Quer durch Deutschland führte uns die 16 Gipfel-Tour. Die Arkenberge im Berliner Ortsteil Blankenfelde sind mit ihren 121,9 m die höchsten Berge Berlins, aber nicht ohne Weiteres zu erreichen. Warum und wie es trotzdem möglich ist.
Projekt 16 Gipfel. Der insgesamt siebte Stopp auf unserer Reise quer durch Deutschland und zu den jeweils höchsten Gipfeln der deutschen Bundesländer führt uns in den Norden Berlins und den Ortsteil Blankenfelde. Einige Jahre zuvor hätte uns der Besteigungsversuch noch woanders hingeführt.
Nicht lang ist es her, da war die Begehung der höchsten natürlichen Erhebung (nicht nur der Fernsehturm ist höher) ohne Probleme machbar. Die “Höchste Straße” in der Nähe des Friedrichshainer Volksparks führt bei der Suche nach dem höchsten Punkt Berlins allerdings gewaltig in die Irre. Auch der Teufelsberg ist es seit einer Neuvermessung nicht mehr. Der ist nämlich satte 180 Zentimeter kleiner als die Arkenberge – seit Januar 2015 ganz offiziell der höchste Berg Berlins.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung für Schnellleser
Die Arkenberge in Berlin-Pankow sind mit 122 Metern der höchste Berg Berlins. Sie entstanden durch aufgeschütteten Bauschutt und dienen heute als markanter Punkt in der Landschaft im Norden der Hauptstadt. Ein offizieller Zugang zum Gipfel existiert nicht, da das Gelände nicht freigegeben ist. Die Umgebung bietet einfache Spazierwege und einen Blick auf die grüne Landschaft rund um Berlin.
Der alte höchste Berg Berlins – Teufelsberg
Der Teufelsberg ist keine natürliche Erhebung, sondern Folge des Bombenhagels auf Berlin im 2. Weltkrieg. Beinahe ein Drittel aller Trümmerteile aus der Stadt wurden bis Anfang der 70er Jahre in den Berliner Westen gebracht und immer weiter aufgeschüttet. So wurde der Teufelsberg als künstlicher Trümmerberg unweit des Wannsees im Bezirk Grunewald der höchste Berg in Berlin. Über eine Million Bäume wurden gepflanzt, die alten Abhöranlagen aus den Zeiten des Kalten Krieges entfernt und schnell avancierte der Teufelsberg zu einem beliebten Ausflugsziel der Berliner, sei es zum Mountainbiken und Wandern oder zum Rodeln und Skifahren (!) im Winter.
Die höchste natürliche Erhebung – Der große Müggelberg
Der Große Müggelberg – im Südosten der Hauptstadt im Bezirk Köpenick unweit des berüchtigten Müggelsees gelegen – ist im Gegensatz zum Teufelsberg kein Trümmerberg und die höchste natürliche Erhebung Berlins. Ein formschönes Gipfelkreuz steht auf seinem bewaldeten Gipfel, das allerdings nicht die ganze Wahrheit erzählt. Denn statt der 114,8 Meter Höhe misst der Große Müggelberg tatsächlich 10 Zentimeter weniger und kommt so auf eine offizielle Höhe von 114,7 Metern.
Der neue höchste Punkt Berlins – Die Arkenberge
Die Arkenberge – ein Höhenzug in Berlin-Blankenfelde – schlummern dagegen bis heute in einem tiefen Schlaf und warten auf ihre richtige Entdeckung durch die Berliner. Während der eigentliche Höhenzug in dem Gebiet im Bezirk Pankow erst über viele Jahre bis auf eine Höhe von 64 Meter abgetragen wurde, entstand mit der Ablagerung von Bauschutt seit den 80er Jahren der höchste Berg Berlins, womit die Arkenberge wie der Teufelsberg auch künstliche Trümmerberge sind. Auf 121,9 Meter bringen es die Arkenberge heute, die nach dem Ende der Aufschüttungen mit Sand und Erde (re)naturiert wurden. Ihren Namen haben sie von der nahen Siedlung Berlin-Arkenberge erhalten.
Schlummern müssen die Arkenberge in Blankenfelde allem Anschein nach aber noch länger. Denn das Gebiet um die beiden Erhebungen über dem gleichnamigen Badesee und dem Hundeauslaufgebiet Arkenberge ist nicht zugänglich und immer noch Betriebsgelände der Deponie. Die Besteigung der zwei Hügel ist also schlichtweg nicht legal.
Die Besteigung der Arkenberge
Bei einem Gang rund um die eingezäunten Berge wird aber schnell klar, dass es einen Weg gibt, wo es den Willen dazu gibt. An zahlreichen Stellen klaffen große Lücken im Zaun. Verräterische Spuren führen ins Innere und mehr oder weniger gerade nach oben die Arkenberge hinauf. Erwischen lassen sollte man sich allerdings nicht. Es droht eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch.
Die sichere Variante: Beim Betreiber der Anlage nach einer Erlaubnis fragen, das umzäunte Gebiet zu betreten und so auf legalem Wege zum höchsten Punkt von Berlin gelangen.
Der ist auf der südlichen der beiden Erhebungen zu finden und mit einem Findling markiert. Auf dem ist eine Höhe von 122 Meter vermerkt. Der Blick hinab zur Stadt ist bei guter Sicht hervorragend. Am Horizont schillert die Berliner Skyline aus ungewohnter Perspektive im gleißenden Sonnenlicht. Der Flugverkehr von Berlin-Tegel ist nach wie vor rege. Allerdings ist man so weit von dem typischen Großstadtdschungel entfernt, dass man fast zweifeln möchte, dass die Arkenberge mitsamt der Siedlung noch zum Berliner Stadtgebiet gehören und nicht zum Brandenburger Niemandsland. Und doch tun sie es.
Immerhin: Nach unserer Besteigung zeigt unsere Casio Pro Trek eine Strecke von 0,5 km und sagenhafte 47 überwundene Höhenmeter an. Nach soviel Anstrengung lohnt sich der Sprung ins kühle Nass neben dem Hundeauslaufgebiet erst recht.
Die Zukunft der Arkenberge
In naher Zukunft sollen die Arkenberge aus ihrem Sommer- wie Winterschlaf erweckt werden. Es existieren bereits seit langem Pläne für ein Naherholungsgebiet ähnlich dem am Teufelsberg. Inklusive Mountainbikestrecke, Rodelbahn und vielem mehr, was die alten Deponieberge attraktiver macht. Der Plan für die angestrebte Öffnung für den Publikumsverkehr im Jahr 2019 konnte nicht realisiert werden. Mittlerweile scheinen sich Pläne für eine Eröffnung im Frühjahr 2022 zu konkretisieren. Jedenfalls setzt sich der Bezirksausschuss bereits für den direkten Nahverkehrsanschluss aus Berlin ein.
Fazit
Die Arkenberge am Stadtrand von Berlin bieten in der Theorie trotz ihrer geringen Höhe viel, vor allem schöne Ausblicke auf die deutsche Hauptstadt und den darunter liegenden Badesee. In der Praxis steht man aber vor einem Zaun und kann die Arkenberge nur mit einer Erlaubnis des Betreibers der Deponie besteigen. Bleibt zu hoffen, dass sich das in Zukunft ändert.
[…] Arkenberge – Berlin – 120 Meter […]
[…] südlich von Berlin bezeichnen zu dürfen. Es sei denn, jemand kommt auf die Idee, ähnlich wie bei den Berliner Arkenbergen, auf Müll- und Schutthaufen einen noch höheren Berg zu bauen. Allzu schwer wäre das […]
habe das Bezirksamt Pankow angeschrieben und Antwort bekommen. p.heim@heim-gruppe.de ist der Eigentümer. Habe um Besteigungserlaubnis gebeten, mal sehen …
habe mir auch das 16 Berge Projekt auf die Fahne geschrieben. 10 Berge habe ich schon. Letzte Woche Dollberg (Saarland) und Erbeskopf (Rheinland-Pfalz). Es macht Spaß!
Ja, das macht es. Auch wenn aus bergsteigerischer Sicht wenig dabei ist, das wirklich richtig fordernd ist, bekommt man doch mal völlig neue Blickwinkel auf viele Dinge und lernt auch kleinere Sachen zu schätzen.
Hallo, was mich als Berliner leichte Bauchschmerzen bereitet, ist, dass die höchste Erhebung Berlins ein künstlich geschaffener Höhenzug ist. Künstlich kann man auch einen 1000 m hohen Berg auffschütten und trotzdem bleibt es ein Fake.
Als leidenschaftlicher Bergsteiger habe ich das Projekt 16 auch auf meine Fahnen geschrieben. Aber, in meine Liste kommt die höchste natürliche Erhebung Berlins, der Große Müggelberg!!! Er ist mit 114,7 m 6 Meter niedriger als die Arkenberge, aber dafür natürlichen Ursprungs und legal zu “besteigen”.
Gruß aus Berlin
Lars
Servus Lars,
da hast du natürlich recht, keine Frage. Unser Ziel war eben die tatsächlich höchsten Erhebungen der deutschen Bundesländer und das sind dann halt die Arkenberge. Aus bergsteigerischer Sicht nehmen sie sich wahrscheinlich alle nicht viel.
In Brandenburg gibt`s ja gleich drei höchste Punkte, die das irgendwie für sich beanspruchen. Da haben wir auch alle abgeklappert.
Viel Spaß dabei
Andi
Servurs Andi,
vielen Dank für die Antwort. Ja Brandenburg! Es ärgert mich ein bissel, das der Hagelberg bei Bad Belzig nicht mehr die höchste Erhebung Brandenburgs ist. Auf ihm war ich schon. Ich dachte, ich kann Brandenburg abhaken und was lese ich auf Wikipedia? Der Kutschenberg. Wo ist das denn? Und jetzt darf ich noch mal zur höchsten Erhebung Brandenburgs.
Übrigens, ich bin in zwei Wochen in Berchtesgaden. Wenn nichts wettertechnisch entgegensteht, sind der Hochseiler, die Schönfeldspitze und der Hochkönig die Tourenziele.
Gruß Lars
Die Heidehöhe – gar nicht so weit vom Kutschenberg – nicht unterschlagen! ;-)
Viel Spaß in den Berchtesgadenern!