Mit dem Rio Sallagoni Klettersteig wartet unweit des Gardasees eine eher ungewöhnliche Via Ferrata. Der führt auf keinen Gipfel, sondern mitten durch eine beeindruckende Schlucht.
Wenn in den Nordalpen noch viele Klettersteige nur unter alpinistischen Herausforderungen zu machen oder wie der Klettersteig auf den Grünstein noch geschlossen sind, lockt einmal mehr der Gardasee – zweifellos der schönste aller Seen – die Klettersteigsaison einzuläuten. Da Colodri und der Via dell` Amicizia schon von der Liste abgehakt sind, sollte mal ein wenig Abwechslung her.
Genau das bietet der Rio Sallagoni Klettersteig, der über Drahtbügel und Seilbrücken durch eine Schlucht führt und wo man an heißen Sommertagen der Hitze perfekt entfliehen kann und der obendrein auch für Einsteiger (selbst mit Höhenangst) gut geeignet ist.
Inhaltsverzeichnis
Start bei Drena
Von Riva del Garda folgen wir der SS45 bis Arco und zweigen in Richtung Drena ab. Nach einer Rechts- und direkt folgender Linkskehre befindet sich links der Parkplatz auf dem wir starten (Google Maps Koordinaten). Von dort geht es ein kurzes Stück zurück. Direkt vor der Linkskurve zweigt rechts der Weg in Richtung Castello di Drena und dem Rio Sallagoni Klettersteig ab. In knapp fünf Minuten ist so schon der Einstieg in den Klettersteig erreicht.
Klettern über dem Rio Sallagoni
Gleich am Einstieg werden nun die Zu-Kurz-Geratenen etwas schimpfen, denn für die sind die Steigbügel womöglich etwas zu weit auseinander. Mit 1,60 cm+ sollte es aber keine Probleme geben und so hangeln wir uns von Bügel zu Bügel, mal mit etwas Überhang, aber nie wirklich kraftraubend (Schwierigkeit B/C). Unter uns tost der Bach durch die vom Wasser spektakulär ausgewaschene Schlucht. Nass wird es trotzdem nie, denn wir sind immer so hoch über dem Geschehen, dass wir (zumindest hier noch) nichts abbekommen. Wem das trotzdem schon zu viel sein sollte, der hat die Möglichkeit nach kurzer Zeit über eine Leiter aus dem Rio Sallagoni Klettersteig auszusteigen.
Wasserfälle und Seilbrücken
Wir folgen natürlich weiter der Schlucht, deren Charakter sich zunächst nicht ändert. Gumpen werden überstiegen, die Schlucht immer mal gequert und nach einer Weile sind die wirklichen Kraxelpassagen geschafft und die Schlucht weitet sich plötzlich. Etwa 100 Meter voraus erspähen wir einen ersten großen Wasserfall und eine Seilbrücke, die über die Schlucht führt. Die ist spannend, wackelt ein wenig, kann allerdings auch auf der rechten Seite umgangen werden. Nun geht es auf einem Steig weiter, ohne dass größere Kletterstellen folgen. Auf eine kurze wieder versicherte Steilstufe folgt eine zweite kürzere Seilbrücke und kurz darauf steht man vermeintlich am Ende des Steigs.
Es wird nass
Dem ist aber nicht so. Wir folgen weiter dem Bachlauf und der Charakter der Schlucht ändert sich wieder. Es wird etwas wilder und rauer. Drahtseil findet sich keines mehr, aber über die Tritthilfen kann man problemlos weiter bis zum Ende des Rio Sallagoni Klettersteigs gehen. Nur wird man hier kaum ohne Kontakt mit dem kühlen Nass davon kommen. Zum endgültigen Ausstieg führt dann nochmal ein Drahtseil und kurz vor einer Kläranlage erblicken wir wieder das Tageslicht.
In wenigen Minuten geht es vom Ausstieg weiter zum Castello di Drena, von wir einen schicken Ausblick ins Sarcatal haben, bevor es über Pfade und über die Straße in etwa 20 Minuten zurück zum Ausgangspunkt geht.
Fazit
Der Rio Sallagoni Klettersteig ist ein auch für Einsteiger hervorragend geeigneter Klettersteig, der vor allem an warmen Tagen seinen ganz besonderen Reiz hat. Der Steig mit der Schwierigkeit B/C führt mitten durch die Schlucht hoch über dem rauschenden Sallagoni-Bach. Sonne hat man hier nur, wenn man die Ferrata am späten Nachmittag macht. Aktuelle Informationen über eventuelle Sperrungen gibt es bei via-ferrata.de. Bei Gewitter und starken Regenfällen ist auf Grund eines möglicherweise stark anschwellenden Wasserlaufs von einer Begehung dringend abzuraten.
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