Ende Januar ist wie immer ISPO-Zeit. Vom vergangenen Sonntag bis zum Mittwoch öffnete das Münchener Messegelände seine Pforten für Besucher aus ganz Deutschland, Europa und der Welt.
Für Outdoor- und Wintersport-Interessierte ist die ISPO wohl ein fester Bestandteil in der jährlichen To-Do-Liste. Für mich natürlich auch. Schneller als sie angefangen hat, ist sie auch schon wieder vorbei. Vor allem, wenn man es wie ich erst auf den quasi letzten Drücker schafft… Aber sonderlich weit ist es ja nicht. Bis zum Messegelände brauche ich mit dem Auto nur knapp 10 Minuten.
Da der Rückblick recht lang geworden ist, habe ich ihn in zwei Teile aufgeteilt. Los geht`s mit dem Wintersportbereich, der sich um Snowboarden, Action-Cams und Lawinenausrüstung dreht.
Inhaltsverzeichnis
Snowboarding
Als erstes stand natürlich alles rund ums Snowboarden auf dem Programm. Nachdem ich erstmal den Blick habe schweifen lassen, war der Stand von Jeremy Jones mein erstes Ziel.
Jeremy Jones
Sofort ins Auge fällt dort natürlich der Powder Surfer. Ein Board, was ein Shape ähnlich einem Surfbrett und auch keine festen Bindungen hat. Vielmehr als einen kleinen Halt hinten und vorn gibt es nicht. Wie sich das wohl fährt?
Als weiteres fällt wegen seiner wunderbaren Grafik das “Explorer” auf. Das kommt in drei verschiedenen Größen und – offenbar – relativ günstig. Sind Splitboards im Vergleich zu “normalen” Boards doch immer relativ teuer, wirbt das “Explorer” damit genau das nicht zu sein, auch wenn ich einen genauen Preis nicht in Erfahrung bringen konnte. Man darf gespannt sein.
Auch sonst gefallen mir die Snowboards von Jeremy Jones sehr gut. Oft ganz einfach in schwarz oder mit leichten Farbansätzen (“Carbon”, “Aviator”), manchmal extrem leicht (“Ultracraft”) oder mit Holzmustern (“Hovercraft”). Sehr schick. Auch Rucksäcke mit dem Removeable Airbag System von Snowpulse gibt es von Jeremy Jones. Einen Blick in den kommenden Katalog gibt es an dieser Stelle. (Mal schauen wie lang…)
Burton
Da ich selber seit Jahren Snowboards von Burton fahre und den Kundenservice erst kürzlich wieder schlicht großartig fand, stand das Szene-Flaggschiff schlechthin natürlich auch auf der Liste. Aber gleich beim Betrachten der neuen Snowboards wurde ich drauf hingewiesen, dass ich keine Fotos machen darf. Ohne Fotos gibt`s auch nichts zu erzählen. Also weiter!
Splitboards
Wie schon im letzten Jahr waren Splitboards wieder ein richtig großes Thema. Mittlerweile hat wohl nahezu jeder Anbieter eigene Splitboards im Programm. Damit sollten sie nun so langsam auch erschwinglicher werden.
Action-Cams
Auch GoPro galt es einen Besuch abzustatten. Dort war wie schon im letzten Jahr recht wenig ausgestellt. Dafür gab`s einen originalen RedBull von Sebastian Vettel und Mark Webber und jede Menge Videos.
Den wohl miesesten Rip-Off gab es schon in der Halle zuvor: Die Aee MagiCam. Bisher war sie mir noch nie aufgefallen, aber auf den ersten Blick wurde klar, wer hier Pate für das Design stand. Haben sich die aktuellen Modelle noch eher an der Rollei Bullet orientiert, ist das Modell für die kommende Saison eher am großen Marktführer orientiert. Ob sie was taugt, kann ich nicht beurteilen. Ich unterstütze ungern Copy-Cats und bleibe bei der GoPro.
Lawinensicherheit
Ganz groß ist erneut das Thema Lawinensicherheit. Nahezu jeder Hersteller hat mittlerweile ein Airbag-System im Programm. Bisher waren das meist das von ABS oder das von Snowpulse, welches von diversen Herstellern lizensiert wurde.
JetForce Airbag-System
Ganz neu zur ISPO wurde das JetForce Airbag-System vorgestellt. Das wurde in Zusammenarbeit von Pieps und Black Diamond entwickelt und ist das erste System, welches nicht über Gasdruck ausgelöst wird. Stattdessen wird der Airbag mit Luft innerhalb von Sekunden aufgepumpt. Ausgelöst wird dieser über einen Akku, der natürlich wiederaufladbar ist. Zudem sind mit einer Akkuladung mehrere Auslösungen möglich, so dass man auch mal öfter mal eine Testauslösung machen, was mit den Systemen, die über eine Gaskartusche aktiviert werden, nicht möglich ist. Das JetForce Airbag-System ist zum Start der kommenden Wintersaison im Herbst 2014 erhältlich und wird in drei Rucksäcken von Black Diamond, zweien von Pieps und einem von POC verbaut sein. Für mich die Innovation schlechthin auf der ISPO 2014.
Flare Avalanche Rescue Signal
Eher beiläufig ist mir beim Gang zwischen zwei Hallen das Flare Avalanche Rescue Signal-System von Cambridge Ski Safety aufgefallen. Dabei handelt es sich um ein LVS-Gerät, welches speziell für Kinder entwickelt wurde. Dabei sendet das Gerät nur, selbst suchen kann der Träger des LVS-Gerät nicht. Das ist aber gar nicht so falsch gedacht, denn welches Kind oder Jugendliche hat im Ernstfall die Ruhe oder überhaupt die Kraft nach vermeintlich Verschütteten zu suchen? Dafür soll das System auch für einen Preis von lediglich knapp 70 Pfund gehandelt werden. Gute und interessante Idee.
Pieps
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Pieps, die mit dem Pieps Backup ein Gerät im Programm haben, welches ausschließlich sendet. Das soll in erster Linie dazu dienen, dass man bei Nachlawinen und auf Suche geschaltetem LVS trotzdem noch gefunden wird.
Zudem hat Pieps wie erwähnt zwei Rucksäcke (24 l/34 l) mit dem JetForce Airbag-System im Programm. Zu den beiden LVS-Geräten DSP Sport und DSP Pro wird es demnächst einen ausführlichen Testbericht und Vergleich geben.
Mammut
Auch vom Schweizer Hersteller gibt es Neues aus dem Bereich der Airbags. Neben den Rucksäcken mit dem R.A.S. System (Removeable Airbag System) von Snowpulse gibt es für die kommende Saison eine Weste, in die das System integriert ist. Für Frühjahrstouren vielleicht keine schlechte Idee, so richtig umhauen tut sie mich aber nicht.
Erwähnenswert
Kleidung
Klamottentechnisch geht es nach Jahren der knalligen und grellen Farben endlich gediegener zu. Viele setzen auf gedecktere Farben und wenige Muster. Vor allem einfarbige Teile mit wiederum farbig abgesetzten Reißverschlüssen sind des öfteren zu sehen. Die Jacken von Atomic und Salomon haben einen schicken Eindruck gemacht, ohne dass ich mir diese ob irgendwelcher Technologien genauer angeschaut habe.
Build 2 Ride
Build 2 Ride ist mir nur im Vorbeigehen aufgefallen. Die Firma aus Farchant (nahe Garmisch-Partenkirchen) bietet Seminare zum Bau von Ski, Snowboard und Bikes an. Unter Anleitung stellt man die guten Stücke her und hat anschließend etwas Handgemachtes in der Hand und unter den Füßen.
Fazit
Richtig viele Innovationen gab es im Wintersport-Bereich vielleicht nicht, aber vor allem im Bereich Lawinensicherheit und Splitboards einige sinnvolle Evolutionen. Es müssen ja auch nicht immer Revolutionen sein. Teil 1 ist jetzt jedenfalls unglaublich lang geworden. Teil 2 wird das nicht. Versprochen.
[…] Im ersten Rückblick zur diesjährigen ISPO hat sich alles um Wintersport gedreht. Aber auch in den übrigen Hallen gab es noch das ein oder andere erwähnenswerte Schmankerl zu entdecken. […]