Davoser Wintermärchen: Schneeschuhwandern auf der Pischa

2

Am Flüelaberg in einem der Seitentäler von Davos kommen nicht nur Freeride-Liebhaber auf ihre Kosten. Auf den Winterwanderer wartet ein Paradies vor atemberaubender Kulisse. 

Davoser Wintermärchen: Schneeschuhwandern auf der Pischa © GipfelfieberDavoser Wintermärchen: Schneeschuhwandern auf der Pischa © Gipfelfieber
Davoser Wintermärchen: Schneeschuhwandern auf der Pischa © Gipfelfieber

Vorbei am Goldenen Ei, dem Intercontinental Hotel in Davos, wo einmal im Jahr zum World Economic Forum Staats- und Regierungschefs und Wirtschaftsbosse aus aller Welt absteigen, fahren wir in ein Seitental, wo sich der Davoser Wintertrubel schlagartig legt.




Keine Horden von Skifahrern mehr. Keine Touristen, die über die Winterpromenade tingeln, um ihr Geld in einer der Boutiquen unters Volk zu bringen. Stattdessen finden wir ein Tal vor, das man irgendwie in einem Skiort wie Davos so gar nicht recht erwartet. Erst als wir nach knapp sieben Kilometern taleinwärts am Fuß der Pischabahn auf knapp 1800 m stoppen, ist plötzlich wieder etwas los.

Pischa – Exklusiv für Freerider, Tourengeher und Schneeschuhwanderer

Frostiger Empfang © Gipfelfieber

Aber viel nicht. Denn das Gebiet rund um die Pischabahn ist nicht präpariert und so den Freeridern und Tourengehern vorbehalten. Und deren Zahl ist selbst an diesem traumhaften Wintertag überschaubar. Mit ein paar Fatbikes, Tourengehern und Schneeschuhwanderern teilen wir uns die Gondel bei der Auffahrt. Und freuen uns auf das, was kommt.

Oben angekommen, ist es erstmal nur eins: Bitterkalt. Schon unten zeigte das Thermometer satte 18 Grad unter dem Gefrierpunkt an. Knapp 800 Meter höher, gesellt sich noch ein frostiger Wind dazu, der jedem Quadratzentimeter unbedeckter Haut in kürzester Zeit das Fürchten/Frieren lehrt.

Jeder Reißverschluss wird bis zum Anschlag geschlossen. Gesichter verschwinden tiefer und tiefer hinter Schals und in den Jacken, so dass nur noch Nasenzipfel herausschauen. Einzelnen Barthaaren kann man förmlich beim Gefrieren zuschauen.

Auf dem Flüelaberg

Mit angelegten Schneeschuhen wandern wir los. Unser Guide Beat, ein Bilderbuch-Bergführer wie man sich ihn vorstellt, führt uns in leichtem Auf und Ab zum Kamm des Flüelabergs. An einem Gipfel ohne Namen öffnet sich gen Norden der Blick über die einsame Mönchalp bis hinab nach Klosters. Im Südwesten wandern die Blicke über den zugefrorenen Davoser See und über das kleine Städtchen inmitten der hohen Berge, das jedes Jahr für zehn Tage im Januar zum Mittelpunkt der Wirtschafts- und Finanzwelt wird. Von hier oben wirkt das irgendwie absurd.

Wir halten uns nun langsam talwärts und passieren die Hänge, bei denen ich fast schon weine, kein Snowboard dabei zu haben. Mit geschultem Auge weicht Beat etwas tückischerem Gelände aus, LVS-Geräte gehören natürlich trotzdem ins Gepäck, und bald kommt unser nächstes Ziel in Sichtweite: Die Mäderbeiz-Hütte.

Mäderbeiz: Gerstensuppe und Tee

Kaum angelangt, öffnet sich die Tür und empfängt die durchgefrorenen Schneeschuhwanderer mit einem knisternden Kaminfeuer. Eine wärmende Gerstensuppe und ein noch heißerer Tee später legen wir die Schneeschuhe wieder an. Auf einer präparierten Piste geht es in 25 Minuten zurück zur Talstation der Pischabahn.

Die beeindruckenden Gipfel um Pischahorn, Schwarzhorn und Piz Murtera, alle um die 3000 Meter hoch, zeigen sich in der schon langsam sinkenden Sonne nochmal in ihrem prächtigsten Wintergewand. Eine traumhafte und einsame Kulisse, so fern vom Trubel auf den Davoser Straßen.

Alternative Touren

Rund um die Bergstation warten noch einige präparierte Winterwanderwege darauf, entdeckt zu werden. Mit Schneeschuhen ist man auch abseits der Wege bestens ausgestattet. Das selten wirklich steile Gelände erlaubt so auch im Winter zahlreiche Touren auf die umgebenden Gipfel. Alternativ geht es auf dem Fatbike oder dem Airboard bergab.

Fazit

Mit der Gondel erschließt sich am Flüelaberg über Davos dem Winterwanderer auch die hochalpine Bergwelt, fern von überlaufenen Pisten und ihrem Trubel. Nur wenig erschlossen, durchstreift man auf Schneeschuhen, mit Tourenski oder Splitboard die grandiose Winterlandschaft und ihre atemberaubende Gipfelkulisse.

Vielen Dank an Davos und Schweiz Tourismus für die Einladung nach Graubünden. Meine Meinung bleibt davon natürlich unbeeinflusst. Genauso vielen Dank an Vanessa von Vs World und Milos von Trendlupe für das zusätzliche Bildmaterial.

Teile diesen Beitrag

2 Kommentare

  1. Hallo! Danke für diesen interessanten Artikel. Die Winterwanderwege sehen super aus, dort würde ich echt gerne Schneeschuhwandern gehen. Lg

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.