An Hall fährt man nicht vorbei

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Der zweite Teil der Reise nach Tirol in die Region Hall-Wattens. Diesmal dabei: Halls Altstadt, der Alpenpark Karwendel und die Kristallwelten.

An Hall fährt man nicht vorbei © Gipfelfieber.com
An Hall fährt man nicht vorbei © Gipfelfieber.com

Nach einer sehr erholsamen Nacht im Park Hotel in Hall und einem ausgiebigen Frühstück geht es an einem wunderschönen Samstagmorgen in die Altstadt von Hall. In einer sehr interessanten Führung erfahren wir mehr über diese Stadt, die durch die Salzgewinnung reich geworden ist. Nahe am Hotel finden wir ein Freiluftinhalatorium, in dem Sole über Schwarzdornbüsche rinnt und als Aerosol die Luft anreichert, so ist die heilende Wirkung des Salzes für jedermann zugänglich ist.

Die Altstadt von Hall

Wenige Meter weiter befinden wir uns schon mitten in der Altstadt und erfahren einiges über das Leben der Bürger vom Mittelalter an. Wissenswertes über Architektur, Brandschutz im Mittelalter und wer wo zu finden war, wird uns von unserer Führerin deutlich vermittelt. Überall zeugen Relikte vergangener Tage vom Leben der Menschen in dieser wohlhabenden Stadt.

Im alten Rathaus wird am Samstag im Stundentakt geheiratet. Auch die zahlreichen Kirchen in Hall sind sehr geschichtsträchtig und geben Aufschluss über die Weltanschauung der damaligen Einwohner Halls. In der Herz-Jesu-Basilika, im Süden der Altstadt, verrichten sechs Nonnen unter Schweigegelübde ihren Dienst. Auch ein Franziskanerkloster findet sich in der Altstadt.

Die heutigen Bürger müssen sich dem Wandel der Zeit beugen und dem allgemeinen Trend des schwindenden Einzelhandels und dem Sterben der Altstädte entgegen wirken und so wird beispielsweise das Privathaus des ortsansässigen Fotografen, mit Garten, zu einem Café umfunktioniert.

Über verwinkelte Gassen verlassen wir die Altstadt wieder und haben mit Sicherheit noch nicht alles gesehen, was dieses geschichtsträchtige Städtchen zu bieten hat. Es lohnt sich also, wieder zu kommen und diese Stadt und ihre Geschichte am Leben zu erhalten.




Der Alpenpark Karwendel

Bachlauf im Alpenpark Karwendel © Gipfelfieber.com
Bachlauf im Alpenpark Karwendel © Gipfelfieber.com

Am Nachmittag starten wir von Absam aus in den Alpenpark Karwendel. Linker Hand können wir wieder die Folgen des Waldbrands vom Jahresanfang sehen, rechts von uns liegen der Große Bettelwurf und seine Nachbargipfel aus deren karstigen Kalkgestein das Trinkwasser für Hall und Umgebung kommt. Ausgerüstet mit Ferngläsern aus dem Hause Swarovski, halten wir Ausschau nach Steinadler, Steinbock und Gams, die hier zuhause sind.

Die bleiben allerdings lieber in ihren kühlen Mittagsquartieren, da wir mit bestem Wetter bedacht sind. Wir steigen nach Sankt Magdalena im Gnadenwald auf, ein ehemaliges Kloster, das heute eine gut besuchte, bewirtschaftete Alm ist.

Nach dem wir gut Flüssigkeit getankt haben, machen wir uns auf anderem Wege wieder auf ins Tal und bekommen dann tatsächlich noch eine Gams vor unsere Ferngläser. Trotz des Kalkgesteins sind die Täler hier dicht bewaldet und auch wasserbedürftige Bäume, wie Birke und Bergahorn, wachsen hier aufgrund des Wasserreichtums bis nah an die Baumgrenze.
Auch hier, im Alpenpark Karwendel, war gerade genug Zeit, um einen Einblick in diese wunderbare Bergwelt zu erhalten und somit muss die Erkundung an einem anderen Tag fortgesetzt werden.

Die Swarovski Kristallwelten

Im Jahre 1895 gründete der Böhme Daniel Swarovski in Wattens seine damals neuartige Glasschleiferei. Er nützte die Wasserkraft der Alpen, den Wattenbach, um seine Maschinen zu betreiben und legte damit den Grundstein für ein Milliardenunternehmen, das in 42 Ländern weltweit mehr als 30.000 Mitarbeiter beschäftigt.

1995 wurde zum hundertjährigen Jubiläum das vom österreichischen Künstler André Heller gestaltete Museum „Kristallwelten“ eröffnet. Wir hatten das besondere Vergnügen, die Kristallwelten nach den offiziellen Öffnungszeiten zu erleben. Durch vierzehn so genannte Wunderkammern, die dem Kristall auf verschiedenste Weise huldigen, reist der Besucher im Bauch des Riesen, der draußen unaufhörlich Wasser speit. Heller hat die Kammern mit Werken international bekannter Künstlern gestaltet und fordert (fast) alle Sinne auf der unterirdischen Reise. Der Höhepunkt der Kammern ist der Kristalldom, der durch seine Architektur einmalig ist und eine besondere Energie birgt. So hat Heller seine Gäste im Zentrum des Domes auf den Rücken liegen lassen, um den Raum besser wirken zu lassen. Selbstverständlich haben auch wir das getan und haben die besondere Atmosphäre der 595 Spiegel auf uns wirken lassen.

Um alle Kammern ausreichend wirken zu lassen, sollte man auch hier nicht unter Zeitdruck stehen. Es gibt auf alle Fälle viel zu sehen und eine Erweiterung der Kristallwelten ist bereits im Bau. Nach den vierzehn Wunderkammern kommt man in die fünfzehnte, und für Fans der Glaskunst wahrscheinlich wichtigste, den Shop. Kaufen konnte man allerdings nichts mehr und so ging es zurück nach Hall ins Hotel.

Essbares und Nützliches am Berg

Am Sonntag geht es nach Tulfes, südlich des Inn, und wir treffen auf die Kräuterpädagogin Claudia, die noch im Ort das erste nützliche Unkraut findet.

Kaum erreichen wir die erste Bergwiese am Fuße der Tuxer Alpen machen wir kaum noch Meter. Fast im Sekundentakt werden uns essbare und nützliche Pflanzen präsentiert. Spitzwegerich gegen Husten, Brennesselsamen als Energielieferant, Breitwegerich gegen Blasen, Bärenklau als Ginseng der Alpen und viele mehr. Wer da nicht fleißig dokumentiert, hat schon verloren. Wobei die Quintessenz eigentlich ist, dass man im Prinzip fast alles essen kann, manches dann eben nur einmal.

Claudia hat am Ende unserer Wanderung noch frisches Bauernbrot dabei und kredenzt dazu, neben eigenem Honig, auch frischen Kräuterquark aus den eben kennen gelernten Kräutern. Die nützlichsten Kräuter am Berg, stellen wir bald in der Rubrik Flora und Fauna vor.

Es geht ein letztes Mal ins Hotel, wo wir gemeinsam ein letztes Mal zum Essen zusammensitzen, bevor wir uns nach einem sehr schönen und erlebnisreichen Wochenende wieder in alle Himmelsrichtungen verteilen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle auch noch mal an die gesamte Organisation!

Mehr Informationen

Reisebericht Hall-Wattens Teil 1, www.hall-wattens.at, Parkhotel HallAlpenpark KarwendelSwarovski Kristallwelten


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