Sonnenuntergang am Gamsknogel: Ein Schauspiel in Orangerot

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Wenn die Sonne im Bayerischen Meer verschwindet. Zum Sonnenuntergang gibt es am Gamsknogel die besten Aussichten.

Sonnenuntergang am Gamsknogel: Schauspiel in Orangerot © GipfelfieberSonnenuntergang am Gamsknogel: Schauspiel in Orangerot © Gipfelfieber
Sonnenuntergang am Gamsknogel: Schauspiel in Orangerot © Gipfelfieber

An schönen Tagen mit viel Fernsicht ist der Gamsknogel selbst von München aus sichtbar. Und trotzdem ist der westlichste Gipfel des Staufenmassivs zwischen Bad Reichenhall und Inzell nicht der bekannteste Zeitgenosse. So lebt es sich im Schatten des benachbarten Zwiesels und des weithin berühmten Hochstaufens doch ganz angenehm und es geht am Gamsknogel etwas weniger lebhaft zu als an den beliebten Nachbarbergen.

Nicht zuletzt liegt das auch daran, dass die Wege auf den Gamsknogel nicht ganz einfach sind. Sowohl von der Westseite als auch von der Ostseite wird der Bergsteiger mit Felskontakt konfrontiert. Und doch ist der 1.750 Meter hohe Berg ein perfekter Gipfel, um den Sonnenuntergang zu beobachten.

Start in Jochberg

Wir starten unsere Wanderung unweit der Weißbachschlucht bei Weißbach an der Alpenstraße im Ortsteil Jochberg auf ca. 900 Meter Höhe. Zunächst folgen wir der Forststraße, die uns in ein paar Kehren bis zur ersten Entscheidung bringt, die wir auf dem Weg zum Gamsknogel treffen müssen: Links herum oder rechts herum?

Die schwierigere Variante führt über die Zwieselalm hinauf bis zum Zennokopf und weiter zum Gipfel des Zwiesels. Bis hier ist der Weg zwar nicht sonderlich schwierig, anschließend nehmen die Schwierigkeiten aber gehörig zu, denn nach dem Abstieg in die Scharte zwischen Zwiesel und Gamsknogel folgt ein spektakuläres Stück am Grat, das immer wieder gewaltige Tiefblicke offenbart. Zuletzt folgen beim Aufstieg zum Gamsknogel-Gipfel einige leichte Kletterpassagen. Diese Variante ist deutlich anspruchsvoller und auch etwas länger als die Alternative, für die wir uns entscheiden.

Die Alternative: Wir folgen dem Forstweg weiter nach links, passieren einen Graben und verlieren sogar wieder ein paar Höhenmeter bevor die Forststraße wieder ansteilt. In einer Kurve verlassen wir den Weg endlich auf einen Steig und folgen dem Wegweiser in Richtung Kohleralm (ca. 30 min ab Parkplatz).



Zur Kohleralm

Auf der Kohleralm © Gipfelfieber

Der Steig folgt im unteren Verlauf einem Graben und steilt ordentlich an. Im dichten Wald wandern wir über Stock und Stein und gewinnen schnell an Höhe. Langsam lichten sich die Bäume, um uns herum wird es dazu felsiger und nach ca. 45 Minuten ab dem Abzweig erreichen wir die idyllische Kohleralm. Das Wasser sprudelt aus dem Brunnen vor der Hütte und ein erster echter Blick auf die verbleibenden 300 Höhenmeter und hinauf zum Gipfel des Gamsknogels offenbart sich.

Beim Weitergehen treffen wir kurz darauf auf den Steig, der von Inzell über die Nordseite bis zur Kohleralm führt und bald schon verlassen wir das seichte Almgelände.

Aufstieg zum Gamsknogel

Wir finden uns in stetig steiler werdenden Latschengelände wieder und passieren den Zehnerstein, den wir aber links liegen lassen. Wir folgen dem Weg und bald stellen sich die ersten kurzen felsigeren Abschnitte zwischen uns und Gamsknogel-Gipfel. Die sind aber ohne größere Probleme überwunden. Eine Leiter und eher wenig vertrauenserweckende Stahlseile helfen bei diesen etwas anspruchsvolleren, aber nie ausgesetzten Passagen auf dem Weiterweg.

Je weiter wir nach oben kommen, desto mehr häuft sich der Einsatz der Hände, die hier und da mal am Fels zupacken müssen. Insgesamt wird der I. Schwierigkeitsgrad im Klettern nach UIAA aber zu keiner Zeit überschritten.

Nach dem Überwinden der letzten Steilstufen erblicken wir erst kurz vorm Gipfel das stattliche Gipfelkreuz, das wir kurz darauf erreichen (ca. 45 Minuten ab Kohleralm). Auf dem Gamsknogel angekommen, sinken wir ins bequeme Gras und warten auf das Spektakel des Sonnenuntergangs, das sich langsam aber sicher ankündigt.

Immer weiter senkt sich die Sonne dem Horizont entgegen und in immer neuen Rottönen leuchtet der riesige Ball, der im Hochsommer beinahe in den nun ebenfalls grell leuchtenden Chiemsee zu versinken scheint. Watzmann, Hochkalter, Leoganger und Loferer Steinberge, das nahe Sonntagshorn: Alle erstrahlen sie in einem beinahe unwirklichen Orangerot, während die Täler schon eher im Schatten liegen und über die sich ein leichter Dunst gelegt hat. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, dass sich Tag für Tag wiederholt und niemals langweilig wird.

Abstieg oder Weiterweg am Grat

Mit Stirnlampen auf dem Kopf treten wir auf dem Aufstiegsweg den Rückweg an und erreichen nach knappen zwei Stunden wieder den Startpunkt der Sonnenuntergangstour auf den Gamsknogel.

Alternativ kann die Wanderung auf den Gamsknogel auch als Rundtour erfolgen. Dann folgt man dem Gratverlauf hinüber zum Zwiesel und Zennokopf (ca. 45 Minuten) und steigt dann über die Zwieselalm hinab nach Jochberg.

Eine weitere spannende Variante ist als Sonnenuntergangstour aber kaum denkbar: Nämlich der Weiterweg vom Zennokopf über den Grat zum Mittelstaufen und weiter zum Hochstaufen. Diese ambitionierte Tour ist aber noch einmal deutlich schwieriger als die Besteigung des Gamsknogels, da der Grat zwischen Zennokopf und Hochstaufen sehr ausgesetzt ist. Und natürlich auch länger. Für den Übergang vom westlichsten Gipfel des Staufenmassivs (Gamsknogel) bis zum östlichsten Gipfel (Hochstaufen) sollte man allein etwa vier Stunden einkalkulieren.

Fazit

Eine grandiose, mittelschwere Sonnenuntergangstour, die mit einem Naturspektakel seinen Höhepunkt findet. Vom Gamsknogel lässt sich die untergehende Sonne hervorragend beobachten, die nach und nach Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen in ein wunderschönes Licht taucht.

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