Hausbachfall-Klettersteig: Überraschend sportlich

8

Wenige Gehminuten vom Ortskern in Reit in Winkl startet der Hausbachfall-Klettersteig. Mit C bewertet, hält er ein paar Überraschungen parat, die durchaus sportlich sind. Vor allem bei Nässe. 

Der Hausbachfall Klettersteig: Überraschend sportlich © GipfelfieberDer Hausbachfall Klettersteig: Überraschend sportlich © Gipfelfieber
Der Hausbachfall Klettersteig: Überraschend sportlich © Gipfelfieber

Es ist Mitte April und ich habe jetzt Lust auf Frühling. Langsam aber stetig sprießen die Blätter an den Bäumen und die Wiesen in den Tälern strahlen in einem satten Grün. Die tiefgelegenen Skigebiete haben ihren Betrieb längst eingestellt und auch die meisten anderen in den hohen Lagen beenden die Wintersaison. Und wo am Gardasee die Klettersteig-Saison schon vor Wochen eingeläutet wurde, will ich sie nun auch in den heimischen Bergen eröffnen. Perfekt dafür: Der Hausbachfall-Klettersteig. Ziemlich tief gelegen, nicht allzu lang und auch nicht allzu schwierig. Eigentlich.




Der Hausbachfall-Klettersteig

Der Klettersteig wurde im Frühjahr 2013 eröffnet und erfreut sich seitdem starker Beliebtheit. Kein Wunder, denn der Zustieg zum Hausbachfall-Klettersteig dauert nur wenige Minuten vorm Ortszentrum in Reit in Winkl.

Wir passieren einen Barfußpfad, queren eine Holzbrücke, auf der wir einen ersten Blick auf die Wassermassen vom Hausbachfall erhaschen und nach einem kurzen Anstieg stehen wir schon am Einstiegspunkt in den Steig.

Im Klettersteig

Der legt zu Beginn die Messlatte gleich entsprechend hoch. Nach einer Leiter wartet ein kurzes Stück, bei dem der Körperschwerpunkt weit hinten liegt (Schwierigkeit C), was die Arme schnell ermüden lässt. Wer hier schon Probleme hat, kehrt lieber um, denn viel besser wird es nicht. Erst recht nicht bei Nässe (bei Schnee ist der Klettersteig gesperrt; aktuelle Infos). Zudem gibt es keinen Notausstieg.

Von oben tropft es stetig, die Tritte sind teils spärlich gesät und es braucht schon etwas, bis man sich kurz ausruhen kann. Die folgenden Holzbalken taugen dafür nur bedingt. Zwar nicht sonderlich schwierig (und vertrauenserweckend – allerdings mit dem Wissen, dass der Hausbachfall-Klettersteig TÜV-geprüft ist, geht`s dann schon), aber nur in der Hocke sind die beiden letzten Balken für mich zu überwinden. Auch der sich anschließende steile Aufschwung (C) lässt bei dem nassen Fels vorerst keine Verschnaufpause zu. Kurz darauf erreicht man allerdings leichteres Gelände (A/B), wo man den Armen etwas Erholung spendieren kann.

Nach der Seilbrücke folgen ein paar Querungen, die nicht weiter schwierig, auf dem glitschigen Fels aber doch nicht ganz ohne sind. Direkt neben mir stürzt nun der Hausbachfall hinunter und je weiter ich nach oben komme, desto beeindruckender wird das Szenario.

Der Ausstieg ist längst in Sicht und eine letzte C-Stelle gilt es noch zu überwinden. Die ist nicht mehr ganz so schwierig wie weiter unten noch und mit der Überquerung des Hausbachs auf einem Baumstamm ist es dann auch geschafft.

Der Abstieg

Der Abstieg verläuft auf der anderen Seite des Baches über viele viele Stufen, von wo aus ich nochmal einen perfekten Blick in den Steig habe. Schnell bin ich in knapp 15 Minuten wieder am Ausgangspunkt.

Die Sache mit der Schwierigkeit

Der Hausbachfall-Klettersteig ist mit C (schwer) bewertet, die meisten Stellen allerdings nur mit B. Diese Einschätzung kann ich nur bedingt teilen. Die Bewertung C mag nämlich den ein oder anderen Klettersteig-Anfänger, der bis jetzt ein paar B-Steige erfolgreich absolviert hat, verleiten, hier einzusteigen.

Davon würde ich dringend abraten. Der Klettersteig ist direkt oberhalb eines Bachs in einer Klamm angelegt und nicht nur nach Regenfällen relativ feucht – wie für eine Klamm üblich. Das macht es an einigen Stellen allerdings wesentlich schwerer und vor allem die spärlichen Tritte sorgen dafür, dass viel mit den Armen gearbeitet werden muss, so dass die C-Stellen meiner Ansicht nach an der Grenze zu D (sehr schwierig) kratzen und die vielleicht sogar überschreiten. Ein Hinweis darauf fehlt bei vielen Beschreibungen und auch beim Einstieg.

Fazit

Der Hausbachfall-Klettersteig macht Spaß, so ist es nicht. Allerdings ist er für einen mit “nur” C bewerteten Steig doch sehr sportlich und fordernd und so absolut ungeeignet für Klettersteig-Neulinge. Vor allem bei nassen Bedingungen, mit denen man in der Klamm selbst bei strahlendem Sonnenschein rechnen muss, ist der Steig sogar eher mit C/D zu klassifizieren.

Warst Du schon am Klettersteig am Hausbachfall? Was denkst Du zur angegebenen Schwierigkeit?


Teile diesen Beitrag

8 Kommentare

  1. Der Hausbachfall ist bei trockenem Wetter ein schöner, gemütlicher B/C Klettersteig, den man spätnachmittags auf der Rücktour schön nochmal mitnehmen kann.
    Ist der Steig jedoch nass, so mutiert er zu einem recht anstrengenden und Armkraft fordernden C/D, teils fast E Steig :-)

    • Servus Thorsten,

      danke für deinen Kommentar. Endlich jemand, der mich in meiner Meinung bestätigt…;-)
      Ich werde ihn bei trockenen Bedingungen nochmal angehen und bin gespannt.
      Die Suppe lief bei mir auch. Dank Kapuze aber nicht in den Nacken…

  2. Ich teile deine Meinung zum Klettersteig…Ein Neugling bin ich nicht und bin den auch nicht bei der Nässe gegangen und trotzdem bin da total überrascht gewesen und habe meine Schwieirigkeiten gehabt,vor allem bei Holzbalken,die eh für die Leute 1,50m und nicht die 1,80+ gemacht wurden.Ich bin total dagegen,diesen Steig als Anfängerkletersteig zu empfehlen…Dagegen ist für mich der D Klettersteig in Weißbach/Lofer ein Spaziergang und jeder weiß,dass dieser auch seine Tücken hat.Danke für die richtige Einschätzung
    ..

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.