Hoher Straußberg und die Suche nach den Steinböcken

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Am Hohen Straußberg in den Ammergauer Alpen geht es ruhig zu. So ruhig, dass nicht mal ein markierter Weg hinauf zum Gipfelkreuz führt. Und so ruhig, dass sich mit etwas Glück Steinböcke beobachten lassen.

Hoher Straußberg und die Suche nach den Steinböcken © Gipfelfieber.com
Hoher Straußberg und die Suche nach den Steinböcken © Gipfelfieber.com

Eine ganze Weile bin ich nun schon auf der Suche nach den Steinböcken der Ammergauer Alpen. Der Wirt der Enningalm erzählte, es gäbe keine, aber ich war mir sicher, davon gelesen zu haben und ein Blick in die Suchmaschine des Vertrauens bestätigte, dass sich eine kleine Population Steinböcke zwischen Hochplatte und Plansee, gerne eben auch in den Nordhängen des Hohen Straußbergs herumtreibt.

Ein Blick in die Karte offenbart aber folgendes Problem: Auf den Hohen Straußberg führt kein markierter Weg, allerdings existieren sowohl über die Nord- als auch über die Südseite alte vergessene Steige, die zum Gipfel führen. Und überhaupt: Wo ein Gipfelkreuz prangert, muss es sowieso einen Weg hoch geben.

Die Tour auf den Hohen Straußberg ist auch im Wanderführer “Vergessene Steige – Bayerische Alpen” enthalten. Das Buch ist bei Amazon erhältlich.

Über den Schützensteig zum Ahornsattel

Wir starten bei Temperaturen knapp über der Gefriergrenze am Hotel Ammerwald in Richtung Schützensteig. Wir passieren die Bayrisch-Tiroler Grenze und folgen dem Steig, der nie sonderlich steil ist etwa eine Stunde bis zu zwei kleinen Hütten. Auf der Almfläche angekommen, haben wir zum ersten Mal das Tagesziel vor Augen. Die Novembersonne sorgt mittlerweile für fast schon sommerliche, zumindest frühlingshafte Temperaturen.

Wir folgen rechts zunächst der Beschilderung in Richtung Hochplatte, lassen den Steig zu der aber bei der nächsten Markierung rechts liegen, passieren den Niederstraußberg– und Ahornsattel und folgen dem Settelesteig am Fuße der Nordwand des Hohen Straußbergs.

Durch die Nordflanke auf den Hohen Straußberg

Nun heißt es aufzupassen und den Abzweig nicht zu verpassen. Nach etwa 15 Minuten erreicht man eine Schuttreiße mit mehreren großen Gesteinsbrocken. Auf einem größeren Exemplar liegt deutlich ein Steinhaufen, an der linken Wegseite prangt ein roter Punkt. Von der anderen Seite kommend ist sogar ein weißer Pfeil auf dem Stein, der den von nun an unmarkierten, aber doch meist deutlich erkennbaren Steig auf den Hohen Straußberg markiert.



Der folgt zunächst der Schuttrinne, verlässt diese weiter oben nach links, umgeht einen Felsblock und führt über Schrofengelände meist recht steil und etwas ausgesetzt bis zum Ostgrat. Auf dessen Südseite geht es in wenigen Minuten bis zum Gipfelkreuz auf 1.933 m Höhe, wobei sich nur noch eine einfache Kletterstelle (I) in den Weg stellt (etwa 3 h ab Start). Mit etwas Wegfindungsgespür ist der Pfad eigentlich nicht zu verlieren.

Dass es hier wirklich ruhig zugeht, merkt man spätestens beim Blick ins Gipfelbuch. Gerade ein paar Seiten sind seit 2014 gefüllt. Auf den umgebenden Gipfeln (Brandnerschrofen, Säuling, Ochsenälpelekopf, Hochplatte) dürfte wesentlich mehr los sein.

Und die Steinböcke? Die Hoffnung, sie direkt in der Nordflanke anzutreffen, zerschlägt sich schon je näher wir dem Gipfel kommen. Für einen kurzen Augenblick können wir einen weiter unten im Wald sehen. Das war`s aber auch schon. Dann eben beim nächsten Mal…

Abstieg über den Aufstiegsweg

Glühender Geierkopf © Gipfelfieber.com
Geierkopf © Gipfelfieber.com

Zurück geht es wie wir gekommen sind. Das geht wesentlich schneller und mit dem Glühen von Kreuzspitze und den Geierköpfen kommen wir wieder am Ausgangspunkt an.

Alternativ wäre auch ein Abstieg über die Südseite denkbar, für den man allerdings ortskundig sein sollte, da vermeintlich gut aussehende Abstiege durchaus über einem steilen Abbruch enden können.

Fazit

Auch ohne wirklich Steinböcke zu Gesicht oder vor die Linse bekommen zu haben eine lohnenswerte Tour in den Ammergauer Alpen, die vor allem durch ihre Ruhe besticht. Und auch ohne markierten Weg ist der Hohe Straußberg für den erfahreneren Bergwanderer mit etwas Klettererfahrung, Trittsicher- und Schwindelfreiheit gut machbar.


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