Die Wanderung durch die Almbachklamm zwischen Berchtesgaden und Marktschellenberg führt durch eine spektakuläre Schlucht vorbei an zahllosen Wasserfällen. Schon am Eingang wartet ein echtes Unikat.
Als wäre der Untersberg, dieses riesige Bergmassiv zwischen Berchtsgaden und Salzburg nicht schon schön genug und voller Sagen behaftet, findet man mit der Almbachklamm, die sich an der Ostseite der heute letzten verbliebenen tief in den Fels gegraben hat, ein weiteres Naturschauspiel, zu dem sich ein Abstecher unbedingt lohnt. Denn nur selten kann ein tosender türkisfarbener Bergbach aus solcher Nähe beobachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Die Entstehung der Almbachklamm
Über Jahrhunderte und Jahrtausende ist die Almbachklamm entstanden und sie ist heute noch Zeuge der riesigen Gletscher, die einst auch im Berchtesgadener Land zu finden waren. Ein langes Kar zieht sich vom Fuß des Berchtesgadener Hochthrons hinab gen Marktschellenberg. Mit dem Ende der letzten Eiszeit verschwand auch der hiesige Gletscher, nicht ohne einen prägnanten Einschnitt in der Landschaft zu hinterlassen. Der Gletscherabfluss formte über 15.000 Jahre die Almbachklamm wie wir sie heute kennen.
Die Kugelmühle
Der Eingang der Klamm sieht erst einmal wenig spektakulär aus. Ein kleiner und unscheinbarer Seitenarm der Berchtesgadener Ache kommt hier vom Untersberg herab. So scheint es hier zumindest noch. Und doch werden das Wasser und seine Kraft schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts für eine weitere Spezialität genutzt. Die hier zwischen den Sandsteinen geschliffenen Murmeln aus dem Untersberger Marmor wurden lang in die ganze Welt exportiert. Zwischen zwei und acht Tagen dauert der Schleifvorgang für eine einzige Kugel. Keine gleicht der anderen. In der Kugelmühle, der heute letzten verbliebenen, am Eingang der Almbachklamm kann man heute noch Zeuge dieses alten Handwerks werden.
Die Wanderung durch die Almbachklamm
Die Wanderung durch die Almbachklamm zeigt auch schon kurz nach dem Start, was sie zu bieten hat. Unmittelbar hinter dem Eingang verengt sich die Schlucht. Ein schmaler Steig führt zunächst zur rechten Seite am nun brausenden Bergbach hinauf. Die ersten kleinen Wasserfälle stürzen in die Tiefe und bieten dankbare Fotomotive.
Ein Highlight jagt nun das nächste. Schmale Brücken führen immer wieder über den Almbach. Unten jagt das Wasser gen Tal. Oben helfen ab und an Stahlseile, die teils glitschigen Passagen zu überwinden. Die Tiefblicke sind beeindruckend. Kurz darauf weitet sich die Klamm wieder, um an einer Engstelle einem kleinen Wasserfall den Vortritt zu lassen. So geht es über knapp zwei Kilometer durch die Almbachklamm.
Vorbei am Sulzer Wasserfall zur Theresienklause
An deren Ende weitet sie sich und es lässt sich erahnen das hier vor langer Zeit ein riesiger Gletscher das Landschaftsbild beherrschte. Wir folgen dem Steig und treffen kurze Zeit später auf den elfthöchsten Wasserfall Deutschlands. Aus einer Höhe von 114 Meter stürzt der Sulzer Wasserfall über fünf Stufen hinab und versorgt die Almbachklamm unaufhörlich mit frischem Wasser.
Im weiteren Verlauf führt der Weg bis zur 1836 erbauten Theresienklause. Mit der wurde das vom Berg kommende Wasser angestaut, um beim Öffnen der Schleuse Brenn- und Nutzholz gen Tal zu transportieren. Hier endet auch der Pfad entlang des Almbachs und in wenigen Minuten nach dem Ausstieg erreichen wir den Gasthof Dürrlehen, wo mit traumhaftem Blick auf den Watzmann Kaiserschmarrn und weitere Hüttenklassiker genossen werden können.
Der Weg zurück
Der Rückweg führt von Dürrlehen am Fuß der Kneifelspitze in einem Bogen um die Klamm bis zum Ortskern von Berchtesgaden. Kürzer und direkt zum Eingang der Almbachklamm, dafür ohne den Kaiserschmarrn, führt die Wanderung über Hinter- und Vorderettenberg. Hungrigen Wanderern bietet sich aber auch hier im Mesnerwirt eine Möglichkeit zur Einkehr.
Fazit
Die Wanderung durch die von Mai bis Oktober geöffnete Almbachklamm ist nicht nur für Familien mit Kindern wie geschaffen. Auch Fotografen erfreuen sich an den zahllosen kleinen und großen Wasserfällen. Kinder sollten allerdings ein gewisses Maß an Trittsicherheit mitbringen, denn auch wenn der Steig durchgehend breit genug ist, kann es bei Gegenverkehr doch auch einmal eng werden. So steht einer spannenden Wanderung nichts im Wege.
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