit Schneeschuhen.
Die Schneeschuhtour zur Röthelmoosalm im Detail.
Fazit
Das Drei-Seen-Gebiet zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding ist vor allem im Herbst eine wahre Augenweide. Bei einer einfachen Rundwanderung lassen sich Mittersee und Lödensee umrunden. Auch im Rest des Jahres lohnt sich ein Ausflug in die Natur, zu den Seen oder auf die zahllosen Berge drum herum.
Sonstige Informationen
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Deutschen Alpenstraße (47.687236, 12.584607)
Höchster Punkt: Mittersee, 750 m
Anfahrt: A8 bis Ausfahrt Traunstein, weiter über Ruhpolding bis Mittersee, alternativ: A93 bis Oberaudorf und über Walchsee, Kössen, Reit im Winkl bis Mittersee
ÖPNV: Zug bis Ruhpolding und mit RVO (Regionalverkehr Oberbayern) Buslinie 9506 bis Ausstieg Mittersee/Röthelmoos
Gehzeiten: Parkplatz – Mittersee-Hütte 20 Min. – Nordspitze Lödensee 30 Min. – Parkplatz 30 Min.
Touristeninformation: Tourist-Information Reit im Winkl, +49864080020, info@reitimwinkl.de
Einkehr: Mittersee-Hütte (nur im Winter)
Sehr guter Tip.Danke.