Portrait: Adrian Mattern und der Traum vom Wildwasser

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Der Finalist der Claim Freedom Kampagne von Adidas Adrian Mattern träumt von einer Karriere als Kajak-Profi. Und von tosenden Wasserfällen, rauschenden Bachläufen und schäumendem Wildwasser.

Portrait: Adrian Mattern und der Traum vom Wildwasser © Gipfelfieber
Portrait: Adrian Mattern und der Traum vom Wildwasser © Gipfelfieber

Es ist Mitte März und wir haben uns im schönen Heidelberg zum Kajakfahren verabredet. Am Morgen sind es noch um die 0° Grad. Und der Neckar fließt gemütlich mit wahrscheinlich nicht viel mehr als 3° bis 4° Grad Wassertemperatur vor sich hin. Gut so, einen reißenden Wildwasserlauf zum Einstieg ins Kajakfahren wäre vielleicht auch ein bisschen zu hoch gegriffen.

Vom Neckar ins Wildwasser

Hier hat alles angefangen. Schon seit Kindesbeinen ist Adrian – Jahrgang 1995 – auf dem Wasser zu Hause. Der Neckar fließt keine 300 Meter von der Wohnung entfernt, in der er aufgewachsen ist, durch Heidelberg und hier wird er von seinem Vater schnell mit auf`s Wasser genommen. Bald schon zeigt sich sein Talent. Jahre und immer wilderes Gewässer später verdient er sich mit selbstgedrehten Videos die ersten lokalen Sponsoren. Und während bei vielen nach dem Abitur eine Phase einsetzt, wo sie selber noch nicht so recht wissen, wohin es im Leben gehen soll, weiß Adrian es ganz sicher: Er will Kajak-Profi werden und sonst nichts.

Wildwasser in Deutschland

Die Wildwasser-Kajak-Szene in Deutschland ist klein. Das ist zunächst dem Umstand geschuldet, dass Deutschland nicht gerade für seine wilden Bachläufe und tosenden Wasserfälle bekannt ist. Zwar feierte Kanuslalom im Wildwasser bereits 1972 seine olympische Premiere, aber erst 1992 wurde es bei den Spielen in Barcelona fester Bestandteil. Die Freestyle-Spezialisten wie Adrian Mattern gehören einer noch kleineren Gruppe an. Die interessiert sich weniger für Slalomstangen, die umkurvt werden müssen, dafür umso mehr für Erstbefahrungen in unerschlossenen Gebieten und Wasserfälle, die man hinabstürzen kann.




Während wir auf dem Neckar stromaufwärts paddeln, erzählt mir Adrian, wie das Leben als Kajakfahrer so ist. Er ordnet sich dem komplett unter. Neun bis zehn Monate ist er unterwegs in der Welt. Mit dem U18-Nationalteam bei der Freestyle WM in den USA. Auf dem Rio Baker in Patagonien. Auf Erkundung unbekannter Schluchten auf Neuseelands Südinsel. Beim Befahren 20 Meter hoher Wasserfälle in Veracruz/Mexiko. Auf dem Rio Nevados inkl. dem 18 m hohen „Demshitz-Drop“ in Chile. Auf Erstbefahrungen und Mehrtagesexpeditionen im Norden Norwegens.

Ein üppiges Leben in Saus und Braus ist da nicht drin. Mit ein paar kleinen Sponsoren hält er sich über Wasser. Zu Hause schuftet er zwei bis drei Monate auf dem Bau, um genügend Geld für die nächsten Trips zusammen zu bekommen. Von der Hand in den Mund also.

Da kommt ein Aufruf wie der von Adidas gerade richtig. Claim Freedom. Mit dem Traumprojekt bewerben und Profi bei Adidas Outdoor werden. Sieben Finalisten wurden nun ausgewählt. Und Adrian Mattern ist unter ihnen.

Sein Projekt: Colombia River Gorge

Ende März fliegt Adrian mit seinem Team bestehend aus Braam Peters und Paul Meylahn in den Nordwesten der USA. Auf dem Columbia River wollen sie einige anspruchsvolle Passagen mit den Kajaks befahren. Und womöglich ist als i-Tüpfelchen sogar eine Erstbefahrung drin. Begleitet werden sie dabei von einem Kamerateam und einem Fotografen.

Die Schlucht, die der Colombia River in tausenden von Jahren inmitten durch die Cascade Mountains in den Bundesstaaten Oregon und Washington gezogen hat, ist eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten im Nordwesten der USA. Hunderte Wasserfälle stürzen sich über teilweise schwindelerregende Höhen in die Tiefe. Auf ein paar davon wohl bald Adrian und sein Team.

Ein Blick voraus

Wir sind mittlerweile auf Höhe des Heidelberger Schlosses angekommen und die ersten Busse spucken Heerscharen von Touristen aus, die mit Selfie-Sticks und Kameras bewaffnet, alles fotografieren, was nicht schnell genug fliehen kann. Bevor sie uns entdecken, drehen wir lieber um.

Die Option, dass es mit der Karriere als Profi nicht klappt, ist in Adrian`s Planung gar nicht vorgesehen. Er weiß, dass er gut genug ist, um mit den Besten der Welt mitzuhalten. Und auch für die Zeit nach der Mission Claim Freedom gibt es Pläne. Ende Juni geht es weiter zum Nordkap zu einem Filmdreh. Anschließend nach Mittelnorwegen, im Spätsommer ins Altai in Russland, bevor im Oktober das Sickline – das größte Extremrennen der Welt – im österreichischen Ötztal wartet.

Mit der Sonne im Rücken sind wir wieder zurück zum Ausgangsort gepaddelt und ich bin ein bisschen angefixt. Vom Kajakfahren an sich. Nur bitte mit etwas mehr Action beim nächsten Mal. Und beeindruckt von Adrian`s Einstellung und dem, was er gesehen und erlebt hat. Ich bin gespannt auf den fertigen Film und drücke alle Daumen, dass es klappt.

Adrian Mattern im WWW

Um Adrian Mattern auf seinem Weg zu begleiten, folgt ihm einfach bei Facebook und Instagram. Auf seinem Blog gibt es zudem ein paar Einblicke in seine bisherigen Erlebnisse und Abenteuer.

Warst Du selber schon Kajak fahren? Sag es uns in den Kommentaren!


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