Am Antholzer See: Langlaufparadies mit Kitsch-Garantie

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Die Elite der Biathlon- und Langlaufszene gibt sich am Antholzer See die Klinke in die Hand. Der liegt idyllisch am Fuß der Rieserfernergruppe. Beinahe schon zu idyllisch. 

Am Antholzer See: Langlaufparadies mit Kitsch-Garantie © GipfelfieberAm Antholzer See: Langlaufparadies mit Kitsch-Garantie © Gipfelfieber
Am Antholzer See: Langlaufparadies mit Kitsch-Garantie © Gipfelfieber

“Das ist so schön, das es fast schon kitschig ist”, widerfährt es mir als ich nach der Fahrt durch das Antholzer Tal in Südtirol aus dem Bus aussteige. Die Sonne lacht, keine Wolke ist am Himmel. Bergpanorama zum Nicht-Satt-Sehen. Postkartenidylle soweit das Auge reicht. Das Herz lacht.

Foto um Foto muss ich schießen. Die SD-Karte glüht. Und nach dem Mittag soll noch etwas anderes glühen. Denn etwas unterhalb des Sees liegt die Südtirol Arena, wo Jahr für Jahr Biathlon-Weltcuprennen ausgetragen werden. Und wo die Wadeln so richtig zum Glühen gebracht werden.

Langlauf-Ski – Kindheitserinnerungen werden wach

Meine letzte Berührung mit Langlauf-Ski liegt lang zurück, was nicht nur am mangelnden Schnee in den flachen Landen liegt. Seitdem mein Herzblut im Winter dem Snowboard, seit neuestem auch dem Splitboard und vielleicht auch ein bisschen dem Snowbike gehört, verstauben die Langlauf-Ski in einer der hintersten Kellerecken. Ihr biederes, etwas langweiliges Image kann sich im Gegensatz zum coolen, hippen Tiefschnee-Cruisen einfach nicht behaupten. Nicht dass ich es nicht probiert hätte: Als Kinder sind wir mit den Langlaufski die Rodelpisten hinunter gebrettert und über Schanzen gesprungen. Materialtest extrem.

Skatend in der Südtirol Arena

Nun ist es also soweit und ich wähle wieder die extreme Variante. Keine einfachen Langlauf-Ski sollen es werden. Es müssen schon die Skating-Ski sein. Die sind sportlicher als die normalen Ski und fordern auch entsprechend mehr vom Läufer. Und so dauert es nicht lang und ich liege – alle Viere von mir gestreckt – mal in der Loipe und mal daneben.

Nach ein paar kurzen Eingewöhnungsrunden läuft`s. Runde für Runde jage ich durch die Arena. Von den Rängen jubeln die Massen. Jeder Schuss, ein Treffer.

In meinen kühnsten Träumen zumindest…

Glühende Beine und glühende Arme

Vollgas © Gipfelfieber

Im Gegenteil: Es dauert eine ganze Weile bis ich den Dreh raushabe. Und auf dem 5-km-Kurs stellt sich mir beim ersten Anstieg die nächste Frage: Wie soll das gehen? Wie machen die das? Ein Schub nach vorn. Einer zurück. Es kommt mir vor als würde ich versuchen, eine schnell fahrende Rolltreppe entgegen der Fahrtrichtung hochzulaufen. Mit letztem Kraftaufwand gelingt es. Die Muskeln in Beinen und Armen fangen tatsächlich schon nach kurzer Zeit an zu glühen.

Die nächste Herausforderung: Kurven fahren. Gar nicht so einfach, vor allem nicht, wenn es leicht bergab geht. Und so wundert es nicht, dass ich bzw. meine Ski die Kurve einfach verweigere und geradeaus fahre. Wie bremse ich eigentlich? Aber irgendwann – oh Wunder – habe ich den Dreh raus und je näher wir wieder der Arena kommen, umso besser wird es.

Fünf Schuss, fünf Treffer

Und es folgt, was nicht fehlen darf. Das Schießen (natürlich unter strenger Aufsicht!). Das klappt im Liegen und mit aufgelegtem Gewehr erstaunlich gut. Die Ernüchterung folgt auf den Fuß: Ohne aufgelegtes Gewehr, erschwerend im Stehen warten nichts als Strafrunden auf mich. Ich ziehe alle Hüte vor den Biathleten, die in einem wahnsinnigen Tempo in die Arena kommen, der Puls bis zum Anschlag klopft und die dann auch noch fünf Schießscheiben treffen. Und die sich nebenbei nicht auch noch von der Idylle ablenken lassen. Denn die zeigt sich nach wie vor von ihrer Schokoladenseite.

Winterwandern um den Antholzer See

Rundum den Antholzer See warten auch im Winter etliche Wandermöglichkeiten, wie zum Beispiel zur Steinzgeralm oder zu Staller Sattel und Obersee, von wo aus es auf dem Schlitten wieder gen Antholzer See zurück geht. Oder einfach nur eine Runde um oder über den See.

Fazit

Keine Angst, liebes Snowboard, ich bleibe dir treu. Und doch ist ein Schnupperkurs interessant, um es einfach mal auszuprobieren. Angefangen bei den sportlichen Skatern bis zum Schießen. Am ehesten bleibt bei mir aber das Drumherum hängen. Welch wunderschöne Idylle. Welch herrliche Landschaft. Was für ein traumhaft eingebetteter See.

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