Bike & Hike auf die Hohe Kiste

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Auch mit dem Fahrrad kann man Berge erklimmen. Die Hohe Kiste zumindest fast. Aber warum ist das denn nur so unglaublich anstrengend?

Bike & Hike auf die Hohe Kiste © Gipfelfieber.comBike & Hike auf die Hohe Kiste © Gipfelfieber.com
Bike & Hike auf die Hohe Kiste © Gipfelfieber.com

Schon lange wollte ich mal (wieder) eine kombinierte Tour aus Radfahren und Bergwandern machen. Vor allem Touren, die mit einem langen Talhatscher am Anfang oder Ende aufwarten, sind für sowas einfach prädestiniert. Nun bot sich endlich mal wieder die Gelegenheit und mein Draftesel sollte sich mal wieder einer Herausforderung stellen. Oder ich mir selber?

Die Hohe Kiste

Die Hohe Kiste (1922 m) liegt im Estergebirge nur durch ein schmales Tal getrennt vom Simetsberg. Fährt man von München kommend in Richtung Garmisch kann man links oberhalb von Eschenlohe das gewaltige Schuttkar ausmachen, welches im Gipfel der Hohen Kiste “gipfelt”. Eine Tour mit dem Rad ist hier undenkbar, auch wenn es ein paar Pros da draußen geben wird, die das sicher auch auf zwei Rädern nach unten düsen. Ich gehöre diesbezüglich eher zu der ängstlichen Gattung. Die andere Seite des Gipfelaufbaus bietet zumindest einen weniger steilen, dafür aber weit längeren Aufstieg, der mit dem Rad perfekt verkürzt werden kann.




Bike & Hike

Die Forststraße © Gipfelfieber.com

Ausgangspunkt ist Eschenlohe. Das Auto bleibt am Ortsende auf einem waldigen Parkplatz stehen. Alternativ ist auch eine Anreise mit der Bahn bis Eschenlohe möglich. Vorbei an Holzstapeln geht es erst wenig steil der Forststraße folgend nach oben. Allerdings nur kurz. Nach wenigen Metern schon zieht der Forstweg ganz schön an. Auf der Karte sah das nicht so aus…

Und bereits nach kurzer Zeit frage ich mich, was ich hier tue. Es wird immer steiler. Mir kommt es vor, als würde ich eine völlig andere Muskulatur beanspruchen als sonst. Und mir fließt der Schweiß in Rinnsalen über das Gesicht, die Tropfen verharren kurz an der Nasenspitze um anschließend irgendwo zwischen Lenker und Vorderrad den Weg nach unten zu finden.

So geht es knapp 30 Minuten und endlich ist ein flaches Stück erreicht. Und welch Wonne: Es geht sogar abwärts. Allerdings nicht sonderlich lang. Nach einer scharfen Kurve, die es unmöglich macht, sonderlich viel Schwung mitzunehmen, wird es alsbald wieder steiler. Dafür werden die Ausblicke grandioser. Steil fällt der Hang hinab zur Kessellaine und ein beeindruckender Wasserfall wartet darauf, fotografiert zu werden. Eine willkommene Pause.

Es wird wieder steiler und ich quäle mich mehr und mehr. Aber es geht weiter. Ans Aufgeben verschwende ich keinen Gedanken. Auch dann nicht, als ich von unzähligen anderen Fahrradfahrern überholt werde. Ist ja auch kein Wunder. Denn die fahren Mercedes, Porsche und Ferrari. Zumindest die unter den Fahrrädern. Ich dagegen muss mit meinem alten Aldi-Monster Vorlieb nehmen, welches geschätzt 20 Kilo wiegt und sicher auch irgendwie einen störrischen Tag eingelegt hat.

Und so geht es weiter. Der Weg mal steiler, mal flacher. Irgendwie lasse ich Kurve um Kurve hinter mir. Die Bäume werden lichter. Das Ziel – die Rechtlerhütte oberhalb der Kuhalm am Ende des Forstwegs – scheint näher. Und tatsächlich: Irgendwann taucht sie vor den Augen auf und ist dann in wenigen Minuten auch erreicht. Pause, Erschöpfung und die Erkenntnis: Genießen geht anders!

Zu Fuß auf die Hohe Kiste

Die Pause währt allerdings nur kurz. Denn ein Ziel ist ja noch vor Augen und auch in Sichtweite: Die Hohe Kiste. Die Bikes lassen wir stehen und zu Fuß geht es in etwa 25 Minuten bis zum Gipfel der Hohen Kiste. Ziemlich genau unter dem Gipfels kann man den Weg abkürzen. Hier führt rechts ein Steig erst durch Latschenkiefern und dann stetig recht steil ansteigend gen Hohe Kiste. Unterhalb des Gipfels muss man hier und da mal mit der Hand anpacken, aber die Schwierigkeiten sind doch überschaubar.

Am Gipfel

Am Gipfel wartet der beeindruckende Blick in die Tiefen des Archtals mit Zunderkopf und Zundereck. Rechts wartet der Walchensee, dahinter der Jochberg, die Benediktenwand. Auch der Schafreuter ist gut zu sehen. Alp- und Zugspitze verhüllen sich allerdings hinter Wolken.

Und am Ende lohnt es sich doch

Über den Normalweg geht es nun in knapp 20 Minuten zurück zur Alm, wo wir wieder auf die Räder wechseln. Und jetzt folgt endlich die Belohnung für die Qualen des Aufstiegs. Recht rasant (aber doch ein wenig ängstlich) geht es die knapp 12 Kilometer Forststraße wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zwischendurch ein kurzes Stück Gegenanstieg, aber den Spaß kann das jetzt nicht mehr kaputt machen.

Fazit

Was für eine Tour. Auch wenn der Aufstieg auf meinem in die Jahren gekommenen und furchtbar schweren Drahtesel eine Herausforderung war, so war es doch eine neue Erfahrung. Und brachte die Erkenntnis, dass ein neues Rad her muss, welches unter solchen Bedingungen mehr Freude bereitet. Letztlich ist die kombinierte Bike & Hike-Tour aber wunderbares Training und bleibt so jedenfalls in bleibender Erinnerung. Vor allem wegen der grandiosen Abfahrt.


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