Die Mondscheinspitze im Karwendel: Im Reich der Steinböcke

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Selbst in Hochlagen hat der Winter noch nicht so recht Einzug gehalten, so dass selbst noch Gipfel mit einer Höhe von über 2000 Metern noch gut angegangen werden können. Die Mondscheinspitze (auch Montscheinspitze) im Karwendel ist so ein Berg.

Die Mondscheinspitze im Karwendel © Gipfelfieber.com
Auf die Mondscheinspitze im Karwendel © Gipfelfieber.com

Eigentlich haben wir für diesen herrlichen Herbstsonntag keine großen Pläne. Eine leichte Tour soll es werden. Einfach nur raus und das schöne Wetter genießen. Und so haben wir uns Roß- und Buchstein vorgenommen, entfliehen am Morgen eilig der Stadt, um eine knappe Stunde später am Ausgangsort, einem Parkplatz zwischen Tegernsee und Achenpass, anzukommen.

Und dann das: Gefühlte hundert Autos besetzen alle Lücken. Das bedeutet: Noch mehr Menschen sind genau da unterwegs, wo wir hin wollten. Selbst ein weißer Porsche Boxter bahnt sich den Weg durch die Massen. Nein, das ist zu viel. So haben wir uns einen gemütlichen Sonntag nicht vorgestellt. Also umdisponieren. Karte anschauen. Zum Achensee ist es nicht weit. Die Mondscheinspitze fällt ins Auge. Routenbeschreibung raussuchen. Und ab!




Hinein ins Karwendel

Wir fahren also weiter über den Achenpass. Beim Vorbeifahren an Reiter`s Posthotel schwelgen wir in Erinnerung an die Frühstückstafel, dem Wellness-Tempel und dem Bett. Wir passieren den Achensee, biegen an dessen Ende in Richtung Pertisau ab. Am Ende des Ortes passieren wir die Mautstelle (4,50 € pro Tag) in die Karwendeltäler und fahren weiter in Richtung Gernalm, wo wir das Auto auf 1172 Meter Höhe stehen lassen.

Von hier geht es über einen Fahrweg vollkommen unschwierig bis hinauf zum Plumsattel. Mal ist es steil, mal weniger steil. Mal kommen Mountainbiker in irrsinniger Geschwindigkeit entgegen. Mehr zu befürchten, gibt es hier nicht.

Vom Plumssattel über den Mondscheinkopf zur Mondscheinspitze

Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Plumssattel. Etwas links davon wartet sogar ein kleines Kreuz. Etwas weiter unten die Plumsjochhütte (mit ihrem Plumsklo). Zur Mondscheinspitze geht es nördlich nach rechts weg. Zunächst unschwierig führt der Weg durch lichte Latschen bis auf den Mondscheinkopf (auch Plumsjochspitze).

Nach dem Gipfelkreuz nehmen die Schwierigkeiten etwas zu. Es gilt auf dem schon recht speckigen Gestein zunächst wieder bis zur Mondscheinsenke abzusteigen. Ab dort geht es zunehmend steiler und ausgesetzter weiter. Es folgt die “Schlüsselstelle”, bei der zunächst ein schmales Felsband gequert wird und anschließend eine Scharte in leichter Kletterei (Schwierigkeit I) erklommen werden muss.

An dessen Ende geht es weniger schwierig, aber doch noch recht steil weiter bis zum Gipfel der Mondscheinspitze (etwa 1,5 h ab dem Plumssattel). Bei eventueller Nässe und Schneeresten dürften die Schwierigkeiten aber deutlich zunehmen.

Am Gipfel auf 2106 Metern angekommen, bietet sich ein herrlicher Blick tief hinein ins Karwendel. Gamsjoch, Laliderer Spitze und Birkkarspitze sind gut auszumachen. Im Norden reicht der Blick über nahezu die kompletten Bayerischen Alpen. Auch die überlaufenen Roß- und Buchstein ragen deutlich heraus. Die Massen dort sieht man zwar nicht, aber allein die Vorstellung reicht, um zu wissen, dass wir uns richtig entschieden haben.

Zwei Alternativen für den Rückweg

Wer es bevorzugt, nicht den gleichen Weg zurückzugehen, dem sei der Abstieg (oder alternativ auch der Aufstieg) über den Schleimsattel empfohlen. Anschließend kommt man etwa einen Kilometer unterhalb der Gernalm raus.

Wir steigen über den Aufstiegsweg ab, denn ich möchte mir nur ungern ein erfrischendes Radler in der Plumsjochhütte entgehen lassen. Eine sportliche Stunde dauert der Rückweg inklusive dem unvermeidlichen Gegenanstieg. Nochmal knapp 50 Minuten braucht es nach der Pause dann zurück zum morgendlichen Startpunkt.

Unerwartete Begegnungen

Und dann war da noch diese völlig unerwartete Begegnung. Beim Heraufklettern der Scharte unter dem Gipfel der Mondscheinspitze wartet dort ein bekanntes Gesicht, nämlich die Steffi von Gipfel-Glück. Sachen gibt`s! Hunderte Berge, die man sich aussuchen könnte. Und ausgerechnet hier laufen wir uns über den Weg. Sie ist im Übrigen über den Schleimsattel aufgestiegen. Ihren Bericht dazu gibt`s hier.

Wer Glück hat, macht weitere unerwartete Begegnungen. Denn rund um die Mondscheinspitze gibt es ein Steinbock-Rudel, das manchmal aus nächster Nähe beobachtet werden kann.

Fazit

Die Mondscheinspitze mag im Vergleich zu den grandiosen Gipfeln im Karwendel fast ein bisschen unscheinbar sein. Die Tour ist trotzdem purer Genuss für Bergsteiger und auch der Abstecher zur Plumsjochhütte, die allerdings ab Ende Oktober geschlossen ist, isteine Empfehlung wert. Dem versierten Berggeher stellen die leichten Schwierigkeiten zwischendrin vor keine großen Probleme. Ungeübte sollten zumindest in Begleitung unterwegs sein (sollte man ja sowieso immer) und vor Ort entscheiden, ob es noch im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist oder nicht.


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