Projekt 16 Gipfel: Der Bungsberg in Schleswig-Holstein

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Der nördlichste Berg Deutschlands und der höchste Gipfel Schleswig-Holsteins ist immerhin 167 Meter hoch. Und doch hätte der Bungsberg beim Projekt 16 Gipfel fast gefehlt.

Projekt 16 Gipfel: Der Bungsberg in Schleswig-Holstein © GipfelfieberProjekt 16 Gipfel: Der Bungsberg in Schleswig-Holstein © Gipfelfieber
Projekt 16 Gipfel: Der Bungsberg in Schleswig-Holstein © Gipfelfieber

Einmal quer durch Deutschland führt uns das Projekt 16 Gipfel. Eigentlich sogar zweimal quer durch Deutschland, denn vom nördlichsten Punkt gilt es schließlich wieder zurück in den Süden zu kommen, wo der Roadtrip mit der Zugspitze seinen Abschluss findet.

In Schleswig-Holstein steht der nördlichste der 16 Gipfel, den jeweils höchsten Bergen der deutschen Bundesländer. Wenn man von Gipfel überhaupt sprechen kann. Bei satten 167 Meter Höhe ist nämlich schon Schluss. Einen Besuch wert ist der Bungsberg trotzdem, schließlich ist hier der nördlichste Lift Deutschlands zu Hause und vom Gipfel lässt sich bis zum Meer schauen. Fast wie in den Französischen Seealpen, Patagonien oder Neuseeland.

Selbst bei der Bezeichnung des Gebirges, eigentlich eher ein Höhenzug, scheint der Vergleich zu den eben genannten gar nicht so fern zu liegen. Die Holsteinische Schweiz, so der offizielle Titel, lässt sich geografisch aber nur grob eingrenzen. Von der Ostseeküste reicht sie ins Land zwischen Kiel und Lübeck hinein. Die Landschaft ist geprägt von vielen kleinen Erhebungen und Hügeln, die man soweit oben im Norden gar nicht mehr erwarten würde. Von wegen, alles ist nur flach. Trotzdem bleibt Holsteinische Schweiz doch etwas zu hoch gegriffen, wenn man an das Original denkt oder bei der Sächsischen Schweiz die steilen Sandsteintürme vor Augen hat.



Die Schleswigschen Kriege

Dabei hätte gar nicht so viel gefehlt und der Bungsberg wäre in der Liste der 16 Gipfel gar nicht aufgetaucht. Denn lang stand Schleswig-Holstein unter Dänischer Verwaltung, musste zwei Kriege über sich ergehen lassen und wurde erst 1867 preußische Provinz. Gänzlich beigelegt, wurde die deutsch-dänische Auseinandersetzung aber erst nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1920. Nach einer Volksbefragung sprach sich ein großer Teil von Südschleswig der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich zu, während Nordschleswig bis heute Dänisch ist.

Auf den Bungsberg

Vom Ostseestrand ist es gar nicht so weit bis zum höchsten Punkt von Schleswig-Holstein. Während wir am Abend nach den bisherigen Anstrengungen und vielen vielen Kilometern noch das erstaunlich warme Wasser der Ostsee am Bliesdorfer Strand genießen, starten wir am Fuß des Bungsbergs mit der Besteigung. Zum Auspowern lädt die kaum ein. Ein breiter Weg führt durch die dichten Laubwälder. Und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon da.

Von Aussicht kann hier aber keine Rede sein. Bäume blockieren jede Fernsicht. Der bereits 1863/64 erbaute Elisabethturm (benannt nach Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Altenburg) ragt mit seinen 22 Metern gerade so über die Bäume. Schon zwölf Jahre nach seiner Errichtung musste er auf Grund dessen schon einmal aufgestockt werden. Der weniger anschauliche Fernmeldeturm, der ebenfalls auf dem Bungsberg steht, ist mit seinen 179 Metern höher als der ganze Berg. Auf 40 Metern Höhe gibt es eine für den Publikumsverkehr geöffnete Aussichtsplattform, die so schnell nicht von schnellwüchsigen Bäumen beeinträchtigt wird.

Die dänischen Spuren sind am eigentlichen Gipfel noch zu sehen. Der liegt etwa 200 Meter östlich und bietet endlich die versprochene Fernsicht bis zur Ostseeküste und über weite Teile Schleswig-Holsteins. An der Grantistele, die den höchsten Punkt des Bungsbergs markiert, ist eine 168 m-Inschrift vermerkt. Tatsächlich stimmt die aber nicht. Denn der Bungsberg kommt lediglich auf eine Höhe von 167,4 m.

Deutschlands nördlichster Skilift

Bei aller Korinthenkackerei vergessen wir fast die Landschaft zu genießen und können uns doch kaum vorstellen, dass hier ein reger Skibetrieb herrschen soll. Und doch: An den wenigen Wintertagen, an denen eine geschlossene Schneedecke den hohen Norden überzieht, werden die Hänge gestürmt und ein eigens dann installierter Schlepplift befördert bis zu 600 Leute pro Stunde die knapp 300 Meter lange Strecke hinauf, um nach einer rasanten Abfahrt weniger als eine Minute später wieder unten zu sein.

Zumindest war es lang so: Seit Jahren gibt es allerdings einen Streit zwischen Grundbesitzern und der Gemeinde. Zudem bedarf es für eine erneute TÜV-Zulassung einer Überholung des Lifts, so dass die Zukunft des Skifahrens am Bungsberg in den Sternen steht. Rodler und Tourengeher kommen bei Schnee dafür voll auf ihre Kosten.

Zurück geht es für uns diesmal nicht auf der westlichen, sondern auf der östlichen Seite vom Bungsberg. Genauso schnell wie wir oben waren, ist auch der Ausgangspunkt wieder erreicht.

Fazit

Während sich an wenigen Schneetagen im Jahr die Wintersportler an den Hängen nur so tummeln, geht es im Sommer etwas ruhiger zu. Die weitläufige Landschaft lädt zu leichten Wanderungen ein. Der 167,4 Meter hohe Bungsberg, immerhin der höchste Berg Schleswig-Holsteins, darf da natürlich nicht fehlen.

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4 Kommentare

  1. Ein sehr schöner Artikel zu diesem doch wirklich schönen Aussichtsgipfel. Auch wenn die Aussicht eher vom Turm aus gut ist. Der Blick auf dem Titelbild fehlt mir noch. Muss ich mir etwa noch eine Drohne zulegen? ;-)
    Viele Grüße
    Uli

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