Die Via dell` Amicizia Ferrata: Auf eisernen Himmelsleitern

3

Der wohl bekannteste Klettersteig in der Gardasee-Region – der Via dell` Amicizia – ist wahrlich nichts für Angsthasen. Über den Dächern von Riva del Garda bezwingt man über etliche Leitern den Gipfel des Cima Sat.

Die Via dell` Amicizia Ferrata © Gipfelfieber.comDie Via dell` Amicizia Ferrata © Gipfelfieber.com
Die Via dell` Amicizia Ferrata © Gipfelfieber.com

Nach knapp anderthalb Jahren führte uns der Weg endlich mal wieder an den Gardasee und die wunderschöne Nord-West-Küste. Da die Badesaison noch nicht wirklich eröffnet ist (ich war drin, es ist saukalt!), stand auch ein Klettersteig auf dem Programm. Und mit dem Via dell` Amicizia ein echter Klassiker.

Der Zustieg

Der Zustiegsweg nach der Bastion © Gipfelfieber.com

Die Tour startet in Riva del Garda unterhalb der Bastion. Wer mit dem Auto anreist, parkt am besten direkt dort im Parkhaus. Das ist allerdings nicht ganz billig und kostet bei über fünf Stunden Parkzeit 13 €. Mit der Zeit sollte man auch mindestens rechnen. Relativ gemächlich geht es anfangs auf einem breiten, befestigten Weg über unzählige Kehren bis zur Bastion (20 Minuten). Anschließend wird der Weg etwas wilder und unbefestigt. Über Treppen und weitere Kehren geht es weiter in Richtung der kleinen Kapelle Santa Barbara. Wir passieren die Capanna del Barbara, die im Moment aber nicht bewirtschaftet ist. Kurz unterhalb von der Kapelle zweigt der Weg nach rechts ab. Nach wenigen Metern und etwas über einer Stunde erreichen wir den Einstieg zum Klettersteig.




Der Via dell` Amicizia Klettersteig

Zunächst geht es sehr gemächlich los. An Drahtseilen gesichert, geht es die ersten Meter im Via dell` Amicizia nach oben. Das ist alles easy und nicht fordernd. Anschließend folgt einfaches Gehgelände und irgendwann sieht man ein stückweit vor sich die erste steile Wand und die ersten Leitern und gewinnt Respekt. Am Fuße von denen heißt es erstmal warten. Denn mehr als drei Leute pro Leiter sind nicht gestattet. Und die Leiter ist relativ voll. Weiter oben quält sich eine Gruppe recht mühsam über die Steilstufe.

Letztlich lässt die sich aber problemlos überwinden. In der Mitte gibt es ein Podest. Rostig schaut es aus. Und irgendwie überhaupt nicht vertrauenserweckend. Also fix weiter und die Leiter hinter sich bringen. Die ist entgegen mancher Aussagen im Internet nicht überhängend. Für das Gefühl sorgt wohl eher ein zu voll gepackter Rucksack. Aber spätestens hier wird klar: Für Leute mit Höhenangst ist der Via dell` Amicizia Klettersteig absolut nicht geeignet. Denn die Ausblicke sind tief. Sehr tief. Unten der Gardasee. Und unter den Leitern die nächsten, die an der Reihe sind. Tief unten…

Die erste Leiterpassage im Via dell` Amicizia © Gipfelfieber.com

Es folgt wieder ein wenig Gehgelände und schon von weitem kann man die nächste Leiterstufe sehen. Wie die Ameisen kraxeln die anderen Klettersteiggeher langsam nach oben. Hier staut es sich wieder. Nach einer ersten kürzeren Leiter folgt noch eine längere. Die wackelt etwas, hat immer mal völlig durchgebogene Sprossen und ich stelle mir die Frage, wie der Via dell` Amicizia als saniert durchgehen kann. Beim Pidinger Klettersteig, den ich aus dem letzten Oktober in einem sehr guten Zustand in Erinnerung habe, rätselt man sich im Moment über eine Sanierung. Naja, andere Länder, andere Sitten. Ungesichert fühle ich mich trotzdem nicht.

Wieder folgt ein kurzes Gehstück und eine letzte Leiterstufe. Diesmal wesentlich kürzer und unvermittelt steht man schon am Gipfel des Cima Sat auf 1.276 Meter Höhe, wo wir lang pausieren und den Wahnsinnsausblick auf den Gardasee, Riva und das Sarcatal genießen und wirken lassen.

Der Abstieg

Für den Rückweg bieten sich mehrere Varianten an. Einige gehen den Via dell` Amicizia auch runter. Ich würde das nicht empfehlen. Technisch viel anspruchsvoller ist es zwar sicher nicht, aber für die Aufsteigenden sind Entgegenkommer nur ein weiteres Hindernis, denn in den Leitern kann man schlecht jemanden vorbei lassen.

Ein Steig führt vom Cima Sat nach Süden (links) weg, ein anderer nach rechts. Dem folgen wir. Eine knappe Stunde geht es nach dem kurzen drahtseilversicherten Gipfelabstieg in Serpentinen durch den Wald auf einem Steig nach unten. Auf einem breiten befestigten Weg angekommen, geht es anschließend weiter bergab, aber nicht mehr so steil. Bald passieren wir die Bastion und sind kurz danach wieder am Ausgangspunkt. Insgesamt brauchen wir für den Abstieg in etwa zwei Stunden.

Fazit

Ein äußerst interessanter Klettersteig, der mit Klettern eigentlich nicht viel zu tun hat. Technisch wartet der Via dell` Amicizia mit keinen Problemen auf. Aber schwindelfrei und trittsicher muss man gehen und klettern können. Und die Aus- und noch mehr die Tiefblicke sind einfach spektakulär.


Teile diesen Beitrag

3 Kommentare

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.