Projekt 16 Gipfel: Der Brocken – Mythen und Legenden auf der Spur

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Der Brocken ist mit 1.141 Metern Höhe der höchste Berg von Sachsen-Anhalt. Zahlreiche Mythen ranken sich um den höchsten Gipfel im Harz.

Projekt 16 Gipfel: Der Brocken - Mythen und Legenden auf der Spur © GipfelfieberProjekt 16 Gipfel: Der Brocken - Mythen und Legenden auf der Spur © Gipfelfieber
Projekt 16 Gipfel: Der Brocken – Mythen und Legenden auf der Spur © Gipfelfieber

Einer diesen Mythen ist Brocken-Benno. Am 3. Oktober 2016 machte er die 8.000 perfekt. Pünktlich zum Tag der deutschen Einheit kraxelte Brocken-Benno das 8.000. Mal unweit der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf den höchsten Gipfel von Sachsen-Anhalt. Mittlerweile arbeitet er an der magischen 9.000.

Zwar begegnen wir Brocken-Benno bei unserem Aufstieg von Ilsenburg auf den Brocken nicht, treffen im Rahmen unseres Projekts 16 Gipfel aber auf eine andere Legende, die sich am Brocken die Ehre gibt.

Mythos Brocken

“Die Hexen zu dem Brocken ziehn,
Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün.
Dort sammelt sich der große Hauf,
Herr Urian sitzt oben auf.
So geht es über Stein und Stock,
Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.”

Spätestens diese Zeilen aus Goethes Faust I., die wir später auch am Gipfel entdecken, machten den Mythos der Brockenhexe über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Schon seit dem Mittelalter ranken sich die Gerüchte, dass sich am Gipfel des Brockens Hexen treffen würden, um dort Ende April die Walpurgisnacht zu feiern. Zwar gab es in der Gegend tatsächlich Hexenprozesse, schon Anfang des 17. Jahrhunderts verzichtete man aber darauf und überzeugte die Ankläger, dass an dem Aberglauben nichts dran sei.

Trotzdem gilt der Brocken heute noch als Hexenberg und wird entsprechend touristisch positioniert.



Von Ilsenburg auf den Brocken

Für die Besteigung des Brockens starten wir im kleinen, aber sehr beschaulichen Ilsenburg. Zwischen hübschen Fachwerkhäusern wandern wir ins Ilsetal. Neben dem plätschernden Flussbett geht es durch das Untere Ilsetal und am Fuß der Adler- und Paternosterklippe immer tiefer in den Wald.

An den Ilsefällen stürzt das Wasser in eindrucksvollen Kaskaden in die Tiefe, der wilde Bach rauscht gen Tal während wir nun auf dem steinigen Heinrich-Heine-Weg (der berühmte Dichter ging den Weg allerdings nicht hoch, sondern runter) eine große Lichtung erreichen, die uns den ersten Blick auf den noch weit entfernten Gipfel des Brockens bietet.

Über breite Waldwege nähern wir uns dem höchsten Punkt Sachsen-Anhalts weiter an und haben Glück. Während an über 300 Tagen im Jahr dichter Nebel am Brocken beobachtet werden kann, was zur Legende des Brockengespensts und des Hexensammelplatzes gehörig beitrug, strahlt die Sonne unter Unterlass.

Moderne Legendenbildung am Brocken

Es ist drückend heiß als wir weit vor uns eine etwas andere Legende wahrnehmen. Nur mit Schuhen, einer Unterhose und einem komischen Rucksack bekleidet, wundern wir uns über das komische Outfit und machen alsbald die kurioseste Begegnung auf unserer 16 Gipfel-Reise quer durch Deutschland.

Der komische Rucksack entpuppt sich beim Näherkommen als Trinkrucksack mit Platz für sechs Liter Flüssigkeit. Wo bei den Temperaturen Wasser drin sein sollte, war Bier drin. War wohlgemerkt. Denn bereits nach der halben Strecke des Aufstiegs sitzt der junge Mann, der sich mit Freunden ebenfalls von Ilsenburg auf den Weg zum Brocken gemacht hat, auf dem Trockenen.

Wir überholen die leicht angeschlagenen Jungs, bewundern und bemitleiden sie zugleich. Denn die Steigung zieht richtig an und kostet schon nüchtern gehörig Kraft. Dazu erinnert der Untergrund an die militärische Vergangenheit des Brockens während der deutschen Teilung und lindert die Mühen nur bedingt.

Gewittersturm am Gipfel

Bald darauf passieren wir die 1.000 Meter-Marke und der Himmel wird schnell bedrohlich düster. Kommen wir etwa einem weiteren Brocken-Mythos auf die Spur? Denn der Brocken gilt wettertechnisch als wenig beständig und innerhalb von Minuten kann sich ein schöner Tag in einen grausigen Umsturz verwandeln.

Während wir die Brockenbahn passieren, auf das richtige Fotomotiv warten, passiert es. Ein erstes Donnern kündigt das Gewitter an, das schließlich in rasender Eile den Gipfel erreicht. Sturzbäche donnern die letzten Aufstiegsmeter nach unten. Im Gipfelturm schlägt ein Blitz ein, während wir versuchen, so schnell wie möglich ins trockene Innere zu gelangen.

Wenig später ist der Ausbruch vorbei und nach den obligatorischen Gipfelfotos am Hexenaltar machen wir uns auf den Rückweg. Und siehe da: Nass bis auf die Unterhose (mehr trägt er immer noch nicht) erreicht auch der tapfere Bierliebhaber den Gipfel und freut sich sichtlich auf seinen Rückweg mit der Brockenbahn.

Ohne Umschweife, nur mit kurzen Stops an den Heidelbeerfeldern rund um den Gipfel, gehen wir über den Aufstiegsweg zurück nach Ilsenburg.

Fazit

Eine wundervolle Wanderung führt durch das eindrucksvolle Ilsental auf den höchsten Gipfel Sachsen-Anhalts. Der Gipfelaufbau des Brockens mag nichts für Puristen sein. Für die Aus- und Rundumblicke über den ganzen Harz lohnt der lange Aufstieg allemal.

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5 Kommentare

  1. 16 Gipfel in 16 Bundesländern – schönes Projekt! Den Brocken zu erklimmen ist schon immer wieder schön, egal ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Was ich aber sehr empfehlen kann, ist eine Nachtwanderung im Winter.

    • Servus Mario,
      ja, der Brocken war eine coole Geschichte und ist es sicher im Dunkeln mit Schnee erst recht. Kommt auf die imaginäre nie enden wollende Liste.
      Schöne Grüße

      Andi

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