Bergtour auf den Höllentorkopf: Der Wächter des Höllentals

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Der Höllentorkopf thront bedrohlich über dem Höllental, zeigt bei der Besteigung über den Normalweg aber doch sein eher gütiges Gesicht. Auf den Bergsteiger wartet aber eine lange und anspruchsvolle Bergtour.

Höllentorkopf © GipfelfieberHöllentorkopf © Gipfelfieber
Höllentorkopf © Gipfelfieber

Ehrfürchtig schauen wir nach oben und bestaunen die abweisende und grimmig dreinschauende Nordseite des Höllentorkopfs. Da oben sollen wir gewesen sein?

Ja, waren wir, denn der Höllentorkopf, der markant über dem Höllental wacht, hat zwei Gesichter. Das beinahe angsteinflößende, das die vielen Bergsteiger, die zu Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze, auf ihrem Weg durchs Höllental zu Gesicht bekommen. Und das eher sanfte, denn von Garmisch-Partenkirchen über Kreuzeck, Längenfelderkopf und Osterfelderkopf aus kommend, sieht der Höllentorkopf weit weniger prägend aus. Sein Gipfel fällt unter den steilen Felszacken des Wettersteingebirges beinahe gar nicht auf, zu prägnant sind die nahe Alpspitze oder Kleiner und Großer Waxenstein auf der anderen Seite des Höllentals.

Eine beliebte Kletterroute führt im IV. Schwierigkeitsgrad über die Nordkante bis zum höchsten Punkt. Aber auch unsere Besteigung des Höllentorkopfs im Rahmen der Kaipara Green Trails von der vermeintlich sanfteren Seite ist alles andere leicht. Die letzten Meter zum Gipfel haben es durchaus in sich und verlangen sicheres Klettern bis zum II. Schwierigkeitsgrad. Belohnt wird der Bergsteiger mit einem atemberaubenden Blick hinab zur AlpspiX-Plattform, weit nach unten ins Höllental und hinüber zum Jubiläumsgrat und zur Zugspitze.

Kaipara Green Trails

Die Kaipara Green Trails führen auf kleine und große Gipfel, zu Touren in Regionen, die mit Bergsteigerdörfern nicht für Massentourismus, sondern für Nachhaltigkeit stehen. Die Wanderungen führen zu ökologisch geführten Umweltgütesiegelhütten des Alpenvereins, in Naturparks, Schutzgebiete und Nationalparks, wo wir Ranger bei ihrer Arbeit begleiten. “Grüne Wege” eben.

Soziale Verträglichkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit sind Werte, für die die Marke Kaipara steht. Kaipara stellt hochwertige Produkte wie T-Shirts, Longsleeves, Jacken oder auch Decken aus reiner Merinowolle her. Die Wolle kommt aus Neuseeland, verarbeitet und produziert wird komplett in Deutschland. Ganz wichtig ist dabei das Tierwohl und daher kommt die Wolle aus 100% Mulesing-freier Produktion.

Mehr zu Kaipara und was Merino so angenehm, aber auch anspruchsvoll macht, gibt es hier im Interview mit dem Gründer Frank Selter.

Bergtour auf den Höllentorkopf

Übersicht & Informationen

  • Route: Kreuzeckbahn – Toni-Hütte (Rießerkopf-Haus) – Kreuzeck – Längenfelderkopf – Osterfelderkopf – Rinderscharte – Höllentorkopf – Höllentalangerhütte – Höllentalklamm – Hammersbach – Kreuzeckbahn
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Kreuzeckbahn, Garmisch-Partenkirchen
  • Höchster Punkt: Höllentorkopf, 2.150 m
  • Höhenmeter: 1.674 hm (einfach)
  • Schwierigkeit: schwer
  • Anfahrt: von München über A95 bis Eschenlohe und weiter bis Garmisch-Partenkirchen und Parkplatz Kreuzeckbahn; ÖPNV: Zug bis Garmisch-Partenkirchen und mit Bus Linie 2 bis Kreuzeck/Alpspitzbahn
  • Gehzeit: ca. 8 h
  • Touristeninformation: Tourist Information Garmisch-Partenkirchen, https://www.gapa-tourismus.de, +49 8821 180 700, info@gapa-tourismus.de
  • Einkehr: Toni-Hütte (https://www.tonihuette-garmisch.de/), Kreuzeckhaus, Höllentalangerhütte, Höllentaleingangshütte

#saubableim-Aktion

Gemeinsam mit den Bergwelten des Münchener Merkurs haben wir auf der Tour im Wettersteingebirge einen kleinen Müllbeutel dabei. Ähnlich unserem Aufruf “Nimms mit” möchte die Initiatorin der #saubableim-Initiative Katharina Bromberger dazu aufrufen, achtlos in die Natur und in den Bergen weggeworfenen Müll einfach einzusammeln und mitzunehmen. Erstaunlicherweise tragen diese und ähnliche Aktionen offenbar Früchte, denn selbst im frequentierten Gebiet rund um die Alpspitze finden wir auf unserer Tour nur wenig Müll.

Aufstieg zum Kreuzeck

Zusammen mit Susi von den Berghasen starte ich am Parkplatz der Kreuzeckbahn und der Alpspitzbahn inmitten von Garmisch-Partenkirchen. Dicke Wolken hängen in den Bergen oben drin, aber wir spekulieren auf besseres Wetter am nächsten Tag, denn nachdem wir knapp 30 Minuten zur im Sommer 2023 wieder eröffneten Toni-Hütte (ehemals Riederkopf-Haus) aufgestiegen sind, verbringen wir dort auch die Nacht, nicht ohne vorher die grandios gute Küche probiert zu haben. Mit einer riesigen Menge Herzblut und Engagement betreibt das junge Wirtepaar Theresa und Marco die Hütte und nach dem nicht weniger guten Frühstück machen wir uns auf den Weg, durchstreifen Nadelwälder, naschen Himbeeren am Wegesrand, kreuzen die legendäre Kandahar-Abfahrt und erreichen nach knapp zwei Stunden die Bergstation der Kreuzeckbahn.



Längenfelderkopf & Osterfelderkopf

Immer wieder lassen die dichten Wolken Blicke auf die nahen Bergspitzen zu und so erhaschen wir kurze Aussichten auf die Waxensteine, die Alpspitze und die Dreitorspitzen. Oft tun sich nur für wenige Sekunden Löcher in der Wolkendecke auf, die eine beeindruckend mystische Atmosphäre schaffen.

Bald verlassen wir den Fahrweg zur Hochalm und folgen dem Steig hinauf zum Längenfelderkopf (1.910 m), dessen kleines Gipfelkreuz vor der mächtigen Alpspitze beinahe etwas verloren wirkt.

Einem kurzen Abstieg mitsamt Stahlseil versichertem Abschnitt folgt der weitere Aufstieg zum Osterfelderkopf (2.060 m). Unweit der Bergstation der Alpspitzbahn wurde vor einigen Jahren die AlpspiX-Plattform angelegt, von der es einen spektakulären Blick in die Tiefe, ins ganze Wetterstein und vor allem hinüber zum Höllentorkopf gibt.

Rinderscharte & Höllentorkopf

Wie sich bald herausstellen soll, ist der Blick vom Gipfel des Höllentorkopfs allerdings noch spektakulärer. Der will allerdings erst einmal erreicht werden, denn kurz vor seinem höchsten Punkt warten die größten Schwierigkeiten der Tour und die bis hierher einfache Wanderung bekommt einen anderen Charakter.

Vom Osterfelderkopf wandern wir weiter zur Rinderscharte (auch Höllentor) und steigen wenige Meter ab in Richtung Höllental. Deutlich erkennbare Pfadspuren weisen den Weg weg vom Rindersteig und zum Einstieg.

Für den Weg zum Gipfel bieten sich nun zwei Möglichkeiten. Die schwierige Variante führt direkt am mit Fixseilen versicherten Grat entlang. Nach der Überwindung der ersten Steilstufe geht es sehr ausgesetzt über den schmalen Kamm bis in die Scharte unterhalb des Gipfels.

Auch der einfachere Weg benötigt Kletterfertigkeiten bis zum II. Grad. Die Variante führt unterhalb des Grats über eine ebenfalls versicherte Steilstufe direkt am Fels zur Scharte.

Von der ist der Gipfel des Höllentorkopfs (2.150 m Höhe) in wenigen Minuten einfach erreicht.

Abstieg zur Höllentalangerhütte

Zurück zum Rindersteig geht es über den gleichen Weg. Auf dem Steig, auf welchem früher die Rinder ins Höllental getrieben worden (den Weg durch die Klamm gab es noch nicht), geht es nun über Stufen und etliche Serpentinen anfangs steil hinab. Und bald schon ragt bei einem Blick zurück die steile Nordwestwand des Höllentorkopfs über uns auf, der jeden Winkel des Höllentals stets im Auge zu haben scheint.

Nach etwa einer Stunde schnellen Schrittes erreichen wir die Höllentalangerhütte, an der rege Betriebsamkeit herrscht. Die Hütte ist heute wie schon vor ihrem Abriss mitsamt Wiedereröffnung im Jahr 2015 einer der wichtigsten Stützpunkte auf dem Weg in Richtung Zugspitze.

Durch die Höllentalklamm nach Garmisch-Partenkirchen

Unser Abstieg führt uns weiter bergab, vorbei am hauseigenen Wasserkraftwerk der Höllentalangerhütte und zum Ausgang der Höllentalklamm. Wir wandern entgegen dem Strom der stets aufsteigenden Besucher durch die spektakuläre Klamm, an deren Ende noch Eintritt fällig wird (2 € für AV-Mitglieder, 6 € für Nichtmitglieder, 1 € bzw. 2 € für Kinder von 7 – 17 Jahre, unter 6 kostenlos. Alternativ ist auch der Abstieg über den Stangensteig möglich, der aber deutlich anspruchsvoller ist.

An der Höllentaleingangshütte vorbei wandern wir nach Hammersbach und hinüber zum Ausgangspunkt an der Talstation von Kreuzeckbahn und Alpspitzbahn.

Fazit

Vor allem der letzte Aufstieg von der Rinderscharte auf den Höllentorkopf im Wetterstein ist anspruchsvoll und belohnt mit einem tollen Blick nach Garmisch-Partenkirchen und ins Höllental. Mit dem Abstieg durch die Höllentalklamm bietet die lange Bergtour auf den Höllentorkopf ein weiteres Highlight.

Kletterer nutzen den kurzen Zustieg mit der Bahn gern, um über die Nordkante zum Gipfel zu klettern.

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