Jägerkamp, Wilde Fräulein und ein Paar freudige Wanderschuhe

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Der Jägerkamp ist ein Klassiker am Spitzingsee, die Wilden Fräulein dagegen mehrere Felstürme und ein Gipfel, die nur wenig Aufmerksamkeit bekommen. Zu Unrecht. 

Jägerkamp, Wildes Fräulein und freudige Wanderschuhe © GipfelfieberJägerkamp, Wildes Fräulein und freudige Wanderschuhe © Gipfelfieber
Jägerkamp, Wildes Fräulein und freudige Wanderschuhe © Gipfelfieber

Eigentlich ist es ja eher die Zeit, um die ersten Berichte von Schneeschuhtouren, der ersten Skitour oder dem ersten richtigen Test von Wintersport-Equipment zu schreiben. Aber einer, der da ein gehöriges Wort mitzureden hat, fehlt weiterhin: Der Winter. Von Schnee ist weit und breit nicht viel zu sehen. In den Bayrischen Voralpen rund um den Spitzingsee sind nur ein paar Reste von den ergiebigen Schneefällen im Oktober und Anfang November sichtbar.

So brauchen die Wanderschuhe noch nicht in ihr Winterquartier einziehen und können sich unter anderem auf der Tour vom Spitzingsattel über die Jägerbauernalm, den Jägerkamp und die Wilden Fräulein noch einmal austoben.

Die Tour zu den Wilden Fräulein ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.

Über vergessene Steige

Wir starten am Spitzingsattel und folgen deutlich sichtbaren Spuren in nördlicher Richtung. Die verschwinden alsbald im Wald und scheinen sich bald zu teilen. Wir folgen den unteren Spuren und liegen damit offenbar falsch. Der Steig ist ab und an zwar mit einem roten Punkt (den man suchen muss!) markiert, teilweise aber nur noch so schlecht ausgetreten, dass wir ihn zwischendrin immer wieder verlieren und uns kurz darauf trotzdem wieder auf ihm befinden. So geht es eine ganze Zeit lang bis wir steilere und schmale Passagen durch Lawinenverbauungen hindurch passieren und bald können wir den direkten Aufstiegsweg von der Spitzingstraße ausmachen, auf dem wir uns dann auch bald befinden. Ging es bis hier fast ohne Höhengewinn ändert sich das nun abrupt und der Weg führt uns meist recht steil bis zum Kessel am Fuß des Jägerkamps.

Mit oder ohne Jägerkamp?

Hier hat man die Qual der Wahl: Rechts geht es über einen namenlosen Bergkamm mehr oder weniger direkt zu den Wilden Fräulein. Links geht`s zur Hütte der Jägerbauernalm, wo die nächste Wahl wartet? Ohne den Jägerkamp zu den Wilden Fräulein oder mit dem Jägerkamp zu den Wilden Fräulein.

Wir entscheiden uns ohne groß zu überlegen für die letzte Variante. Kurz hinter der Alm wird`s wieder etwas steiler und durch Latschenkiefern geht es in etwa 20 Minuten über den Nordrücken hinauf zum Gipfel des Jägerkamps (1.746 m), wo ich nun nach der Splitboard-Tour zu Ostern zum zweiten Mal drauf stehe. Das kommt so oft nicht vor…

Übergang zu den Wilden Fräulein

In südlicher Richtung folgen wir nun dem Gratverlauf ohne groß an Höhe zu verlieren und nach wenigen Minuten schon zweigt links ein unmarkierter, “vergessener” Steig ab. Der windet sich recht steil hinab und gibt immer wieder Tiefblicke gen Oberer Schönfeldalm preis. Unten in der Scharte angekommen, geht es kurz nochmal steil zu dem windschiefen Gipfelkreuz der Wilden Fräulein auf 1.615 m. Es lohnt sich, den schmalen Grat noch ein wenig weiter zu gehen und von dort den Blick auf den friedlich im Tal liegenden Spitzingsee zu genießen.



Abstieg zum Spitzingsee

Vom Gipfel steigen wir weglos recht zügig über die weiten Almwiesen direkt zum Wanderweg, der unter der Taubensteinbahn entlang führt, ab. Dem folgen wir bis zu deren Talstation.

Fazit

Bei mangelndem Schnee und der Klimaerwärmung ist die Runde über den Jägerkamp und das Wilde Fräulein leider beinahe schon eine Ganzjahrestour. Zumindest auf dem Wilden Fräulein geht es etwas ruhiger zu und nicht ganz so viele Wanderer verirren sich über die etwas wilderen Steige. Die Tour ist übrigens auch schon Teil unserer Sammlung “7 Hersttouren in den Bayrischen Alpen”.


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4 Kommentare

  1. Hi Andreas,

    eine schöne Tour, die ich erst kürzlich am 5. Dezember auch gemacht habe, allerdings ohne Wildes Fräulein.

    Was für eine Karte nutzt du?
    In der DAV Karte BY 15 – Spitzingseegebiet ist das Gebiet um das Wilde Fräulein ebenso wie der Nordgrat des Jägerkamp ein Wald-Wild-Schutzgebiet. Heißt das Skitouren- und Schneeschuhgeher sollen dieses nicht betreten oder befahren. Momentan liegt zwar kein Schnee, aber ich denke dies gilt ab Winterbeginn, sprich 01. Dezember.

    Was meinst du?

    Grüße
    Martin

    • Servus Martin,
      danke für den Hinweis. Ich nutze bei der Tourvorbereitung in der Regel die Karten von Bergfex und von Kompass. Da steht in beiden nichts drin. In denen von Alpenvereinaktiv allerdings stehen die jeweiligen Gebiete als Wildschutzgebiete drin. Danke für den Hinweis. Ich werde es noch entsprechend im Artikel ergänzen.
      Viele Grüße

      Andreas

  2. Servus Andreas, ich bin selbst Alpinjournalist und seit meiner Kindheit in der Gegend um den Spitzingsee unterwegs. Der Gipfel wurde immer “Die Wilden Fräulein” genannt und ist auch auf den Karten so verzeichnet. Leider hat der Spender des Kreuzes das offenbar nicht gewusst und so ist es auch auf dem Kreuz falsch angeschrieben. Hier findet man eine recht gute und ausführliche Erklärung – https://www.tourentipp.com/de/touren/Wilde-Fraeulein-Bergtour-Bayerische-Voralpen_1898.html
    Um den Gipfel herum findet man mehrere Felstürmchen, die namensgebend waren. Daher auch der Plural. Ich persönlich fände es schön die Tradition zu erhalten und auf den richtigen Namen hinzuweisen!
    LG
    Franz M.

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