Auf Säumerpfaden durchs Klausbachtal

0

An ruhigen Wintertagen bietet das Klausbachtal, das vom Hintersee nach Österreich führt, ein malerisch märchenhaftes Erlebnis. Nach wenigen hundert Metern lässt man den gewöhnlichen Spaziergänger hinter sich und hat mit etwas Glück, dieses wunderbare Tal für sich allein.

Auf Säumerpfaden durchs Klausbachtal © gipfelfieber.comAuf Säumerpfaden durchs Klausbachtal © gipfelfieber.com
Auf Säumerpfaden durchs Klausbachtal © gipfelfieber.com

Da uns dieser Winter eine Konstante an Unsicherheit über die tatsächlichen Schneeverhältnisse in den bayrischen Alpen bietet, wird mal wieder eine Schneeschuhtour fällig.Ich plane meine Anfahrt so, dass ich alleine am Hintersee stehe, als die Sonne hinter dem Hohen Göll aufgeht und ich diesen wunderbaren Tag in aller Ruhe und wohliger Einsamkeit beginnen kann. Kein Windhauch bewegt das Wasser und nur über dem Göll hängen kleine Wölkchen. Besser kann ein Wintertag kaum beginnen.

Hier beginne ich meine Wanderung allerdings noch nicht, sondern einen guten Kilometer weiter am großen Parkplatz der Nationalparkinformation. Hier ist die Straße dann auch für PKW gesperrt und somit Endstation. Hier unten auf rund 800 Metern liegt so gut wie kein Schnee, somit sind die Schneeschuhe auch noch überflüssig – und das Mitte Februar!




Auf der Pirsch

In rund einer halben Stunde gelangt man entlang des Klausbachs zur Wildtierfütterung. Hier kommt das Rotwild im Winter zum Äsen, da die ursprünglichen Winterweiden durch Zersiedlung weitgehend wegfallen und das Wild somit gezwungen ist, den Winter in höheren Lagen zu verbringen. Hier besteht dann allerdings wieder die Gefahr eines hohen Verbisses an Bäumen und Sträuchern, was den Schädlingsbefall wieder fördern würde.

Aus diesem Grund hat die Nationalparkverwaltung einige Futterplätze im Nationalpark eingerichtet, wo die Tiere mit Heu und Silage gefüttert werden. Eine gute Zeit zur Beobachtung der Tiere ist der späte Nachmittag, wenn es der Dämmerung entgegengeht.

Mir blieb die Sichtung der Tiere früh am Morgen leider verwehrt und somit gehe ich weiter ins Tal.

Im winterlichen Klausbachtal

Schon bald öffnet sich zu meiner Linken das Ofental und die Gipfel des Kaltermassivs werden vom Morgenlicht angestrahlt. Zu meiner Rechten zeigen sich die „Drei Zinnen“ der Ramsau, besser bekannt als die Mühlsturz- und Grundübelhörner.

Immer wieder bleibt es einem überlassen, auf der Passstraße zu gehen oder den parallel verlaufenden Wanderweg zu gehen. Bei Schneebelag im Winter ist beides durchaus reizvoll und so wechsle ich die Spur nach Gusto.

Gute dreißig Minuten nach der Wildtierfütterung erreiche ich die 2010 errichtete Hängebrücke über den Hirschbichlklausgraben, die ich quere und weiter in den Wald aufsteige, um wenige hundert Meter später wieder zur Engert-Holzstube abzusteigen, die Bushalte- und Informationsstelle zugleich ist. Hier hat man jetzt schon über die Hälfte der rund sieben Kilometer, sowie die Hälfte der rund 400 Höhenmeter hinter sich gebracht.

Auch hier bietet sich wieder Gelegenheit links neben dem Klausbach dem Wanderweg zu folgen oder rechts vom Bach der Passstraße zu folgen. Beide Wege bieten im winterlichen Kleid reizvolle Momente. Von der Straße aus kann man die Folgen mehrerer Felsstürze von der Reiteralpe sehen, auf dem Wanderweg bieten zahlreiche Bäche ein wechselvolles Bild. Teilweise leise und unscheinbar, teilweise über Sinterterrassen und andernorts kraftvoll zu Tal stürzend, überall bahnt sich das Wasser hier seinen Weg.

Wenige hundert Meter vor der deutsch-österreichischen Grenze erreicht man über den Wanderweg die Bindalm, die noch zum Teil bewirtschaftet wird und zeitgleich historische Einblicke in die Almwirtschaft vergangener Tage bietet. Jetzt im Winter liegt sie unter einer leichten Schneedecke und zwei Tourengeher kreuzen hier meinen Weg, von Hirschbichl kommend, zum Hocheiskopf hinauf.

Ohne gültige Papiere über die Grenze

Keine Viertelstunde später, nach einem letzten leichten Anstieg, steht man nach der letzten Kurve plötzlich vor geschlossenen Grenzbalken der Republik Österreich. Dahinter liegt auf einer Ebene im Wald der Hirschbichlgasthof, vormals Grenzstation, mit kleiner Kapelle, Informationsstellen und einigen anderen Gebäuden.

Von hier aus ginge es weiter ins Tal nach Weißbach bei Lofer. Säumer nutzten diesen Weg schon im 13. Jahrhundert um Schellenberger und Halleiner Salz ins benachbarte Tirol zu transportieren. Der Weg wurde schon bald entsprechend befestigt und war nicht nur für die Salztransporte beliebt. Auch Schmuggler nutzen diese unwegsame Route über die Berge und sogar militärisch war der Hirschbichlpass mehrfach von Bedeutung, erstmals 1525/26 bei den Salzburger Bauernaufständen.

Informationstafeln entlang der Route und besonders am Hirschbichlgasthof informieren über die spannende und wechselhafte Geschichte dieser Gebirgsstraße.

Heute verkehren Busse von Mai bis Oktober auf der Passstraße und ermöglichen den gehmüden Touristen Einblicke in die wunderbare Natur dieser historischen Route.

Genug Historie: Auf dem gleichen Weg (mal links, mal rechts) geht`s durch das Klausbachtal wieder zurück in Richtung Hintersee.

Fazit

Im Sommer zu Fuß oder mit dem Rad, im Winter als Schneeschuh- oder Skitour, das Klausbachtal hinauf zum Hirschbichlpass lockt übers ganze Jahr. Bei Schnee braucht man zum Hirschbichl gute zweieinhalb Stunden, den Rückweg schafft man in flotten zwei Stunden.

Kennst Du das Klausbachtal? Schreib uns Deine Lieblingstour in die Kommentare und wir planen sie beim nächsten Mal!


Teile diesen Beitrag

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.