Klettern in der Rabenschüssel bei Jena

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Im Flachland klettern ohne in die Kletterhalle gehen zu müssen. Das geht in der Nähe von Jena. Die Rabenschüssel bietet zahlreiche Möglichkeiten am echten Fels sein Können zu verbessern. Auch wenn manch Alpinkletterer wohl eher müde lächeln wird.

Klettern in der Rabenschüssel © Gipfelfieber.comKlettern in der Rabenschüssel © Gipfelfieber.com
Klettern in der Rabenschüssel © Gipfelfieber.com

Ein paar Jahre habe ich in Jena gelebt und schon damals war ich dem Bergsport zugetan, wenngleich es zu der Zeit Hobbys gab, die mehr im Vordergrund standen. Immer mal bin ich dort auch zum Klettern in die Halle gegangen, aber so richtig mein Fall war das doch nicht. Klar, die sportliche Herausforderung ist gegeben, aber letztlich ist man trotzdem nur in einer stickigen Halle und zieht sich an Kunststoffgriffen hoch. Frische Luft, Natur, Fels = Fehlanzeige.

Also begab ich mich damals schon auf die Suche nach Möglichkeiten draußen zu klettern. Jena liegt zwar in einem von Bergen (eher Hügeln) umgebenen Tal, aber man erwartet dort trotzdem eher keine kletterbaren Felswände. Umso erstaunter war ich, als ich auf die Rabenschüssel stieß. Die liegt südlich der Autobahn und dem unglaublich hässlichen Jena-Lobeda (glaubt mir, der Rest der Stadt ist schön!) oberhalb der Saale, unweit des Örtchens Maua und bietet zahlreiche Kletter- und Bouldermöglichkeiten. An der frischen Luft. Am Fels. In der Natur.

Jetzt, wo ich Jahre später Jena mal wieder einen Besuch abstattete, war es auch an der Zeit, der Rabenschüssel einen Besuch abzustatten.

Die Rabenschüssel

Die Rabenschüssel erreicht man mit dem Zug oder dem Auto oder dem Fahrrad. Mit dem Zug kann man zum Beispiel bis Jena-Göschwitz fahren und von dort weiter mit dem Rad nach Maua, dort am Ortsbeginn links halten, über die Gleise, vorbei am Sportplatz und hinter der Brücke rechts direkt vom Parkplatz dem schmalen Pfad nach oben folgen (Koordinaten für Google Maps: 50.869628, 11.606353). Man folgt ihm nicht bis ganz nach oben, sondern biegt in der dritten Spitzkehre nach rechts ab und folgt dem Pfad, auf dem man kurz danach an den ersten Felsformationen vorbei kommt.

Man passiert etliche Felsen, wo man schonmal den Kontakt herstellen kann. Richtig interessant zum Kraxeln wird es erst weiter hinten. Viele Routen sammeln sich rund um eine kleine Höhle im Kalksandstein. Noch ein Stück weiter warten auch die höchsten Stücke. Hier hinten ist die Rabenschüssel bis zu 14 Meter hoch. Im Durchschnitt beträgt die Höhe 7 m.



Boulderrouten und Toprope-Klettern

Zum Bouldern finden sich in der Rabenschüssel etliche Routen in allerlei Schwierigkeitsgraden. In der Regel werden Wände gequert, vor allem die Lange Platte und die Marienwand bieten zahlreiche Möglichkeiten. Es warten auch zwei Ringe, wo man Seilsicherungen anbringen kann, wobei die eher für das Toprope-Klettern statt im Vorstieg zu empfehlen sind.

Ich bin ehrlich gesagt nie irgendwelchen Routen nachgeklettert, sondern habe mich einfach nach Lust und Laune ausgetobt. Mal quer, mal hoch, mal überhängend, mal einfach nur Dranhängen und ein paar Klimmzüge. Oder mal ganz nach oben und dort den Ausblick über das Saaletal genießen, wobei das Industriegebiet in Maua das ein wenig verdirbt. Der Blick in Richtung Leuchtenburg im Süden hat trotzdem etwas für sich. Wer stattdessen aber die Routen nachklettern will, orientiert sich an den hier inklusive der Schwierigkeiten eingezeichneten Routen.

Wissenswertes

Im Grunde kann im ganzen Jahr in der Rabenschüssel geklettert werden. Die südwestliche Ausrichtung lässt es im Hochsommer hier allerdings ganz schön heiß werden. Bei Nässe ist das Klettern nicht ratsam. Zudem ist das Benutzen von Magnesium strikt verboten, da das Pulver den Fels schlechter trocknen und so schneller porös werden lässt.

An schönen Tagen tummelt sich hier der ein oder andere Kletterbegeisterte. Selbst an Vormittagen unter der Woche ist man in der Rabenschüssel nur selten allein, wenn die Vorlesungen an der Uni mal wieder keine unbedingte Anwesenheitspflicht erfordern.

Fazit

Die Rabenschüssel bei Jena ist kein Klettergebiet mit dem man vor Kletterprofis protzen kann. Aber es ist auf jeden Fall eine Abwechslung, um mitten im relativ flachen Thüringen draußen an der frischen Luft und am echten Fels zu klettern.


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