Wanderung auf den Altlacher Hochkopf: Der König und sein Komponist

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Die Wanderung auf den Altlacher Hochkopf über dem Walchensee wandelt auf den Spuren von König Ludwig II. und seinem liebsten Komponisten Richard Wagner.

Wanderung auf den Altlacher Hochkopf: Der König und sein Komponist © GipfelfieberWanderung auf den Altlacher Hochkopf: Der König und sein Komponist © Gipfelfieber
Wanderung auf den Altlacher Hochkopf: Der König und sein Komponist © Gipfelfieber

Eine unscheinbare Hütte auf einem unscheinbaren Berg. Gerade einmal 1.328 Meter ist der Altlacher Hochkopf hoch, niedriger als sein Name es weis machen möchte. Und doch fühlte sich König Ludwig II. auf seinem Gipfel und in der dortigen einfachen Hochkopfhütte weitaus wohler als in seiner Münchener Residenz.

Bereits um 1850 wurde die Hütte auf dem Altlacher Hochkopf gebaut. Ihr Erbauer – König Max II., Vater von Ludwig II. – nutzte die Hochkopfhütte zunächst als Jagdhütte. Sein Sohn entdeckte später nicht erst hier seine Liebe zu den Bergen, die Abgeschiedenheit von der Zivilisation und die Einfachheit, die kaum gegensätzlicher zu seinen prunkvollen Schlössern Neuschwanstein und Herrenchiemsee sein könnte.

Und so weilte König Ludwig II. nicht nur liebend gern in seinem Schloss Linderhof, dem kleinen Schmuckkästchen im Ammertal oder im Schachenhaus unweit der wilden Felswände des Wettersteins, sondern nicht minder gern auf dem Altlacher Hochkopf.

Warum erfahren wir spätestens, wenn wir den Gipfel des Altlacher Hochkopfs erreichen.

Aufstieg vom Walchensee

Wir starten unseren Aufstieg direkt am südlichen Ufer des Walchensees. Bayerische Karibik, so wird der Walchensee gern bezeichnet, weil er bei schönem Wetter in einem unwirklichen Türkis-Blau geradezu leuchtet. Vom Ortsteil Altlach brechen wir auf und begegnen schon bald einem stattlichen Granitstein mit einer Gedenktafel, auf der das Konterfei von Richard Wagner prangt.

Der Lieblingskomponist von König Ludwig II. weilte im August 1865 für einige Tage auf dem Altlacher Hochkopf. Natürlich auf Einladung des Königs. Wagner beabsichtigte die Ruhe auf der Hochkopfhütte zu nutzen, um weiter am “Ring des Nibelungen” zu schreiben. Eine Erkrankung auf Grund des schlechten Wetters machten dem einen Strich durch die Rechnung und so fiel die Zeit von Richard Wagner auf dem Altlacher Hochkopf weniger produktiv aus als erhofft.

Wir lassen den Gedenkstein hinter und und schon kurz nach dem Aufbruch am Walchensee teilt sich der Aufstiegsweg und bietet zwei Alternativen: Über den Fahrweg, den der König wohl mit seinem Pferd beritten hat oder den Steig, über den die Diener schneller und direkter aufsteigen konnten.

Auf den Altlacher Hochkopf

Wir folgen dem Lakaiensteig, der sich oberhalb des Zachengrabens den Berg hinauf arbeitet. Der wilde Bergbach stürzt immer wieder in kleinen Kaskaden und Wasserfällen hinab und bietet tolle Tiefblicke. Wir queren den Bach, balancieren über Holzstege und folgen den Schildern zur Hochkopfhütte bis der Steig wieder auf die Forststraße trifft.

Noch etwa 45 Minuten wechseln wir nun stetig zwischen Forstweg und Pfaden, folgen dabei stets den Markierungen “Hochkopf” bzw. “Hochkopfhütte”, die wir erst spät über uns im Wald erblicken und die wenige Minuten später erreicht ist.

Der bewaldete Gipfel des Altlacher Hochkopfs verbirgt sich hinter der Hütte und ist den Abstecher kaum wert. Der Abstecher auf die Terrasse der Hochkopfhütte ist es aber allemal und die lässt uns nun ganz schnell klar werden, warum der König so gern hier oben war.

Die Hochkopfhütte

Noch Anfang des 21. Jahrhunderts war es kaum mehr vorstellbar, dass die Hochkopfhütte einst eine königliche Zuflucht war. Nachdem Ludwig II. 1866 und 1878 hier sogar seinen Geburtstag feierte, fiel die Hütte nach seinem Tod 1886 an die Forstämter von Fall und Vorderriß. Die Nebengebäude verfielen und nur das Hauptgebäude blieb einigermaßen vom Verfall bewahrt. Im Jahr 2001 konnte die DAV Sektion Vierseenland einen Pachtvertrag über die Hochkopfhütte abschließen und diese umfangreich restaurieren und renovieren. Am 14. September 2003 wurde die ehemalige Jagdhütte mit einer Bergmesse feierlich eingeweiht. Heute ist die Selbstversorgerhütte nur für Vereinsmitglieder zugänglich.

Für uns bleibt nach dem knapp zweistündigen Aufstieg immerhin die Bank auf der Terrasse, die einen unverhofft weiten Blick über die Bäume bis ins Wettersteingebirge mitsamt der Zugspitze bietet und uns ein Gefühl davon gibt, was König Ludwig II. so schätzte und wo er Pläne schmiedete, für die die Zeit noch nicht reif gewesen ist.

Rückweg zum Walchensee

Unseren Rückweg zum Walchensee treten wir nun in östlicher Richtung an. Wir folgen den Pfadspuren über die Bergwiese und lassen die Hochkopfhütte in unserem Rücken zurück. Bald  erreichen wir wieder einen Forstweg dem wir immer weiter abwärts folgen (an Weggabelungen immer links oder bergab) bis wir nach knapp 1,5 Stunden wieder am Ufer des Walchensees ankommen.

Fazit

Die einfache Wanderung auf den Altlacher Hochkopf bietet zwar nur auf der Terrasse der Hochkopfhütte tolle Ausblicke in die Ferne. Der Aufstieg entlang des Bachs ist aber nicht weniger spannend als die Geschichten rund um den Märchenkönig Ludwig II. und seinen Lieblingskomponisten Richard Wagner, der im Jahr 1865 für einige Tage auf der Hütte weilte.

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