Den Wegesrand in den Alpen säumen zahlreiche Pflanzen und Wildkräuter, von denen etliche essbar sind und die heilende Kräfte entfalten können. Ein kleiner Überblick über die nützlichen Kräuter.
Ende Mai 2014 war ich in der Region Hall-Wattens in Tirol unterwegs. Am Sonntag hatten wir die Möglichkeit, eine lehrreiche und schmackhafte Kräuterwanderung zu machen, geführt von der Kräuterpädagogin Claudia.
Für mich ein absolutes Muss und deswegen habe ich die nützlichsten Kräuter und Pflanzen einmal zusammengefasst. Generell gilt, man kann mehr essen als man denkt und auch die Heilpflanzen sind zahlreicher als man vielleicht vermutet. Ich gebe hier nur kleine Auszüge über die erstaunlichen Wirkspektren der heimischen Pflanzen. Es empfiehlt sich Fachliteratur zu kaufen, um mehr Blick für die kleinen Wunder am Wegrand zu entwickeln.
Die beschriebenen Pflanzen lassen sich überall in den Alpen finden, allerdings natürlich nur bis in gewisse Höhenlagen. Im ersten Teil stelle ich euch die nützlichen Wildkräuter vor.
Inhaltsverzeichnis
Der Breitwegerich
Einer der nützlichsten Helfer für den Berggeher überhaupt. Bei Mehrtagestouren lohnt es sich auf alle Fälle eine handvoll Blätter zu sammeln und mitzunehmen, die kräftigen Blätter halten sich einige Tage. Finden kann man ihn oft an Wegrändern oder auf schottrigem Untergrund unterhalb der Baumgrenze.
Aufgrund seiner vielen enthaltenen Tannine und Schleimstoffe, wird er auch als „pflanzliches Antibiotika“ bezeichnet.
Anwendung
Am Berg zerreibt man die Blätter und wendet sie als Breiumschlag bei Blasen und Insektenstichen und sogar bei Verbrennung und schlecht heilenden Wunden an.
Ein Tee aus den Blättern hilft bei jeglichen Atemwegserkrankungen, sowie entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darmtrakt.
Die dicken Blütenstände lassen sich am Stück verspeisen und liefern reichlich pflanzliche Proteine.
Der Spitzwegerich
Hat ähnliche Eigenschaften wie der dicke Bruder, steht aber bei Husten und allen Atemwegserkrankungen im Vordergrund. Seine Inhaltsstoffe verflüssigen Schleim und erleichtern das Abhusten. Die Bronchialschleimhaut schwillt ab und der Hustenreiz wird gedämpft. Der Spitzwegerich ist in höheren Lagen eher kleiner (bis 20 cm) und findet sich eher in Wiesen als freistehend.
Anwendung
Einen kräftigen Aufguss machen und entweder gurgeln oder als Tee trinken. Die Blätter können auch gekaut oder in Honig eingelegt werden.
Der Storchenschnabel
Die unscheinbare Pflanze mit ihren kleinen blauvioletten Blüten wächst gern an Wiesenrändern und Mauern und lässt sich in metamorphen Gesteinen auch noch in hohen Lagen finden. Während er im Garten Wuchshöhen bis 50cm erreichen kann, ist er am Berg eher kleiner zu finden. Die Pflanze hat einen intensiven Geruch, was ihr den Beinamen „Stinkender Storchenschnabel“ eingebracht hat. Bitter- und Gerbstoffe, sowie ätherische Öle machen den Storchenschnabel zu einem Helfer bei jeglichen entzündlichen Hautproblemen und Fieberblasen.
Anwendung
Einen kräftigen Aufguss aus den Blättern entweder als Tee/Tinktur oder für Umschläge verwenden. Wenn es schnell gehen muss, die Blätter einfach zerreiben und lokal anwenden.
Das Gänsefingerkraut
Beheimatet auf steinigem Untergrund steht es selten allein, da es sich über seine Ausläufer schnell verbreitet. Kleine, fünfblättrige Blüten und ein leichter Silberhauch an der haarigen Unterseite der mehrfingrigen Blättern machen die Pflanze unverwechselbar.
Blätter und Wurzel sind schmackhaftes Wildgemüse und haben eine krampflösende Wirkung, zudem ist das Gänsefingerkraut entzündungshemmend und schmerzstillend.
Anwendung
Als Wildgemüse lässt es sich an Ort und Stelle verspeisen, die Wurzeln sollten gekocht werden. Sonst als Tee aufgießen und reichlich trinken. Ein Brei aus den Blättern hilft auch bei Sonnenbrand und Hautentzündungen.
Die Brennnessel
Die Brennnessel ist eine häufige und unglaublich nützliche Pflanze, die sich auch in höheren Lagen finden lässt. Sogar das unangenehme Streifen an der Pflanze hat einen positiven Effekt. Durch den Nesselreiz entsteht ein Blutdrang Richtung Haut, der tiefer liegende Gewebe entlastet, beispielsweise bei verspannter Muskulatur und sogar Rheuma.
Die Liste der heilenden Kräfte der Brennnessel ist ziemlich lang, hervorgehoben seien die reichen Vorkommen von Eisen, Phosphor, Magnesium, Kalzium und Silizium. Zudem enthält sie große Mengen Vitamin A, C und K.
Anwendung
Besonders die jungen Blätter lassen sich als Wildgemüse verspeisen, um das Brennen ganz auszuschalten, sollten die Blätter kurz blanchiert werden. Die Blüten und Samen lassen sich direkt von der Pflanze essen und liefern Energie und Mineralien! Als Aufguss mit 50g Blätter pro Liter Wasser, wirkt die Brennnessel innerlich.
Fazit
Von dem was da überall wächst, kann man vielmehr nutzen als man auf den ersten Blick meint. Breit- und Spitzwegerich, Storchenschnabel, Gänsefingerkraut und Brennnessel machen da nur den Anfang. Noch mehr Kräuterkunde gibt`s demnächst.
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