Canyoning in der Kobelache: Alles geht den Bach runter

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Die Kobelache zählt unter Canyoning-Liebhabern zu den spektakulärsten Schluchten in Deutschland und Österreich. Die Tour durch sie fordert dem Körper einiges ab. Und dem Geist. 

Canyoning in der Kobelache: Alles geht den Bach runter © GipfelfieberCanyoning in der Kobelache: Alles geht den Bach runter © Gipfelfieber
Canyoning in der Kobelache: Alles geht den Bach runter © Gipfelfieber

Canyoning. Ewigkeiten hat es mich gereizt. Vor zwei Jahren in der Almbachklamm bei Salzburg wurde ich infiziert. Endlich ist es wieder soweit. Irgendwann im Winter bei einer Snowboardtour besprochen, ist es nun an der Zeit, dass Chris von Bergwasser sich revanchiert und mich in sein Reich mitnimmt. Das der Bäche. Das der Schluchten. Und das des Wassers.




Die Kobelache bei Dornbirn

Mitte September – die Canyoning-Saison klingt langsam aber sicher aus – treffen wir uns etwas außerhalb vom vorarlbergschen Dornbirn, um in das gemeinsame Abenteuer zu starten. Mit einem Auto geht es anschließend noch ein ganzes Stück nach oben bis zum nahen Einstieg in die Kobelache. 600 Höhenmeter im Neoprenanzug nach oben wandern – das muss wirklich nicht sein.

Nach kurzem Abseiltraining im Trockenen ist es dann auch schon soweit und wir betreten den hier noch so gemütlichen Bergbach. Wir waten ein wenig durch das seichte Wasser, gewöhnen uns an die langsam in den Neo eindringende Nässe und machen uns bereit. Denn nach den wenigen harmlosen Metern geht es gleich aufregend weiter. Das erste Abseilstück wartet. Noch etwas unbeholfen geht es neben einem Wasserfall fünf Meter hinab.

Platsch macht es als ich aufkomme und mich das (eigentlich gar nicht so) kalte Wasser durchzucken lässt. Nun bahnen wir uns langsam aber sicher den Weg durch die Schlucht. Dem ersten Sprung folgen kurze Gehstücke, die von kurzen Rutschen und Sprüngen immer wieder unterbrochen werden. Unterbrechungen, die wir lieben.

Im Wasserfall

Kurz vor der Pause, die Kobelache hat sich mittlerweile ausgebreitet und plätschert schon fast entspannt vor sich hin, verschwindet der Bach dann plötzlich. Natürlich nicht wirklich, er stürzt nur einen etwa 15 Meter steilen Damm hinunter. Und wir müssen da auch runter. Erst neben und weiter unten mitten im Wasserfall seilen wir uns ab. Die Kräfte, die dabei wirken, zeigen uns einmal mehr, die Naturgewalt, die hier am Werk ist.

Ein Blick auf die Uhr lässt uns kurz zucken: Zwei Stunden sind wir schon unterwegs. Wo sind die denn hin? Die kurze Pause tut gut, aber bereitet mich nicht wirklich auf das vor, was gleich danach kommt.

Wenn das Herz tiefer rutscht

Ein Sprung steht an. Ein hoher Sprung. Bei dem man obendrein noch im richtigen Bereich landen muss, denn zu beiden Seiten verengen sich die steilen Felswände. Während der Erste in der Reihe sich ohne mit der Wimper zu zucken nach unten stürzt, stehe ich da und das Herz rutscht tiefer und tiefer. Ein paar Minuten und zwei Anläufe brauche ich, um mich zu überwinden. Und schlimm ist es am Ende nicht.

Springen, abseilen, rutschen

Weiter geht`s durch die sich immer wieder verengende Kobelache, vorbei an Felsstürzen, durch klitzekleine Durchschlupfe und über kurze Rutschpartien. Kurz vor Ende warten die Highlights: Ein Abseiler über 15 Meter mitten in einem Wasserfall. Und der Endgegner: Eine fünf Meter lange Rutschpartie, die direkt in einen nochmals fünf, sechs Meter tiefen freien Fall übergeht. Wer hier noch kein Grinsen im Gesicht hat, für den ist Canyoning dann wohl nichts.

Spätestens jetzt, wo wir langsam aus der Schlucht hinaus wandern, wird uns auch bewusst, wie anstrengend das Unterfangen eigentlich war. Knapp vier Stunden waren wir in der Schlucht. Es fühlt sich an wie eine ausgewachsene Tagestour mit hunderten Höhenmetern. Dabei sind wir nur einen Bach hinunter gegangen…

Zurück am Auto macht sich Glückseligkeit breit. Ein Handtuch, trockene Klamotten, ein Radler und Handcreme (!) stellen uns mehr als zufrieden.

Kosten

Die Canyoning-Tour durch die Kobelache ist für Anfänger nicht geeignet. Die Tour ist lang, zehrt an den Kräften und kostet an einigen Stellen auch Überwindung. Ohne Guide und bei schlechtem Wetter einzusteigen, ist zudem schnell lebensgefährlich. Für 109 € pro Person wird man von Chris oder seinen Guides sicher durch die Kobelache-Schlucht geleitet und in der Pause und am Ende auch noch köstlich versorgt. Eine Spaß- und Zufriedenheitsgarantie gibt`s obendrein.

Fazit

Wow, was für ein genialer Ausflug. Die Kobelache bietet Canyoning in seiner absoluten Perfektion. Von waghalsigen Sprüngen, abenteuerlichen Rutschen und gewagten Abseilmanövern ist wirklich alles dabei, was das Herz des Canyoning-Freundes höher schlagen lässt.


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